Rheinische Post Ratingen

„Das Format ist seriös – kein Trash-TV“

Der Orthomol-Chef aus Langenfeld wird als Investor bei „Die Höhle der Löwen“auf Vox Gründeride­en bewerten.

- STEPHAN MEISEL STELLTE DIE FRAGEN

LANGENFELD Der Langenfeld­er Unternehme­r Nils Glagau (43) wird ab 2019 als siebter Investor bei der Gründer-Fernsehsho­w „Die Höhle der Löwen“(DHDL) teilnehmen, die der Sender Vox ausstrahlt. Neu-Löwe Glagau ist Chef des Familienun­ternehmens Orthomol, das in Langenfeld mit mehr als 400 Mitarbeite­rn Mikronährs­toffe und Nahrungser­gänzungsmi­ttel produziert. Im Interview sagt der zweifache Vater, wie es zu seiner Teilnahme bei DHDL kam und was er sich davon verspricht.

Wie kam es dazu, dass Sie in der neuen Staffel 2019 bei „Die Höhle der Löwen“mitmachen werden? Glagau Ein festes Team unserer Firma „Orthomol“begleitet schon seit einiger Zeit Start-ups in der Region. Dadurch haben wir Kontakt zur Gründersze­ne, auch zur Film- und PR-Branche.

Wer ist auf wen zugekommen? Glagau Meine Teilnahme hat sich durch gegenseiti­ges Interesse und mehrere Gespräche ergeben.

Was reizt Sie, sich als Investor zu den anderen Löwen in der DHDL-Runde zu begeben?

Glagau In diesem Fernsehfor­mat treten kreative Köpfe mit oft tollen Ideen auf. Gerade, weil wir als Firma Start-ups begleiten, passt das sehr gut. Ich freue mich darauf.

Sie rücken mit der Teilnahme an dieser Fernsehsho­w persönlich ins Rampenlich­t. Fürchten Sie, dass Ihre Privatsphä­re darunter leiden könnte?

Glagau Ich habe schon Respekt davor, mich so in die Öffentlich­keit zu begeben, möchte meine private Welt aber doch klar davon trennen. Ich denke, das wird auch gelingen. Es handelt sich ja um ein seriöses Format. Und es sind doch in aller Regel liebe Menschen, die mich dann vielleicht mal ansprechen und ein Selfie machen möchten.

Haben Sie die bisherigen fünf DHDL-Staffeln seit 2014 verfolgt? Glagau Ich habe schon von Anfang an gerne zugeschaut, aber abends auch oft Verpflicht­ungen und somit nicht jede Folge gesehen. Ich habe jedoch schon einen guten Überblick.

Wie war Ihr Eindruck als Zuschauer?

Glagau Wie schon gesagt: Das ist ein seriöses Format und kein Trash-TV. DHDL trifft den Nerv der Zeit: eine Plattform für tolle Ideen und Erfolgssto­rys. Ich empfinde die Sendung als sehr unterhalts­am, aber auch authentisc­h. Die Löwen wissen wirklich vorher nichts über die Gründer und deren Geschäftsi­deen.

Hat Ihnen eine Gründeride­e ganz besonders gut gefallen?

Glagau Aus der letzten Staffel fällt mir spontan der ältere Herr ein, der eine besondere Harke zum Gärtnern mit vielen Einsatzmög­lichkeiten entwickelt hat. Und das in einem Alter, in dem andere Menschen den Ruhestand genießen.

Haben Sie Ihre Mit-Löwen schon kennengele­rnt?

Glagau Teils, teils…

Wie haben Sie sie erlebt?

Glagau Das sind alle sehr interessan­te Persönlich­keiten. Wir sind zusammen eine bunte Mischung.

Wie wollen Sie in dieser schon eingespiel­ten Runde in der neuen Staffel eigene Akzente setzen? Haben

Sie sich eine bestimmte Strategie vorgenomme­n?

Glagau Ich werde sicher bei den Themen Gesundheit, Ernährung, Bewegung, Sport mein Wissen und meine Erfahrunge­n einbringen. Auch beim Aufbau einer Marke für Gründer kann ich Akzente setzen. Unser Unternehme­n fördert ja nicht nur Start-ups, sondern ist selber als Marke stark geworden.

Haben Sie eigentlich Lampenfieb­er vor Ihrer neuen Aufgabe mit Millionenp­ublikum?

Glagau Nein, bisher nicht.

Welche persönlich­en Stärken können Sie bei DHDL einbringen? Glagau Neben einem bunten Erfahrungs­schatz zähle ich dazu auch meine Neugier. Ich bin durchaus tiefgründi­g, aber auch sehr offen.

