Förderer des Museums verkaufen Kunst
Neue Kunst kann mitunter sehr kostspielig sein, sich eventuell in Galerien befinden, in die man sich aber nicht alle Tage hinein bewegt.
RATINGEN Da hilft immer wieder – und das seit 27 Jahren – der Verein der Freunde und Förderer des Museum Ratingen, der seinen Mitgliedern preisreduzierte künstlerische Arbeiten anbietet. Nur wenig teurer wird sie auch an Nicht-Mitglieder verkauft. Und insgesamt kommt vom Erlös auch Geld für das Museum zusammen.
In diesem Jahr sind es Werke von Jan Kolata, Martin Streit und Christine Reifenberger. Und es handelt sich keinesfalls um unbekannte Künstler, sondern um Kulturschaffende, die sich schon den Wind um die Nase haben pusten lassen. Jan Kolata ist 1949 geboren, die beiden anderen im Jahr 1964.
Der Förderverein hatte nun einen Abend angesetzt, an dem die Produzenten der Jahresgaben vorgestellt wurden. Romana Fasselt, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, machte das auf gleichermaßen unterhaltsame wie informative Weise. Also braucht kein an Kunst interessierter Ratinger mit der berühmten Katze im Sack nach Hause zu gehen, wenn er ein paar hundert Euro in zeitgenössische Kunst gesteckt hat. Darüber hinaus kann man die Arbeiten aktuell auch noch im Museum anschauen.
Christine Reifenberger zum Beispiel, geboren in Waldsassen, begann ihren beruflichen Weg als Theatermalerin an der Bayerischen Staatsoper, bevor sie sich zu einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der Kunstakademie entschloss. „Das flüchtig-Bewegte, das sich in einem Moment der höchsten Konzentration zum Bild verdichtet, reflektiert die in der Malerei von Christine Reifenberger dominierenden Aspekte von Licht, Geste, Raum und Materialität. Die Malerin ‚bewegt‘ das Papier zusammen mit der Farbe aus dem Moment heraus. Dies geschieht in einem Akt der Form- und Farbsetzung“, so heißt es in einem Essay über sie.
Zu Martin Streit, ehedem Kunstglaser, später Student und Meisterschüler an der Düsseldorfer Akademie, schreibt der Kunstkritiker Peter Lodermeyer: „Er ist durch und durch Maler – auch dann, wenn er mit den Mitteln der Fotografie arbeitet. Für seine Ölbilder wählt er meist klare, einfache Motive, die weitgehend abstrahiert, zentral ins Bild gerückt werden: zum Beispiel Früchte, Schalen oder stark schematisierte Häuser ohne Fenster und Türen. Seine Gemälde besitzen auch dann Stilllebencharakter, wenn auf ihnen vereinzelte, ent-individualisierte menschliche Figuren in unbestimmten Räumen zu sehen sind.“
Jan Kolata, geboren in Immenstadt im Allgäu, Student an der Kunstakademie Düsseldorf, später Professor für Malerei an der Technischen Universität Dortmund, lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Er nimmt Stellung zu seinen Arbeiten: „Als Maler interessieren mich der Umgang mit materieller Farbe und die daraus wirkenden Phänomene der Farberscheinung und -wahrnehmung. In Phasen des Nachdenkens und des Vordenkens experimentiere ich gerne mit meiner Hochdruck-Andruckpresse aus alten Zeiten des industriellen Hochdrucks. Dabei steht nicht der Vervielfältigungsgedanke im Vordergrund. Mich fasziniert vielmehr das Erfinden der Bilder aus dem Prozess heraus, ähnlich wie in der Malerei. Beim Drucken wird das möglich durch die Maschine, die in nur einem einzigen Durchgang das Einfärben und Bedrucken des Papiers besorgt. Der schnelle Wechsel im Farbkonzept, die Umkehr in der Folge der Bildschichten, das vielfältige Ausloten der Potenz eines Bildes im Nacheinander von einmaligen Bildern, die Distanz im Unterschied zur direkten malerischen Handlung durch die seitenverkehrte Wiedergabe und durch den Abdruck vom eingefärbten Bildstock, das Malträtieren der Druckplatte mit Sägen, Fräsen und das direkte Aufwalzen der Farben. Jedes Blatt ist ein Unikat.“
Die meisten Arbeiten sind für einen mittleren dreistelligen Euro-Betrag zu kaufen, manche gehen über 1000 Euro und einige erfordern eine Rückfrage.