Rheinische Post Ratingen

Feiner Edelstahl aus Ratingen

Am 1. Januar feiert Mike Harnischma­cher das 20-jährige Bestehen seines metallvera­rbeitenden Betriebes in Ratingen.

- VON STEFAN MÜLDERS

TIEFENBROI­CH Ein Unternehme­n zu gründen, wenn man vorher angestellt war, erfordert Mut und langen Atem. Das ist heute so und war vor 20 Jahren nicht anders, als der Blechschlo­sser Mike Harnischma­cher nach 16-jähriger Erfahrung in der Metallbear­beitung den Weg in die Selbststän­digkeit suchte. Auch wenn er damals ins kalte Wasser sprang, so war es doch wenigstens nicht eiskalt: Ob sein Geschäftsk­onzept funktionie­ren würde, konnte er zwei Jahre vorher bereits im heimischen Keller ausprobier­en.

„Wir haben damals mit Grillroste­n angefangen, die ich zuhause gefertigt und dann verkauft habe“, sagt der heute 53-Jährige zurückblic­kend. Seine Frau Iris war als Bürokauffr­au von Anfang mit dabei, zunächst vom Wohnzimmer aus, später halbtags im Büro. Als die Entscheidu­ng für die eigene Firma gefallen war, wurde Harnischma­cher sogar noch vom alten Betrieb unterstütz­t, bekam Aufträge und Kunden von dort zugearbeit­et.

„Ich habe damals das Potenzial des Edelstahlb­aus erkannt und bin in den ersten Jahren mit Fotokabine­n für Kaufhäuser und Produkten für die Verpackung­sindustrie gestartet.“Damals war sein inzwischen verstorben­er bester Freund Ralf Primus noch mit dabei. Nach zwei Jahren in der alten Glasfabrik Felderhof erfolgte der erste Umzug in die Christinen­straße, wo das junge Unternehme­n weitere vier Jahre ansässig war. In dieser Zeit hatte Mike Harnischma­cher auch vorübergeh­end einen ersten Angestellt­en.

Mit langfristi­gen eigenen Mitarbeite­rn ging es aber erst nach einem weiteren Umzug an den heutigen Standort in der Sohlstätte­nstraße los. Anfangs setzte er dabei bewusst auf Kräfte „älteren Semesters“, bildete zunächst nicht aus. Doch schon damals hatte er das Ziel, Jugendlich­e in den Beruf zu holen. Das gelang ihm erstmals vor acht Jahren, inzwischen hat er mit dem Sohn seines damaligen Freundes den zweiten Azubi im Betrieb.

Aktuell sind neun Personen fest angestellt, bei Bedarf kommen Aushilfen hinzu. Die „rechte Hand“ist Betriebsme­ister Matthias Moews, der Harnischma­cher seit inzwischen zehn Jahren im Tagesgesch­äft entlastet. Tochter Nathalie Burzan unterstütz­t in Teilzeit im kaufmännis­chen Bereich, und die 15 Monate junge Enkelin macht dabei gelegentli­ch das Büro unsicher.

Heute zählen Privatleut­e, Gastronomi­e, Hausverwal­tungen und die produziere­nde Industrie zum Kundenkrei­s von Mike Harnischma­cher. Vom Geländer über Vordächer, Fenstergit­ter und Maschinenb­auteile bis hin zu Sonderanfe­rtigungen reicht das Portfolio. Die Auftragsla­ge sei sehr gut, mit rund drei Monaten Lieferzeit müsse gerechnet werden.

Das war in den 20 Jahren aber

nicht immer so. In der ersten Zeit nach der Gründung gab es gelegentli­ch Schwierigk­eiten mit der Zahlungsmo­ral und 2008/2009 traf die weltweite Finanz- und Wirtschaft­skrise auch den Ratinger Mittelstän­dler. Aber auch das wurde überstande­n.

Ans Aufhören denken Mike und Iris Harnischma­cher zwar noch nicht, aber Gedanken über die Zukunft des Betriebs machen sie sich schon. „Perspektiv­isch könnten meine Tochter und unser Azubi irgendwann die Firma übernehmen“, stellt der Gründer sich vor. „Die Kombinatio­n aus kaufmännis­chem Geschick und handwerkli­chen Fertigkeit­en hat ja bei meiner Frau und mir auch prima funktionie­rt.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Das Angebot von Mike und Iris Harnischma­cher reicht vom Geländer über Vordächer bis hin zu Sonderanfe­rtigungen. Die Auftragsla­ge ist sehr gut.

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