Was erhoffen Sie sich durch Ihren Auftritt für Ihr eigenes Unternehme­n? Als Trikotspon­sor von Fortuna Düsseldorf in der letztjähri­gen Zweitliga-Saison hatten Sie Orthomol ja auch schon ins Licht der Öffentlich­keit gerückt…

Glagau Ich denke schon, dass die neue Medienpräs­enz einen positiven Effekt haben wird. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das aber noch nicht genauer einschätze­n.

Gründergei­st und Risikobere­itschaft ihres Vaters Dr. Kristian Glagau stehen ja am Anfang der Firmengesc­hichte von Orthomol 1991. Die Firma war und ist ein Familienun­ternehmen. Haben Sie von ihrem 2009 gestorbene­n Vater den Gründergei­st geerbt?

Glagau Ich durfte meinem Vater oft über die Schulter gucken und habe die Firmengrün­dung ja live miterlebt. Die ersten Anfänge von Orthomol waren übrigens in Langenfeld tatsächlic­h in einer Garage; dort an der Poststraße war alles drin. Ich habe sicher viel von meinem Vater, womöglich auch das Gründer-Gen. Als er 2009 vollkommen unerwartet starb, war es für mich schon eine gewaltige Erfahrung, von heute auf morgen die Verantwort­ung für ein Unternehme­n und rund 400 Mitarbeite­r zu übernehmen. Ich musste schnell in verschiede­ne Themen eintauchen. Das war sehr lehrreich und hat mich auch geprägt.

Orthomol fördert nach Ihren Angaben ja Start-ups unter anderem aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bewegung. Wie läuft das ab?

Glagau Wir haben ein fünfköpfig­es Innovation­steam mit Kollegen aus den Bereichen Produktent­wicklung, PR, Marketing und Qualitätsm­anagement. Wir bauen uns ein Netzwerk auf im Rheinland. Spannende Start-ups laden wir später ein und prüfen ihr Konzept auf Herz und Nieren. Es muss zu uns passen, wir wollen ja auch eine kompetente Beratung liefern – nicht nur Firmenante­ile erwerben.

Wollen Sie persönlich bei DHDL nur in Start-ups aus diesem Bereich Gesundheit, Ernährung und Bewegung investiere­n oder sind sie auch offen für vollkommen andersarti­ge Branchen?

Glagau Ich bin da ganz offen. Wenn eine gute Idee dahinter steckt, dann sehe ich keine Grenze.

Spielt bei Ihren Entscheidu­ngen als Investor auch Sympathie eine Rolle oder ist das für ein gutes Geschäft weniger bedeutsam?

Glagau Sympathie ist für mich sogar ganz wichtig. Wenn die Chemie zwischen den Gründern und dem Investor nicht stimmt, dann wird es schwierig, über einen längeren Prozess zusammenzu­arbeiten. Man muss sich nicht lieben, aber eine gute Beziehung ist wichtig.

Es gibt immer wieder Kritik, dass viele in der Sendung DHDL abgeschlos­sene Deals in den Nachverhan­dlungen nach der Sendung scheitern. Verbrauche­rschützer sprechen von Home-Shopping und Dauer-Werbesendu­ng. Befürchten Sie nicht, dass Ihr Image oder das der Firma beschädigt werden könnte?

Glagau Nein, ich habe mir die Teilnahme gut überlegt. Alles geht dort absolut seriös zu, daran ändern auch solche Negativsch­lagzeilen nichts. Wenn es bei einem in der Sendung vereinbart­en Deal später nicht weitergeht, dann hat das gute Gründe. Man hat als Löwe ja keine Vorinforma­tionen. Wenn beispielsw­eise ein versproche­nes Patent nicht vorhanden ist oder bei einem Start-up plötzlich noch andere Beteiligte auftauchen, dann können das Gründe sein, von einem Einstieg wieder Abstand zu nehmen.

Was ist eigentlich für Sie die beste Erfindung, die jemals gemacht wurde?

Glagau Die Sauna – für mich genial…

Und was ist für Sie die unwichtigs­te Erfindung?

Glagau Die Tütensuppe.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Nils Glagau leitet seit dem Tod seines Vaters das Langenfeld­er Unternehme­n Orthomol. Das Bild zeigt den 43-Jährigen im Firmensitz an der Herzogstra­ße 30. Ein weiterer Standort befindet sich an der Elisabeth-Selbert-Straße 21.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Nils Glagau leitet seit dem Tod seines Vaters das Langenfeld­er Unternehme­n Orthomol. Das Bild zeigt den 43-Jährigen im Firmensitz an der Herzogstra­ße 30. Ein weiterer Standort befindet sich an der Elisabeth-Selbert-Straße 21.

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