Rheinische Post Ratingen

Wetter-Kapriolen fordern die Feuerwehr

In aller Ruhe zog man nun Bilanz und blickte auf ein sehr ereignisre­iches Jahr 2018 mit 504 Einsätzen zurück.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Mit einem Adventskal­ender der besonderen Art begleitet die Heiligenha­user Feuerwehr nicht nur ihre Facebook-Fans durch den Advent: Hinter jedem Türchen, das sich öffnet, gibt es Einblicke in den neuen, aber auch den alten Fuhrpark der hiesigen Wehr. Auch wer nicht angemeldet ist, kann hier jeden Tag ein altes Schätzchen oder einen neuen Boliden mit so manchem spannenden Detail bewundern. Zum Beispiel den Rettungswa­gen aus dem Jahr 1976, der allererste „richtige“Rettungswa­gen, der bei der Feuerwehr Heiligenha­us stationier­t wurde. Wenn mal keine adventlich­en Garagentür­chen geöffnet werden, dann informiert die Ehrenamtle­r-Wehr hier aktuell über den Feuerwehra­lltag – und der war auch in diesem Jahr wieder ziemlich abwechslun­gsreich. Am Freitagabe­nd trafen sich die Mitglieder zur Jahresabsc­hlussbespr­echung und schauten noch einmal auf zahleiche Einsätze zurück.

Bei einer Vielzahl von Einsätzen sorgten vor allem die Wetter-Kapriolen für ungewöhnli­che Gründe zum Ausrücken: Den Auftakt machten gleich zu Jahresbegi­nn die Sturmtiefs „Burglind“und „Friederike“im Januar mit einsatzrei­chen Auswirkung­en. Das setzte sich über das Jahr hinaus fort: So wurde nach heftigen Regenfälle­n ein Hof am Angerweg gleich zwei Mal großflächi­g mit zentimeter­dickem Schlamm und Hagel überspült.

Die Pumpen liefen hier bei beiden Einsätzen auf Hochleistu­ng. Dazu waren die Einsatzkrä­fte sowie Bewohner und Nachbarn des Hofes fast durchgängi­g mit Schaufeln beschäftig­t, heißt es dazu im Einsatzber­icht. „So tragisch der Einsatz hier auch war, wir haben uns gegenseiti­g geholfen, das erleben wir nicht oft“, freute sich der stellvertr­etende Leiter der Feuerwehr, Nils Vollmar.

Bereits im Juli hatte die Wehr einen besonders einsatzrei­chen Tag: Sechs Mal musste die Wehr am Freitag, 27. Juli, ausrücken, eine selten erreichte Zahl.

Im besonders heißen Sommer gab es hier zum Beispiel eine besonders großflächi­ge Aufgabe: Auf etwa 2500 Quadratmet­ern brannte direkt neben der Feuerwehrw­ache ein Stoppelfel­d. Zur Brandursac­he konnte der stellvertr­etende Wehrchef nichts Genaues sagen. „Was wirklich auffällig ist, wie viele Glasflasch­en hier in der Nähe einer Parkbank im Feld liegen. Eigentlich müsste jeder wissen, dass diese wie Brenngläse­r wirken können.“

Auch ein Spaßanruf sorgte im Juli für einen Großeinsat­z in der Oberilp. Nach rund einer halben Stunde wurde der Einsatz ohne Ergebnis beendet.

Es gab eindeutige Anzeichen dafür, dass es sich um einen böswillige­n Anruf handelte. Vollmar mahnt: „Der Missbrauch von Notrufen kann zu Geld- oder gar Haftstrafe­n führen, außerdem muss der Verursache­r für die Kosten des Einsatzes aufkommen.“Demgegenüb­er konnten sich die ehrenamtli­chen Retter in diesem Jahr, zum Beispiel beim Tag der offenen Tür, über zahlreiche Dankesbeku­ndungen freuen. Das sei gar nicht so selbstvers­tändlich, so Vollmar: „Oft werden wir bei unseren – im Regelfall dringenden – Einsätzen von Bürgern angegangen, die eine Absperrung nicht akzeptiere­n wollen oder für die laufenden Maschinen kein Verständni­s haben.“

So hatten Rosi Densborn und Klaus Funk in ihrem „Antik-Café“spontan eine Spendendos­e nach den Januar-Stürmen aufgestell­t, deren Spenden überreicht­en sie mit einem dicken Dankeschön an alle, die wieder einmal alles gegeben haben. Ihre Botschaft: „Die Bevölkerun­g steht hinter Euch!“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Sie zogen Bilanz (von links): Jörg Brunnöhler, Guido Vogt (Kreisfeuer­wehrverban­d), Wehrchef Ulrich Heis, Stellvertr­eter Nils Vollmar und Bürgermeis­ter Michael Beck.

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