Neuer Navigator vergibt Kita-Plätze
Stadt und Politik wollen die Vergabe von Plätzen schneller und transparenter machen. Nun sucht man nach einem onlinegestützten System.
RATINGEN Mehr Transparenz und eine möglichst schnelle und unbürokratische Vergabe von Kita-Plätzen, damit die Eltern Planungssicherheit haben: Darum geht es bei einer aktuellen Debatte in der Politik. Die Stadt schlage mit der Vorlage 225/2018 die Einrichtung einer befristeten Verwaltungsstelle im Bereich der Kindertagespflege im Jugendamt vor, um zukünftig eine rechtssichere Vergabe der Kita-Plätze bei gleichzeitiger Sicherung der pädagogischen Arbeit vornehmen zu können, betonte die Fraktion der Bürger Union (BU).
Hintergrund dieser notwendigen Stellenneubesetzung sei das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) Münster vom 18. Dezember 2017. Das OVG Münster habe das gegenwärtige Verfahren der Stadt Münster in seiner Urteilsbegründung als zu intransparent und die Kriterien als nicht einheitlich kritisiert.
In Münster gebe es, wie zurzeit noch bei der Stadt Ratingen, zwar bestimmte Aufnahmekriterien (Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Alter des Kindes, Geschwisterkind), die Vergabe erfolge jedoch letztlich über die Kitaleitung im Einvernehmen mit dem Rat der Einrichtung. Dies habe zur Folge, dass die Vergabe der Kitaplätze in jeder Kita bisher unterschiedlich gehandhabt worden sei.
Die BU habe bereits seit längerer Zeit die „undurchsichtige und teilweise nicht nachvollziehbare Vergabepraxis“kritisiert. Erst kürzlich, anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Kindergartens in Eggerscheidt, habe es eine Vielzahl von Eltern gegeben, die ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck brachten, dass ihre Kinder einen Platz in Breitscheid oder Lintorf erhielten, obgleich sie in Eggerscheidt wohnen, während Eltern ihre Kinder aus Breitscheid oder Lintorf nach Eggerscheidt fahren müssen.
Die BU begrüßt die Entscheidung der Verwaltung zur Schaffung einer neuen Stelle, um endlich die seit langem notwendige Vereinheitlichung und Transparenz der Vergabepraxis herbeizuführen. Erforderlich seien einheitliche sachgerechte Entscheidungskriterien.
Die Fraktion sieht neben dem Kriterium der persönlichen Notlage durch nachgewiesenen Ausfall der wesentlichen Betreuungspersonen auch die Berufstätigkeit der Eltern sowie die Wohnortnähe als entscheidungserheblich an.
Und so sollten folgende Aufnahmekriterien priorisiert werden: Kinder mit persönlicher Notlage durch nachgewiesenen Ausfall der wesentlichen Betreuungsperson; Kinder, deren Eltern einer Berufstätigkeit nachgehen oder in der Ausbildung sind; Kinder, deren Geschwister bereits dieselbe Einrichtung besuchen. Auch die Wohnortnähe soll eine Rolle spielen.
Man halte die Einrichtung eines onlinebasierten Kita-Navigators, als zentrales Vormerksystem für alle Ratinger Kitas, wie dies in Düsseldorf oder Neuss praktiziert wird, für sinnvoll. In einer Mitteilung der BU heißt es: „Eltern haben hierüber die Möglichkeit, sich schnell und einfach über die Angebote der Kitas in Ratingen zu informieren und ihr Kind direkt online vorzumerken. Dies führt zu einer erheblichen Service-Verbesserung für die Eltern und stellt gleichzeitig eine Erleichterung für die Verwaltung bei der notwendigen Dokumentation des Anmeldeverfahrens dar.“
Die Verwaltung soll beauftragt werden, das Anmeldeverfahren auf ein onlinebasiertes System umzustellen. Sozialdezernent Rolf Steuwe betonte auf RP-Anfrage, dass man bereits nach einer geeigneten Software suche. Die Vergabe von Kita-Plätzen gestalte sich im Einzelfall mitunter sehr schwierig, betonte der Erste Beigeordnete, viele Dinge seien abzuklären, und nicht immer könne man Eltern das passende Angebot machen.