Wieder eine Ampel für Rheinlandstraße
Eine Bedarfsampel soll zunächst für mehr Sicherheit sorgen. Die Politik lieferte sich eine zähe Debatte.
HEILIGENHAUS Die defekte Fußgängerampel an der Rheinlandstraße auf Höhe der Ludgeruskirche und dem Supermarkt wurde von der Stadt ersatzlos abgebaut – auf Mehrheitsbeschluss des Verkehrsausschusses im August. Das sorgte für deutlichen Unmut bei den Bürgern. Denn fußläufig sind hier auch zwei Kindergärten, eine Grundschule, sowie Seniorenwohnungen; die Bürger sahen die Sicherheit bei der Querung gefährdet und protestierten. Am Donnerstag revidierte der Verkehrsausschuss nun vor ungewöhnlich vielen Zuschauern auf der Empore in einer Sondersitzung seine Entscheidung: Eine neue Verkehrsampel wird installiert und bis zur Neuerrichtung soll eine Baustellenbedarfsampel provisorisch für den sicheren Übergang sorgen.
Außerdem ist die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur baulichen Veränderung der Straße vorzulegen. Mehrheitliche Beschlüsse, die nach zwei Stunden Debatte für Applaus von den Zuschauern sorgten, unter ihnen auch Silvia Kuna. Die Mutter sammelte über 300 Unterschriften für den Erhalt einer Ampel an diesem Standort. Gemeinsam mit der Leiterin der katholischen Kindertagesstätte, Silvia Baruffolo-Thelen, trat sie am Donnerstag vor den Verkehrsausschuss, der sich zur Sondersitzung traf. Das Duo sprach von keiner harmlosen Verkehrssituation. Vor allem die Kindergartenkinder seien aufgrund ihrer Entwicklung noch nicht in der Lage, den Verkehr richtig einschätzen zu können. Das läge an ihrer Körpergröße und an ihren kognitiven Fähigkeiten, mit denen sie die Geschwindigkeiten von herannahenden Autos schlecht einschätzen könnten, so Baruffolo-Thelen. „Ich erlebe immer wieder Unsicherheiten der Kinder am Bordstein. An einer Ampelanlage wissen die Kinder hingegen sehr genau was zu tun ist.“
Auf Antrag der Grünen und der SPD ist das Thema in der Sondersitzung erneut auf die Tagesordnungsliste des Verkehrsausschusses gekommen, CDU und FDP favorisierten einen Zebrastreifen. Ulf Kruse (CDU) wandte ein, dass auch eine Ampel „kein Allheilmittel“zur hundertprozentigen Sicherheit böte, man müsse bauliche Konzepte finden, die zur Entschärfung führten. Tiefbauchef Michael Krahl erklärte: „Wir haben uns die Verkehrssituation mehrfach angesehen und finden, dass es hier eigentlich keine weiteren baulichen Maßnahmen braucht.“Eine Lichtsignalanlage sei in einer Tempo 30-Zone nach allgemeinen Richtlinien „für in der Regel entbehrlich“, sagte Krahl, bekannte aber nach mehreren Nachfragen, dass sie durchaus möglich sei.
Polizeihauptkommissar Andreas Piorek hatte fünf Messungen vor Ort durchgeführt und erklärte, dass die Geschwindigkeit der Autofahrer mit nur wenigen Ausnahmen unter 30 Kilometern pro Stunden läge. Piorek betonte aber auch, dass Eltern mit Kindern deutlich seltener den direkten Weg über die Querungshilfe auf der Fahrbahnmitte genutzt hätten, sondern im Einmündungsbereich der Ludgerusstraße die Rheinlandstraße überquerten. Eine neue Ampel werde, nach seinen Schätzungen, die Summe von 30.000 Euro aber nicht übersteigen. Zumal es Fördertöpfe gibt, die möglicherweise angezapft werden könnten.