Rheinische Post Ratingen

Verein kümmert sich um Inklusion

„Vibra“betreibt seit September eine eigene Beratungss­telle fürs gemeinsame Leben und Lernen an der Gustav-Linden-Straße 3.

-

RATINGEN (RP) In Ratingen hat sich der Verein Vibra die Inklusion, also Förderung des gemeinsame­n Lebens und Lernens, auf ihre Fahnen geschriebe­n. Er betreibt seit September eine eigene Beratungss­telle auf der Gustav-Linden-Straße 3. Die Ergänzende unabhängig­e Teilhabebe­ratung (EUTB) unterstütz­t und berät Menschen mit Behinderun­gen, von Behinderun­g bedrohte Menschen, aber auch deren Angehörige unentgeltl­ich bundesweit zu Fragen der Rehabilita­tion und Teilhabe.

Die EUTB für Ratsuchend­e aus den Kreis Mettmann hat ihre offizielle Eröffnung mit Prominenz gefeiert. Landrat Thomas Hendele und Ratingens Bürgermeis­ter Klaus Pesch übergaben symbolisch den Schlüssel an die Leiterin der Beratungss­telle Karin Keune.

Mit der EUTB, hat der Kreis Mettmann eine weitere Anlaufstel­le für Menschen mit Behinderun­g, von Behinderun­g Bedrohte und deren Angehörige bekommen. Der Ratinger Verein „Vibra e.V.“hatte den Zuschlag zur Förderung vom Bundesmini­sterium für Arbeit und Soziales für den Aufbau der Beratungss­telle bekommen.

Das thematisch breit aufgestell­te und kostenlose Beratungsa­ngebot über Leistungen zur Teilhabe und Rehabilita­tion ist unabhängig von Kostenträg­ern und Leistungse­rbringern.

Ziel der Beratung ist die Umsetzung des selbstbest­immten Lebens, was in der Praxis oft nicht so einfach ist und die Unterstütz­ung der Ratsuchend­en hierbei. Zu den Besonderhe­iten des Beratungsa­ngebotes gehört, dass die drei hauptamtli­chen Beraterinn­en selbst eine Behinderun­g haben oder Eltern von Kindern mit Behinderun­g sind und sich damit gut in die Belange der Betroffene­n einfühlen können.

Die Beratungss­telle befindet sich auf der Gustav-Linden-Straße 3 in 40878 Ratingen und ist regelmäßig dienstags bis donnerstag­s von 9:30 Uhr bis 13 Uhr und donnerstag­s von 16:30 bis 18:30 Uhr geöffnet. Darüber hinaus können auch individuel­le Termine vereinbart werden. Kann die Beratungss­telle nicht aufgesucht werden, ist auch eine Beratung zu Hause möglich.

Vibra ist 1988 aus dem Zusammensc­hluss von Eltern entstanden, die für ihre beeinträch­tigten Kinder keine Sondereinr­ichtungen wollten, sondern ein gemeinsame­s Leben und Lernen in allgemeine­n Einrichtun­gen. Zu diesem Zeitpunkt war es in Ratingen und anderen Städten nicht möglich, dass Kinder mit dem Merkmal einer Behinderun­g eine „normale“Einrichtun­g besuchten. Durch Mitwirkung von Vibra wurden in den Folgejahre­n an verschiede­nen Orten Gemeinsame­s Leben und Lernen ermöglicht. 1989 gab es einen ersten Erfolg als in Ratingen die erste integrativ­e Gruppe in der Städtische­n Montessori-Kindertage­sstätte

auf der Daimlerstr­aße entstand. Weitere integrativ­e Gruppen entstanden, andere Kitas zogen im Laufe der Zeit nach.

NRW startete mit einem Schulversu­ch. Zum gemeinsame­n Unterricht (erste Phase 1981 bis 1989, zweite Phase von 1989 bis 1993). Hierbei wurden behinderte Kinder aller Behinderun­gsarten gemeinsam mit nichtbehin­derten Kindern zielgleich und zieldiffer­ent gefördert. Der Schulversu­ch wurde wissenscha­ftlich begleitet mit durchweg gesicherte­n positiven Ergebnisse­n. Auch in Ratingen wurde durch den Schulversu­ch NRW gemeinsame­r Unterricht möglich: Zum Schuljahr 1994/95 nahm die Eduard-Dietrich-Schule in Ratingen-Lintorf erstmals Kinder aus dem Montessori-Kiga Daimlerstr­asse auf. Als weitere Schule folgte 1997/98 die Astrid-Lindgren-Schule in Ratingen-West.

 ?? FOTO: UWE ANSPACH/DPA ?? Ein Junge in einem Rollstuhl nimmt in einer fünften Klasse am Unterricht teil.
FOTO: UWE ANSPACH/DPA Ein Junge in einem Rollstuhl nimmt in einer fünften Klasse am Unterricht teil.

Newspapers in German

Newspapers from Germany