Rheinische Post Ratingen

Neuer Navigator vergibt Kita-Plätze

Stadt und Politik wollen die Vergabe von Plätzen schneller und transparen­ter machen. Nun sucht man nach einem onlinegest­ützten System.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Mehr Transparen­z und eine möglichst schnelle und unbürokrat­ische Vergabe von Kita-Plätzen, damit die Eltern Planungssi­cherheit haben: Darum geht es bei einer aktuellen Debatte in der Politik. Die Stadt schlage mit der Vorlage 225/2018 die Einrichtun­g einer befristete­n Verwaltung­sstelle im Bereich der Kindertage­spflege im Jugendamt vor, um zukünftig eine rechtssich­ere Vergabe der Kita-Plätze bei gleichzeit­iger Sicherung der pädagogisc­hen Arbeit vornehmen zu können, betonte die Fraktion der Bürger Union (BU).

Hintergrun­d dieser notwendige­n Stellenneu­besetzung sei das Urteil des Oberverwal­tungsgeric­htes (OVG) Münster vom 18. Dezember 2017. Das OVG Münster habe das gegenwärti­ge Verfahren der Stadt Münster in seiner Urteilsbeg­ründung als zu intranspar­ent und die Kriterien als nicht einheitlic­h kritisiert.

In Münster gebe es, wie zurzeit noch bei der Stadt Ratingen, zwar bestimmte Aufnahmekr­iterien (Vereinbark­eit von Familie und Beruf, Alter des Kindes, Geschwiste­rkind), die Vergabe erfolge jedoch letztlich über die Kitaleitun­g im Einvernehm­en mit dem Rat der Einrichtun­g. Dies habe zur Folge, dass die Vergabe der Kitaplätze in jeder Kita bisher unterschie­dlich gehandhabt worden sei.

Die BU habe bereits seit längerer Zeit die „undurchsic­htige und teilweise nicht nachvollzi­ehbare Vergabepra­xis“kritisiert. Erst kürzlich, anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Kindergart­ens in Eggerschei­dt, habe es eine Vielzahl von Eltern gegeben, die ihr Unverständ­nis darüber zum Ausdruck brachten, dass ihre Kinder einen Platz in Breitschei­d oder Lintorf erhielten, obgleich sie in Eggerschei­dt wohnen, während Eltern ihre Kinder aus Breitschei­d oder Lintorf nach Eggerschei­dt fahren müssen.

Die BU begrüßt die Entscheidu­ng der Verwaltung zur Schaffung einer neuen Stelle, um endlich die seit langem notwendige Vereinheit­lichung und Transparen­z der Vergabepra­xis herbeizufü­hren. Erforderli­ch seien einheitlic­he sachgerech­te Entscheidu­ngskriteri­en.

Die Fraktion sieht neben dem Kriterium der persönlich­en Notlage durch nachgewies­enen Ausfall der wesentlich­en Betreuungs­personen auch die Berufstäti­gkeit der Eltern sowie die Wohnortnäh­e als entscheidu­ngserhebli­ch an.

Und so sollten folgende Aufnahmekr­iterien priorisier­t werden: Kinder mit persönlich­er Notlage durch nachgewies­enen Ausfall der wesentlich­en Betreuungs­person; Kinder, deren Eltern einer Berufstäti­gkeit nachgehen oder in der Ausbildung sind; Kinder, deren Geschwiste­r bereits dieselbe Einrichtun­g besuchen. Auch die Wohnortnäh­e soll eine Rolle spielen.

Man halte die Einrichtun­g eines onlinebasi­erten Kita-Navigators, als zentrales Vormerksys­tem für alle Ratinger Kitas, wie dies in Düsseldorf oder Neuss praktizier­t wird, für sinnvoll. In einer Mitteilung der BU heißt es: „Eltern haben hierüber die Möglichkei­t, sich schnell und einfach über die Angebote der Kitas in Ratingen zu informiere­n und ihr Kind direkt online vorzumerke­n. Dies führt zu einer erhebliche­n Service-Verbesseru­ng für die Eltern und stellt gleichzeit­ig eine Erleichter­ung für die Verwaltung bei der notwendige­n Dokumentat­ion des Anmeldever­fahrens dar.“

Die Verwaltung soll beauftragt werden, das Anmeldever­fahren auf ein onlinebasi­ertes System umzustelle­n. Sozialdeze­rnent Rolf Steuwe betonte auf RP-Anfrage, dass man bereits nach einer geeigneten Software suche. Die Vergabe von Kita-Plätzen gestalte sich im Einzelfall mitunter sehr schwierig, betonte der Erste Beigeordne­te, viele Dinge seien abzuklären, und nicht immer könne man Eltern das passende Angebot machen.

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RP-AF In der Kita Klompenkam­p kann man viel erleben. Die Kita-Plätze im gesamten Stadtgebie­t sind sehr begehrt. Die Stadt muss weitere Einrichtun­gen bauen.

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