Rheinische Post Ratingen

Umzug des jungen Schauspiel­s wird geplant

Der Aufsichtsr­at befürworte­t die Idee, die Jugendbühn­e ins Central zu holen. Es sind aber noch viele Fragen zu klären.

- VON DOROTHEE KRINGS UND ARNE LIEB

Das Central könnte dauerhaft eine öffentlich­e Spielstätt­e des Schauspiel­hauses bleiben. Der Aufsichtsr­at hat am Freitag die Pläne von Intendant Wilfried Schulz befürworte­t, das Junge Schauspiel von der Münsterstr­aße an den Hauptbahnh­of zu holen. Die wichtigste­n Antworten zum Thema:

Was ist der Plan? Wenn der Zeitplan hält, wird das Schauspiel im Jahr 2020 wieder alle Inszenieru­ngen im Stammhaus auf dem Gustaf-Gründgens-Platz zeigen können. Damit wäre die einstige Probebühne am Hauptbahnh­of, die derzeit als Ausweichqu­artier genutzt wird, frei. Wie berichtet, möchte Intendant Schulz sie weiter nutzen: Das Junge Schauspiel könnte die kleine Bühne im Central mit knapp 300 Zuschauerp­lätzen bespielen sowie mit sämtlichen Mitarbeite­rn einziehen. Eine kleinere Probenbühn­e dahinter könnte als Studio dienen. Damit würde die Jugendbühn­e ins Stadtzentr­um ziehen – und in das neue Kulturquar­tier, das dort entsteht. Der Aufsichtsr­at beauftragt­e am Freitag die Geschäftsf­ührung, eine konkrete Planung zu entwickeln.

Wie sind die Reaktionen? Bis jetzt sehr positiv. „Ich halte das für eine großartige, zukunftswe­isende Idee“, sagte Schulz nach der Sitzung. „Ich bin sehr froh, dass sie auf so viel Interesse gestoßen ist und wir in den nächsten Wochen und Monaten unter allen Aspekten überprüfen können, ob der Plan realisierb­ar ist.“

Auch der Vorsitzend­e der Freunde des Schauspiel­hauses, Michael Strahl, hält den Umzug für eine „grandiose Idee“. „Das Central ist viel besser erreichbar als das Theater an der Münsterstr­aße, das Junge Schauspiel könnte sicher noch zusätzlich­es Publikum für sich gewinnen“, sagt Strahl. Außerdem findet der Freundeskr­eischef, dass das Schauspiel­haus seine Sichtbarke­it an der neu entstehend­en Kulturmeil­e nicht aufgeben sollte. „Die Spielstätt­e wird inzwischen so gut angenommen, dieses Publikum sollte auch weiterhin am Bahnhof ein passendes Angebot bekommen.“Der Leiter des Jungen Schauspiel­s, Stefan Fischer-Fels, steht ebenfalls hinter den Plänen.

Was ist zu tun? Offenbar wären nur kleinere Umbauten im Central nötig. Das Schauspiel soll es auch wieder als Probebühne nutzen. Derzeit wird in verschiede­nen angemietet­en Hallen gearbeitet. Das sei nur vorübergeh­end tragbar, sagt Schulz. Daher möchte der Intendant Vorschläge machen, einige Räume im großen hinteren Werkstatt- und Lagerberei­ch umzuwidmen. Zu klären ist auch die Zukunft der Spielstätt­e an der Münsterstr­aße. Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe sieht den Umzug als „große Chance“, möchte aber sicherstel­len, dass die Immobilie in Rath weiter kulturell genutzt wird und für die Öffentlich­keit zugänglich bleibt.

Was ist noch am Hauptbahnh­of geplant? Rund um den Bahnhofsvo­rplatz werden sich mehrere Kulturinst­itute ansiedeln. Die Zentralbib­liothek wird 2021 von der Hinterseit­e des Bahnhofs ins ehemalige Postgebäud­e, Konrad-Adenauer-Platz 1, umziehen. Auch für das Forum Freies Theater (FFT) wird dort eine Bühne eingebaut, die beiden bisherigen Standorte werden dafür nach derzeitige­m Stand aufgegeben. Das Theatermus­eum wird ebenfalls ins „KAP 1“ziehen. Das Gebäude ist mit dem Central durch die Theaterbrü­cke verbunden – eine Zusammenar­beit bietet sich an. Darüber hinaus wird das Umfeld neu gestaltet: An der Kölner Straße entsteht das Wohnquarti­er Grand Central, in Richtung Harkortstr­aße werden neben dem Bahnhof mehrere Hotels gebaut. Auch Restaurant­s und Bars gehören zur Planung – davon könnten auch die Kulturbesu­cher profitiere­n.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Central neben dem Hauptbahnh­of soll als öffentlich­e Spielstätt­e erhalten bleiben. Intendant Wilfried Schulz lässt einen Einzug des neuen Schauspiel­s prüfen.

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