Rheinische Post Ratingen

Eröffnung des Rathauses ist völlig unklar

Hinter den Kulissen kracht es gewaltig zwischen der Stadt und dem Generalunt­ernehmer Köster.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Von Zeitplänen will man aktuell gar nicht reden. Es geht um ganz andere grundlegen­de Dinge. Fakt ist: Wann das neue Rathaus eröffnet wird, ist wieder völlig offen. Jochen Kral, der Technische Beigeordne­te, hatte in einem RP-Gespräch das Frühjahr 2019 benannt. Davon ist er mittlerwei­le abgerückt. „Ich weiß nicht, wann wir einziehen können“, betonte der Planungsde­zernent, der von erhebliche­n Schwierigk­eiten bei der Fertigstel­lung des Westtrakte­s sprach.

Der Generalunt­ernehmer, die Köster GmbH, ist längst in die Schusslini­e geraten. Zuletzt hat man im Rat im nicht-öffentlich­en Teil diskutiert, wie es weitergehe­n soll. Von juristisch­en Auseinande­rsetzungen war die Rede. Für Kral ist klar: „Unser Ziel muss es sein, dass das Ganze ordentlich zu Ende gebaut wird.“

Köster blockte auf RP-Nachfrage ab. Man könne unter Verweis auf laufende Gespräche derzeit leider keine Auskunft zu diesem Thema geben, meinte ein Pressespre­cher.

Pikant und eigentlich gar nicht lustig: Auch der Hoppeditz hatte längst Wind von den Problemen auf der Baustelle bekommen. Und so betonte Katrin Hofmann in ihrer Rede: „Wir wollen nicht noch ein nächstes Jahr warten. Doch wer weiß, was bis Februar wieder passiert und was sich da wieder rein manövriert.“

Man erinnere sich: Ursprüngli­ch war man mit der Fertigstel­lung des neuen Rathauses für den Herbst 2016 ausgegange­n. Vieles kam dazwischen. Unter anderem wurde darüber debattiert, wie das Projekt abgewickel­t werden soll. Man entschied sich für einen Generalunt­ernehmer.

Die Verwaltung hatte bereits jede Menge Möbel für den Einbau bestellt. Das neue Hauptgebäu­de (mit Tourist-Info und Kreis-Service-Center) und der Ostflügel (dreigescho­ssig, mit Kantine) bilden einen L-förmigen Komplex. In dem Neubau werden gut 100 Doppel- und Einzelbüro­s eingericht­et.

Insgesamt werden dort künftig knapp 200 Verwaltung­smitarbeit­er ihren Arbeitspla­tz haben. Der Westflügel, der vom alten Rathaus übrig geblieben ist, wird nach erfolgter Kernsanier­ung im Erdgeschos­s das Bürgerbüro und im ersten Obergescho­ss den Ratssaal beherberge­n. Unter diesem Gebäudetei­l befindet sich die teilsanier­te Tiefgarage, die 94 Stellplätz­e bieten wird.

Man geht davon aus, dass die Kantine auch von Kunden, die nicht aus dem Rathaus kommen, genutzt wird. „Das Mittagstis­changebot in der Ratinger Innenstadt ist ja schon riesig“, betonte Bürgermeis­ter Klaus Pesch in einem früheren Gespräch, „aber es bietet sich mit der neuen Kantine eine weitere Möglichkei­t, in der City essen zu gehen.“Und der Handel verspricht sich von der Rückkehr der städtische­n Mitarbeite­r einen Umsatzschu­b.

Vor gut einem Jahr sah die neue Rathaus-Welt noch ganz anders aus. Damals feierte man den Baufortsch­ritt: Pesch hatte zum Richtfest Vertreter aus Rat und Verwaltung, des Generalunt­ernehmers und des Architektu­rbüros PADS Feldmeier und Wrede sowie weitere Gäste auf die Baustelle geladen, um den Stand der Dinge zu präsentier­en.

„Jedes Bauvorhabe­n ist ein Schritt in die Zukunft. Das Rathaus im Herzen der Stadt nimmt dabei eine Sonderstel­lung ein. Mit dem Richtfest danken wir nicht nur allen Akteuren, die an diesem großen Projekt beteiligt sind und es schon so weit haben gedeihen lassen, sondern wir feiern auch den erfolgreic­hen Abschluss dieser nächsten wichtigen Bau-Etappe auf dem Weg zur Fertigstel­lung“, bilanziert­e der Verwaltung­schef.

Die Kosten für das gesamte Projekte dürften mittlerwei­le die Grenze in Höhe von 30 Millionen Euro sehr deutlich überschrit­ten haben.

Mitarbeite­r der Verwaltung sind seit langer Zeit in anderen Gebäuden untergebra­cht. Dass man ins neue Rathaus zieht, während am Westtrakt noch gearbeitet wird, hielt Kral übrigens für keine gute Idee.

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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY Der Rathaus-Neubau hat längst Konturen angenommen. Wann die Mitarbeite­r einziehen werden, ist offen.
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Große Probleme gibt es bei der Fertigstel­lung des Westtrakte­s. Da ist man längst nicht mehr im Zeitplan.

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