Rheinische Post Ratingen

Die alte Stadtmauer wirft neue Probleme auf

Bautechnis­ch wird das Ganze kein Selbstläuf­er: Archäologe­n haben Reste der alten Stadtmauer an der Wallstraße gefunden – im unmittelba­ren Bereich des alten Hertie-Geländes. Dort soll ein Neubau-Komplex mit Wohnen und Einzelhand­el entstehen.

- Norbert.kleeberg@rheinische-post.de

Noch ist vieles in der Planungsph­ase. Und man kann schon jetzt davon ausgehen, dass einige Eckdaten mit Blick auf den Neubau im Bereich des alten Hertie-Geländes nicht mehr aktuell sind. Mit einem Investitio­nsvolumen von rund 40 Millionen Euro entsteht an der Ecke Wallstraße/Düsseldorf­er Straße ein Gebäudekom­plex, der Wohnen und Einkaufen ermögliche­n soll – und zwar ab dem Jahr 2021. Dies haben die Stadt und die Tecklenbur­g Projektent­wicklungs-GmbH bereits vor einiger Zeit verkündet. Mit dem Abriss des Hertie-Hauses wird es in diesem Jahr ganz bestimmt nichts mehr.

Und dann sind da noch Reste der alten Stadtmauer, die Experten bei Untersuchu­ngen ausgemacht haben. Bei Untersuchu­ngen an der Wallstraße konnten zwei von drei Türmen eingemesse­n und wahrschein­lich auch mit ihrer Unterkante erfasst werden, ebenso vermutlich die nördliche Flucht des Stadtgrabe­ns. Den östlichen eckigen Turm konnte man bei der ersten Sondage nicht nachweisen, da im Gehwegbere­ich durch die Verlegung von Leitungen und Kabeln eine massive Störung vorlag.

Bei einer weiteren Sondage konnte der zweite Turm – etwa 0,6 Meter nach Osten verschoben – lokalisier­t werden. Er wurde in seiner gesamten Breite erfasst, und auch die Unterkante zeigte sich deutlich.

Bei der dritten Sondage, genau gegenüber der Straße „Am alten Steinhaus“, wurde der Stadtturm in seinem südlichen Bereich angeschnit­ten. Er wurde nicht in kompletter Breite freigelegt. Es konnten das noch 0,4 Meter hohe Mauerwerk und der Fundamentb­ereich erfasst werden.

Fakt ist: An der alten Stadtmauer kommt man bei den künftigen Planungen nicht vorbei. Wie man das Ganze angehen will, ist noch völlig offen. Die Stadt plant im hinteren Bereich der Wallstraße eine große Tiefgarage. Mittelalte­rliche Geschichte und Städteplan­ung müssen im Bereich Wallstraße/ Düsseldorf in Einklang gebracht werden. Eine schwierige, aber auch höchst attraktive Aufgabe.

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