Umzug des jungen Schauspiels wird geplant
Der Aufsichtsrat befürwortet die Idee, die Jugendbühne ins Central zu holen. Es sind aber noch viele Fragen zu klären.
Das Central könnte dauerhaft eine öffentliche Spielstätte des Schauspielhauses bleiben. Der Aufsichtsrat hat am Freitag die Pläne von Intendant Wilfried Schulz befürwortet, das Junge Schauspiel von der Münsterstraße an den Hauptbahnhof zu holen. Die wichtigsten Antworten zum Thema:
Was ist der Plan? Wenn der Zeitplan hält, wird das Schauspiel im Jahr 2020 wieder alle Inszenierungen im Stammhaus auf dem Gustaf-Gründgens-Platz zeigen können. Damit wäre die einstige Probebühne am Hauptbahnhof, die derzeit als Ausweichquartier genutzt wird, frei. Wie berichtet, möchte Intendant Schulz sie weiter nutzen: Das Junge Schauspiel könnte die kleine Bühne im Central mit knapp 300 Zuschauerplätzen bespielen sowie mit sämtlichen Mitarbeitern einziehen. Eine kleinere Probenbühne dahinter könnte als Studio dienen. Damit würde die Jugendbühne ins Stadtzentrum ziehen – und in das neue Kulturquartier, das dort entsteht. Der Aufsichtsrat beauftragte am Freitag die Geschäftsführung, eine konkrete Planung zu entwickeln.
Wie sind die Reaktionen? Bis jetzt sehr positiv. „Ich halte das für eine großartige, zukunftsweisende Idee“, sagte Schulz nach der Sitzung. „Ich bin sehr froh, dass sie auf so viel Interesse gestoßen ist und wir in den nächsten Wochen und Monaten unter allen Aspekten überprüfen können, ob der Plan realisierbar ist.“
Auch der Vorsitzende der Freunde des Schauspielhauses, Michael Strahl, hält den Umzug für eine „grandiose Idee“. „Das Central ist viel besser erreichbar als das Theater an der Münsterstraße, das Junge Schauspiel könnte sicher noch zusätzliches Publikum für sich gewinnen“, sagt Strahl. Außerdem findet der Freundeskreischef, dass das Schauspielhaus seine Sichtbarkeit an der neu entstehenden Kulturmeile nicht aufgeben sollte. „Die Spielstätte wird inzwischen so gut angenommen, dieses Publikum sollte auch weiterhin am Bahnhof ein passendes Angebot bekommen.“Der Leiter des Jungen Schauspiels, Stefan Fischer-Fels, steht ebenfalls hinter den Plänen.
Was ist zu tun? Offenbar wären nur kleinere Umbauten im Central nötig. Das Schauspiel soll es auch wieder als Probebühne nutzen. Derzeit wird in verschiedenen angemieteten Hallen gearbeitet. Das sei nur vorübergehend tragbar, sagt Schulz. Daher möchte der Intendant Vorschläge machen, einige Räume im großen hinteren Werkstatt- und Lagerbereich umzuwidmen. Zu klären ist auch die Zukunft der Spielstätte an der Münsterstraße. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sieht den Umzug als „große Chance“, möchte aber sicherstellen, dass die Immobilie in Rath weiter kulturell genutzt wird und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt.
Was ist noch am Hauptbahnhof geplant? Rund um den Bahnhofsvorplatz werden sich mehrere Kulturinstitute ansiedeln. Die Zentralbibliothek wird 2021 von der Hinterseite des Bahnhofs ins ehemalige Postgebäude, Konrad-Adenauer-Platz 1, umziehen. Auch für das Forum Freies Theater (FFT) wird dort eine Bühne eingebaut, die beiden bisherigen Standorte werden dafür nach derzeitigem Stand aufgegeben. Das Theatermuseum wird ebenfalls ins „KAP 1“ziehen. Das Gebäude ist mit dem Central durch die Theaterbrücke verbunden – eine Zusammenarbeit bietet sich an. Darüber hinaus wird das Umfeld neu gestaltet: An der Kölner Straße entsteht das Wohnquartier Grand Central, in Richtung Harkortstraße werden neben dem Bahnhof mehrere Hotels gebaut. Auch Restaurants und Bars gehören zur Planung – davon könnten auch die Kulturbesucher profitieren.