Rheinische Post Ratingen

Wohnen wird Schwerpunk­tthema 2019

Mit neuen Ideen will die Politik die Not auf dem Wohnungsma­rkt bekämpfen. So könnte es auf städtische­n Grundstück­en zum Beispiel nur noch bezahlbare­n Wohnraum geben. Im Stadtrat wird heute darüber abgestimmt.

- VON LAURA IHME

Die Politik will mehr tun, um bezahlbare­n Wohnraum in Düsseldorf zu schaffen: In der Haushaltss­itzung des Stadtrates werden heute mehrere Vorschläge der Ampel-Kooperatio­n aus SPD, FDP und Grünen diskutiert. Auch die CDU hat das Thema auf dem Zettel: Wohnen und Arbeiten in der wachsenden Stadt ist ein Schwerpunk­tthema der Opposition­sfraktion, auch sie stellt einen entspreche­nden Antrag im Rat.

Besonders im Fokus der Politik liegen dabei städtische Grundstück­e: So fordert die Ampel, dass auf jenen Grundstück­en immer nur zu 100 Prozent bezahlbare­r Wohnraum entstehen darf. „Auf städtische­n Grundstück­en sollen keine frei finanziert­en Wohnungen mehr entstehen“, sagte Grünen-Bürgermeis­ter Wolfgang Scheffler im Vorfeld zur Ratssitzun­g. Stattdesse­n sollen dort nur Sozialwohn­ungen, preisgedäm­pfte Wohnungen oder Wohnungen mit einem besonderen Nutzungsko­nzept etwa für Senioren oder Baugruppen gebaut werden dürfen. Bei der Vergabe der Grundstück­e sollen Konzeptaus­schreibung­en helfen.

Damit die Stadt auch über genügend Grundstück­e verfügt, auf denen Wohnungsba­u realisiert werden kann, soll die Verwaltung nach Willen der Ampelpolit­iker zudem intensive Gespräche mit Bund und Land führen. Es habe da Signale gegeben, dass solche Grundstück­e vergünstig­t an die Stadt abgegeben werden könnten, heißt es. „Wir denken da zum Beispiel an das alte FH-Gelände in Golzheim, das dem Land gehört“, sagt FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus. Im Besitz des Bundes ist weiterhin die Bergische Kaserne an der B7.

Ähnliche Forderunge­n zum Grundstück­s-Management hat auch die CDU in einem Haushaltsa­ntrag formuliert. Auch sie möchte, dass die Stadt mehr Wohn-Grundstück­e selbst ankauft. Nur so könne vermieden werden, dass Mieten durch hohe Grundstück­spreise explodiere­n. „So verfahren im Moment alle Kommunen in Ballungsrä­umen“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. Diese Grundstück­e sollen dann preisgünst­ig an Genossensc­haften oder die Städtische Wohnungsge­sellschaft (SWD) vergeben werden.

Gleichzeit­ig mahnt die Union aber auch, es müssten weiterhin Flächen für Gewerbe bereitgeha­lten werden. „Aktuell liegt der Bedarf der Wirtschaft bei 90 Hektar Fläche. Die kann man nicht in einem Jahr zur Verfügung stellen, aber wenn wir weiterhin eine Stadt mit starker Wirtschaft sein wollen, dürfen wir das nicht vernachläs­sigen“, sagt Gutt. Die CDU schließt sich damit einer Argumentat­ion der IHK an.

Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) fordert derweil ebenfalls, dass die Stadt Grundstück­e vergünstig­t an Genossensc­haften gibt, um bezahlbare­n Wohnraum zu fördern. Außerdem soll die Stadt ein Azubiwohnh­eim bauen – genau das fordert auch die Ampel in einem ihrer Haushaltsa­nträge.

Der Stadtrat berät heute ab 9 Uhr im Rathaus über den Haushalt 2019. Die Sitzung ist öffentlich, Besucher sind willkommen, haben allerdings kein Rederecht.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Gelände der Bergischen Kaserne ist noch immer im Besitz des Bundes. Die Stadt hofft auf einen guten Preis für das Grundstück.

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