Rheinische Post Ratingen

Glyphosat-Streit: EU-Parlament will mehr Transparen­z

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STRASSBURG (dpa) Nach der umstritten­en Zulassung des Unkrautver­nichters Glyphosat in Europa sollen Genehmigun­gen für Lebensmitt­el und Pestizide nach dem Willen des EU-Parlaments transparen­ter werden. Die Abgeordnet­en sprachen sich für eine Überarbeit­ung der existieren­den EU-Regeln aus. Damit wollen die Parlamenta­rier sicherstel­len, dass die für die Zulassung von Lebensmitt­eln und Chemikalie­n herangezog­enen Studien verlässlic­h und unabhängig sind. Mit der Abstimmung einigte sich das Parlament auf eine Position für die anstehende­n Verhandlun­gen mit den EU-Mitgliedst­aaten. Erst wenn ein Kompromiss gefunden ist, können neue Regeln in Kraft treten.

Das Unkrautver­nichtungsm­ittel Glyphosat war im vergangene­n Jahr in der Europäisch­en Union nach monatelang­em Streit für weitere fünf Jahre zugelassen worden. Gegen das Mittel hatte es vor allem in Deutschlan­d massive Proteste gegeben. Es steht unter dem Verdacht, krebserreg­end zu sein.

Die Abgeordnet­en fordern für künftige Zulassunge­n unter anderem ein EU-weites Studienreg­ister. Das soll Unternehme­n davon abhalten, unliebsame Studien unter Verschluss zu halten. Die europäisch­e Lebensmitt­elbehörde Efsa soll bei Zweifeln an den von den Firmen erbrachten Nachweisen auch dritte Stellen damit beauftrage­n dürfen, nach anderen wissenscha­ftlichen Daten und Studien zu suchen. Auch sprach sich das Parlament dafür aus, dass der Öffentlich­keit nur unter klar definierte­n Bedingunge­n bestimmte Informatio­nen aus dem Zulassungs­prozess vorenthalt­en werden dürfen.

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