Wiedersehen mit Erat nur neben dem Platz
Fortunas Regionalliga-Fußballer treffen auf den SV Straelen und ihren Ex-Spieler. Doch der ist verletzt.
Der große Traum hatte sich vor ziemlich genau einem Monat zerschlagen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte Tugrul Erat vom Feld. Die Diagnose: Muskelbündelriss. Ganz ausgeheilt ist die Verletzung noch immer nicht – und so ist der Mittelfeldspieler des SV Straelen zum Zuschauen verdammt, wenn es zum Wiedersehen mit dem alten Arbeitgeber kommt. Denn die Zweitvertretung der Fortuna, für die Erat sechs Jahre lang seine Schuhe geschnürt hatte, gastiert am Samstag (14 Uhr, Stadion an der Römerstraße) beim Regionalliga-Aufsteiger.
Bei den Flingernern erlebte der 26-Jährige eine ganz besondere Zeit. „Es war die schönste in meiner ganzen Karriere“, sagt er und fügt fast schon ein bisschen wehmütig an: „Ich war traurig, als es zu Ende ging. Bei meinem Abschiedsspiel sind auch Tränen geflossen.“Das als Ausdruck einer emotionalen Verbundenheit zu werten, ist sicherlich nicht vermessen. Denn bei der Fortuna ist Erat zum Profi aufgestiegen und absolvierte insgesamt 34 Zweitliga-Spiele für die Lizenzmannschaft, bevor ihn sein Weg anschließend für zwei Jahre zum MSV Duisburg führte.
Noch viel öfter trug der gebürtige Nettetaler allerdings das Trikot der „Zwoten“. Allzu viele altbekannte Gesichter wird Erat am Samstag trotzdem nicht wiedersehen. Im Funktionsteam gab es zahlreiche Wechsel auf entscheidenden Positionen, und auch die Mannschaft hat sich nahezu komplett verändert. Lediglich Leander Goralski und Taylan Duman sind aus der Düsseldorfer Zeit des 26-Jährigen noch übriggeblieben. Trotzdem betont der ehemalige aserbaidschanische Nationalspieler: „Man kennt sich im Fußball.“
Auf der Tribüne hat Erat freilich mehr Zeit, um sich mit alten Weggefährten aus dem Umfeld der „Zwoten“zu unterhalten. Lieber hätte er aber auf dem Rasen gestanden. „Ich habe mich übertrieben auf das Spiel gefreut“, betont er. Natürlich hegte der Mittelfeldspieler die leise Hoffnung einer schnellen Genesung, „aber es reicht nicht“, fügt er an.
Ein Hintertürchen bleibt immerhin offen. Denn es ist überhaupt nicht gesichert, dass die Partie tatsächlich stattfinden kann. Schließlich haben die Wetterfrösche ergiebige Regengüsse vorhergesagt. „Ich hoffe trotzdem, dass wir spielen“, sagt „Zwote“-Trainer Nico Michaty, der jedenfalls großen Respekt vor den Straelenern hat. „Sie haben einen gut besetzten Kader, erfahrene Ex-Profis verpflichtet und spielen strukturiert“, erläutert der Coach.
Einer der erwähnten Ex-Profis ist Erat. Und vielleicht hat sich sein Traum ja doch noch nicht vollends zerschlagen.