Nachhilfe für Verzagte
„Der kleine Angsthase“feiert Jubiläum im Jungen Schauspiel an der Münsterstraße.
Auf der Münsterstraße darf heute gefeiert werden. Für die sehr jungen Besucher des Stücks „Der kleine Angsthase“wird es eine Überraschung geben. Der Grund: Zum 50. Mal verkleiden sich die Darsteller im Jungen Schauspiel als Hase und Fuchs, als Großmutter und Angstkrake. Es ist schon etwas Besonderes, wenn eine Inszenierung innerhalb eines Jahres auf eine derart stolze Zahl an Aufführungen zurückblicken kann. Paul Jumin Hoffmann und Selin Dörtkardes, die mehrfach in mitreißende Rollenkostüme schlüpfen, gehen entspannt in das Jubiläumsspiel: „Eigentlich haben wir die runde Zahl schon vorher erreicht.“Das stimmt, denn bei einem Gastspiel im brandenburgischen Neuhardenberg war es vor kurzem soweit. Doch die Heimatspielstätte hat ihren eigenen Zählmodus.
Das Stück für Kinder ab vier Jahren beruht auf einem Bilderbuch der irischen Grafikerin Elizabeth Shaw. Es war in der DDR weitaus bekannter als hierzulande. Die Handlung: Der kleine Angsthase hat vor allem Angst. Ganz besonders natürlich vor dem Fuchs. Aber er hat auch einen noch viel kleineren Freund Ulli, den er beschützen muss. Als der eines Tages in größte Gefahr gerät, wird ausdemAngsthasenein„Muthase“. Die Spielhandlung dauert 45 Minuten, und die Reaktion der Kleinen überrascht die Darsteller immer wieder. So macht es einen Unterschied, ob KiTa-Gruppen mit ihren Betreuerinnen kommen oder Eltern mit ihren Kindern. „In der vertrauten KiTa-Gruppe Gleichaltriger reagieren die Zuschauer spontaner und frecher“, heißt es von den Spielern. Falls tatsächlich Angst entsteht und Tränchen fließen, nimmt das Darsteller-Team Rücksicht.
Besonders schön ist der Moment, wenn es auf der Bühne heißt „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“und ein Chor heller Stimmen mitsingt. Der Erfolg seiner Inszenierung gibt dem Regisseur Martin Grünheit Recht: „Der kleine Angsthase“wurde für das Festival „Augenblick mal!“ausgewählt. Es findet alle zwei Jahre in Berlin statt und prämiert die besten Stücke für junges Publikum. Bevor es im Mai in die Hauptstadt geht, ist noch Zeit, in Düsseldorf die Zahl fünfzig um einen oder zwei Zehner zu erhöhen. Paul Jumin Hoffmann, Selin Dörtkardes, Julia Goldberg sowie Lorenz Brückner (Klavier) freuen sich auf jeden Auftritt.