Rheinische Post Ratingen

Siehe, Dein König kommt zu Dir...

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Die Stadt hat sich herausgepu­tzt. Lichter erhellen die Einkaufsst­raßen. Der Weihnachts­markt hat geöffnet. Es geht dem Weihnachts­fest entgegen. Die Weihnachts­schlager mischen sich mit den neuen Hits der Saison, hier und da ein Weihnachts­lied, gelegentli­ch ein altes Adventslie­d. Es könnte so schön, so heimelig sein, wären dann nicht wieder und wieder verstörend­e Bilder, die zur aufkeimend­en Festtagsst­immung so gar nicht passen. Straßensze­nen aus Frankreich, Kinderleid­en aus dem Jemen, Gleichgült­igkeit und Gewalt. Hin-und hergerisse­n zwischen vor Vorweihnac­htsstimmun­g und Betroffenh­eit geht der Durchblick verloren. Was gilt? „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“Ein Vers aus dem 9. Kapitel des Propheten Jesaja orientiert in der ersten Woche des Advents. Einerseits rät der Vers den Blick über den vorweihnac­htlichen Zauber hinweg auf und nach vorne zu richten. Jenseits der Glühweinse­ligkeit wird der Mensch erwartet, in dem Gott sich zu erkennen gibt: Jesus aus Nazareth, der sagen wird „Selig sind die Sanftmütig­en. Selig sind die Friedferti­gen.“Und dann weckt er die zarte Erwartung, die brennende und nachdrückl­iche Erwartung, dass es mit der verstörend­en Wirklichke­it in ihrer Brutalität ein Ende haben wird. Die Adventszei­t legt alte Hoffnungen frei. Sie weckt Sehnsucht nach heilem und glückendem Leben. Hoffnung und Sehnsucht, die nicht bei sich bleiben. Sie tasten sich ins Leben. Zaghaft erst in der Gestalt größerer Empfindsam­keit, gar Freigiebig­keit. Mutiger geworden, wächst Vertrauen: es könnte gut gehen einander zugewandt und offen zu sein. Aufeinande­r zuzugehen und es Gott gleich zu tun, Vertrauen und Frieden zu riskieren. Mehr noch, am eigenen Ort Gleichgült­igkeit und Gewalt entgegenzu­treten und dann – Erfahrunge­n zu machen, von Gelingen und Scheitern. Und im Gelingen bescheiden zu bleiben und nach dem Scheitern wieder Mut zu fassen, auf die alte Hoffnung zu setzen und die Sehnsucht neu zu wecken. Advent ist eben nicht nur im Dezember.

Pfarrer Heinrich Fucks, Superinten­dent des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises Düsseldorf

JOHANNESKI­RCHE, Martin-Luther-Platz 39, Stadtmitte: Jazzposaun­ist Nils Landgren, Beginn: 20 Uhr.

MITTWOCH, 12. Dezember JOHANNESKI­RCHE, Martin-Luther- Platz 39, Stadtmitte: Orgelmusik. Eintritt frei, 12.30 Uhr.

STADTKIRCH­E, Fliednerst­raße 12-14, Kaiserswer­th: Benefizkon­zert „In dulci jubilo“; Eintritt frei, Spende für Palliativs­tation des Florence-Nightingal­e-Krankenhau­ses erbeten, Beginn: 19 Uhr.

DONNERSTAG, 13. Dezember KREUZKIRCH­E, Collenbach­straße 10, Derendorf, Flöten- und Orgelmusik (30 Min.) Eintritt: frei, Beginn: 19 Uhr.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Superinten­dent Heinrich Fucks.

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