Gesamtschüler auf Höhenflug
Ihr Jubiläums-Experiment mit einem Stratosphärenballon verlief geradezu himmlisch – und brachte reichlich Daten.
HEILIGENHAUS Es klingt nach einem Hauch von Zahlenmystik: Am 7.7. erhob sich vom Gelände der Gesamtschule aus ein Stratosphären-Ballon in luftigste Höhen. Und alle, die zum Gelingen des so aufwendigen wie ertragreichen Experiments beigetragen hatten, versammelten sich gestern, am 12.12., um über Ablauf und Ergebnisse zu berichten.
Sehr schnell verflüchtigte sich jeglicher Eindruck von Mystik. Denn was die Gruppe rund um den Chef-Naturwissenschaftler der Schule, Markus Happel, präsentierte, waren Fakten, Fakten, Fakten. Kostproben nannten die Elftklässler Ruben Rodermann und Martin Rzok: „Der Ballon war genau zwei Stunden, 44 Minuten und 51 Sekunden unterwegs, bis er in Stolberg bei Aachen landete.“Übrigens glücklicherweise auf einer Bauernwiese, so dass die Gruppe Schüler, Eltern und Lehrer, GPS-geleitet, keine Probleme hatten, Sonde, Fallschirm und Messgeräte aufzuspüren und einzusammeln. Der Ballon erreichte eine Flughöhe von 36749,1 Meter – dann platzte er aufgrund des geringen Luftdrucks. Das passierte, den GPS-Daten zufolge, etwas nördlich von Jülich. Soviel Präzision ist eine Frage gründlicher Vorbereitung, unter anderem mittels Wetterdaten, mit denen die Profis vom DWD aufwarten. Bei aller Vorausberechnung am Ende doch Erleichterung bei den Machern: „Wäre das Ding in Frankreich oder irgendwo im Wasser gelandet, das wäre nicht so gut gewesen.“Von Beginn an wussten Marvin und Ruben: „Mit ein paar hundert Euro ist so eine Idee nicht zu stemmen.“Björk Babeliowsky und Eileen Molitor kümmerten sich um Fragen der Finanzierung. Sponsoren halfen, die Teilnahme an einem Wettbewerb brachte eine Stange Geld. Am Ende hatte man die nötigen gut 4000 Euro zusammen. Was die Sonde aufzeichnete – ausgerüstet unter anderem mit Reagenzgläsern voller Chlorophyll, Beta-Carotin und Indigo sowie einem Schokokuss (!) – beschäftigt noch jetzt Oberstufenkurse. Aber nicht nur die. Titus Kolhaas und Johannes Stevens sorgten dafür, die Datenflut zu kanalisieren. Ideen für einen zweiten Stratosphärenflug – mit neuen Experimenten – sind noch genug da. Lehrer Happel hat Spaß an diesem Gedanken, auch weil der zweite Flug preiswerter würde. Ein Großteil der Technik liege ja jetzt bereit.