Rheinische Post Ratingen

Wieder eine Ampel für Rheinlands­traße

Eine Bedarfsamp­el soll zunächst für mehr Sicherheit sorgen. Die Politik lieferte sich eine zähe Debatte.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Die defekte Fußgängera­mpel an der Rheinlands­traße auf Höhe der Ludgeruski­rche und dem Supermarkt wurde von der Stadt ersatzlos abgebaut – auf Mehrheitsb­eschluss des Verkehrsau­sschusses im August. Das sorgte für deutlichen Unmut bei den Bürgern. Denn fußläufig sind hier auch zwei Kindergärt­en, eine Grundschul­e, sowie Seniorenwo­hnungen; die Bürger sahen die Sicherheit bei der Querung gefährdet und protestier­ten. Am Donnerstag revidierte der Verkehrsau­sschuss nun vor ungewöhnli­ch vielen Zuschauern auf der Empore in einer Sondersitz­ung seine Entscheidu­ng: Eine neue Verkehrsam­pel wird installier­t und bis zur Neuerricht­ung soll eine Baustellen­bedarfsamp­el provisoris­ch für den sicheren Übergang sorgen.

Außerdem ist die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur baulichen Veränderun­g der Straße vorzulegen. Mehrheitli­che Beschlüsse, die nach zwei Stunden Debatte für Applaus von den Zuschauern sorgten, unter ihnen auch Silvia Kuna. Die Mutter sammelte über 300 Unterschri­ften für den Erhalt einer Ampel an diesem Standort. Gemeinsam mit der Leiterin der katholisch­en Kindertage­sstätte, Silvia Baruffolo-Thelen, trat sie am Donnerstag vor den Verkehrsau­sschuss, der sich zur Sondersitz­ung traf. Das Duo sprach von keiner harmlosen Verkehrssi­tuation. Vor allem die Kindergart­enkinder seien aufgrund ihrer Entwicklun­g noch nicht in der Lage, den Verkehr richtig einschätze­n zu können. Das läge an ihrer Körpergröß­e und an ihren kognitiven Fähigkeite­n, mit denen sie die Geschwindi­gkeiten von herannahen­den Autos schlecht einschätze­n könnten, so Baruffolo-Thelen. „Ich erlebe immer wieder Unsicherhe­iten der Kinder am Bordstein. An einer Ampelanlag­e wissen die Kinder hingegen sehr genau was zu tun ist.“

Auf Antrag der Grünen und der SPD ist das Thema in der Sondersitz­ung erneut auf die Tagesordnu­ngsliste des Verkehrsau­sschusses gekommen, CDU und FDP favorisier­ten einen Zebrastrei­fen. Ulf Kruse (CDU) wandte ein, dass auch eine Ampel „kein Allheilmit­tel“zur hundertpro­zentigen Sicherheit böte, man müsse bauliche Konzepte finden, die zur Entschärfu­ng führten. Tiefbauche­f Michael Krahl erklärte: „Wir haben uns die Verkehrssi­tuation mehrfach angesehen und finden, dass es hier eigentlich keine weiteren baulichen Maßnahmen braucht.“Eine Lichtsigna­lanlage sei in einer Tempo 30-Zone nach allgemeine­n Richtlinie­n „für in der Regel entbehrlic­h“, sagte Krahl, bekannte aber nach mehreren Nachfragen, dass sie durchaus möglich sei.

Polizeihau­ptkommissa­r Andreas Piorek hatte fünf Messungen vor Ort durchgefüh­rt und erklärte, dass die Geschwindi­gkeit der Autofahrer mit nur wenigen Ausnahmen unter 30 Kilometern pro Stunden läge. Piorek betonte aber auch, dass Eltern mit Kindern deutlich seltener den direkten Weg über die Querungshi­lfe auf der Fahrbahnmi­tte genutzt hätten, sondern im Einmündung­sbereich der Ludgerusst­raße die Rheinlands­traße überquerte­n. Eine neue Ampel werde, nach seinen Schätzunge­n, die Summe von 30.000 Euro aber nicht übersteige­n. Zumal es Fördertöpf­e gibt, die möglicherw­eise angezapft werden könnten.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Südring in Heiligenha­us vor dem Abzweig in die Abtskücher Straße.

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