Rheinische Post Ratingen

Hoffnung der Vikings wird immer kleiner

Um den Klassenerh­alt noch zu schaffen, muss fast schon ein Wunder her. Zumindest aber ein Sieg gegen Eintracht Hagen.

- VON DANIEL MERTENS

Es ist fast schon so etwas wie die letzte Chance für die Handballer des HC Rhein Vikings in der zweiten Bundesliga. Im Heimspiel gegen Eintracht Hagen am Freitagabe­nd (20 Uhr, Castello) muss zwingend ein Heimsieg her, wenn der Tabellenle­tzte bei aktuell neun Zählern Rückstand auf das rettenden Ufer noch eine realistisc­he Chance auf den Ligaverble­ib haben möchte. Zwölf Pleiten in Serie stecken der Mannschaft in den Knochen und insbesonde­re in den Köpfen. Im Westduell soll nun endlich der Knoten platzen.

Endlich – genau diese Vokabel bemühten die Vikings jedoch in den vergangene­n Wochen fast schon rituell vor jedem Spiel. Die Sehnsucht nach dem erlösenden Befreiungs­schlag ist im Vorhinein stets riesig, doch nach den Partien trotten die Spieler regelmäßig mit hängenden Köpfen in die Kabine. Wohl niemand würde es Trainer Jörg Bohrmann verübeln, wenn er aus Verzweiflu­ng oder Ratlosigke­it das Handtuch werfen würde, doch derartige Gedanken sind dem Coach fremd: „Als Trainer muss man ein Vorbild sein. Wir müssen weiter an uns glauben“, gibt sich Bohrmann kämpferisc­h. Die Hoffnung hat er noch nicht aufgegeben, doch sie wird von Woche zu Woche kleiner.

Das Hauptmanko bleibt weiterhin die mangelnde Konstanz des Teams. Zumeist sind die Vikings in den Duellen phasenweis­e ebenbürtig, leisten sich jedoch immer wieder fatale Blackouts, sodass die Gegner dann entscheide­nd davonziehe­n können. „Diese schwierige­n Phasen müssen wir zeitlich verringern“, fordert der Trainer, der hier mehr als Psychologe denn als Handballle­hrer gefragt ist: „Man merkt die Verunsiche­rung der Mannschaft schon an.“Da kommen die Hagener mit zwei Niederlage­n aus den vergangene­n beiden Spielen möglicherw­eise gerade recht, zumal sie eine eher dürftige Auswärtsbi­lanz aufweisen. „Sie haben aber dennoch spielerisc­he Klasse“, warnt Bohrmann, „verfügen über sehr viel Erfahrung und legen immer wieder starke Auftritte hin.“

Personell könnte es indes besser aussehen. Kreisläufe­r Bennet Johnen muss an einer Sehne in der Hand operiert werden und fällt bis zum Jahresende aus. Auch der Einsatz von Philipp Pöter ist fraglich, nachdem der Rückraumsp­ieler in dieser Woche im Training umgeknickt ist. Eng wird die Zeit ebenso für Teo Coric. Ein Heimerfolg gegen Hagen soll dennoch her – und gleichzeit­ig der Startschus­s für die zwingend nötige Aufholjagd sein. Die kommenden Gegner bis zur WM-Pause – Aue, Dormagen und Wilhelmsha­ven – sind keine Übermannsc­haften. Und so ist die leise Hoffnung berechtigt, dass die sportliche Lage am Silvestera­bend schon viel besser aussehen könnte.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Trainer Jörg Bohrmann gibt die Hoffnung nicht auf.

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