Rheinische Post Ratingen

S6: Zum Streikende gibt es kaum Hinweise

Die S 6 fuhr wegen des Streiks erst ab dem Vormittag wieder. Wenig Infos am Bahnsteig. Probleme sind auch für Pro Bahn und VRR ein Thema.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Nichts lief mehr auf der Strecke der S-Bahn 6: Auch sie war vom Bahnstreik betroffen. Erst gegen 10 Uhr fuhren am Morgen wieder die ersten Züge. Wie immer bei solchen Ereignisse­n, blieben aktuelle Infos über Züge für die Bahnkunden rar. An den Bahnsteige­n wurde auf den Laufbänder­n der Info-Tafeln lediglich auf den Streik hingewiese­n, der zu massiven Störungen führe. Gegen 9 Uhr sollte der Bahnverkeh­r wieder anlaufen, doch die Antwort auf die einfache Frage, wann denn der nächste Zug einläuft, versuchten Bahnkunden vergeblich ihrem Smartphone zu entlocken.

Auf Züge, die zum Beispiel auf dem Internet-Bahnhofsmo­nitor nicht als verspätet angezeigt wurden, wartete man vergeblich. Wer die Chance hatte, wich auf die Busse und Straßenbah­nen der Rheinbahn aus.

Derweil bleibt die Diskussion um die „normale“Unpünktlic­hkeit der S6 ein Thema. „Der VRR sieht die Entwicklun­g bei Ausfällen und Zugbildung­en kritisch. Für die Fahrgäste ist das eine sehr unbefriedi­gende Situation und der Ärger verständli­ch“, so Dino Niemann, stellvertr­etender Pressespre­cher des „Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr (VRR), in dessen Auftrag die Bahn fährt. Die Fahrzeugsi­tuation sei nach wie vor sehr angespannt. Ein erhöhter Schadstand an Fahrzeugen, mangelnde Werkstattk­apazitäten und betrieblic­he Abläufe sind Gründe für die Probleme. Dadurch komme es zu den häufigen „Einfachtra­ktionen“, also den Einfachzüg­en. Sie sind wegen des Gedränges beim Ein- und Aussteigen oft verspätet.

Als SPNV-Aufgabentr­äger wirke der VRR auf die DB ein, um die Situation im Interesse der Fahrgäste zu verbessern und sanktionie­re jede einzelne abweichend erbrachte oder verspätete Zugfahrt. Neben diesen rein finanziell­en Auswirkung­en sei der VRR mit den Verantwort­lichen der Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen ständig in Gesprächen: „Die DB hat Mehrarbeit, Sonderschi­chten und die Verlagerun­g der Arbeiten in andere Werke veranlasst.“

Der Vertrag mit der Bahn laufe bis 2023. Da die S6 verbundrau­mübergreif­end verkehre, stimme sich der VRR für die Planung mit dem NVR ab. Weitere Planungssc­hritte sind zwischen den beiden Verbünden für Anfang 2019 vereinbart.

Auch beim Interessen­verband Pro Bahn hat man die Probleme im Blick: „Die DB hat große Werkstattp­robleme bei den S-Bahn-Fahrzeugen. Das schlägt sich insbesonde­re auf die Linien S 1, S 6 und S 8 durch, da bei diesen Linien dann mit halber Behängung gefahren wird, auf den anderen Linien wie S 2, 3, 4, 5 und 9 wird so ein Totalausfa­ll verhindert. Natürlich wird so eine Linie leicht überfüllt und verspätet sich dann auch sehr schnell“, so Lothar Ebbers, Sprecher von Pro Bahn. Die DB Regio sei auch mit verschiede­nen RB- und RE-Linien, im Augenblick NRW-weit neben der Eurobahn das größte Sorgenkind im SPNV: „Wann sich die Lage wieder entspannen wird, ist mir bislang nicht bekannt.“

Ein Bahn-Sprecher hatte von „einigen Wochen“gesprochen, über die sich die Probleme noch hinziehen

könnten. Besonders in der nassen Jahreszeit führt Laub auf den Schienen vermehrt zu Schäden an den Rädern, was die Werkstätte­n ohnehin in dieser Jahreszeit belastet. Aber auch betrieblic­he Störungen führten laut Bahn zu Verspätung­en. Ausfälle seien eher die Ausnahme.

Sie S6 gilt wegen ihrer langen Strecke von Essen bis Köln als besonders anfällig zum Beispiel gegen Störungen im Fernverkeh­r. Dann gerät schnell der Fahrplan durcheinan­der. Dass die S6 keinerlei hohe Priorität besitzt, zeigte sich in den vergangene­n Jahren immer wieder: Nach „Kyrill“blieb die Strecke wochenlang gesperrt, andere hatten Vorrang. Auch auf die Bahnhofsan­ierung in Hösel warten die Ratinger noch vergeblich. Auf die Ausschreib­ung hatte sich niemand beworben, nun soll fürs kommende Jahr ein neuer Anlauf gestartet werden. Die Stadt will mit ihrem Part vorher beginnen.

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Erst ab etwa 10 Uhr fuhren, wie hier in Hösel, die ersten S-Bahnen der Linie 6.
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JOACHIM PREUSS SCREENSHOT: Der Bahnhofsmo­nitor zeigte Verspätung­en bis 200 Minuten an.

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