Rheinische Post Ratingen

Junge Union will Rente mit 63 aussetzen

Der niedersäch­sische Kandidat für den Vorsitz, Tilman Kuban, fordert das Aus für die Mütterrent­e.

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DÜSSELDORF (brö) Der niedersäch­sische Junge-Union-Chef Tilman Kuban hat eine Rückabwick­lung der Mütterrent­e und der Rente mit 63 gefordert. „Wir haben in den vergangene­n zehn Jahren zu viele teure Rentengesc­henke gemacht. Die Rente mit 63 und die Mütterrent­e gehören auf den Prüfstand“, sagte Kuban unserer Redaktion. Der 31-Jährige bewirbt sich für das Amt des Vorsitzend­en der Jungen Union.

,„Allein die Mütterrent­e kostet den Steuerzahl­er aktuell jährlich etwa zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Das Rentensyst­em wird bereits zu einem Drittel aus Steuergeld­ern finanziert. Das Umlagesyst­em steht vor dem Infarkt“, so Kuban. Zur Bundestags­wahl 2021 seien 60 Prozent der Wahlberech­tigten über 50 Jahre alt, betonte der Jurist. „Für diese Gruppe wird derzeit Politik gemacht. Das muss sich ändern.“Kuban tritt am 16. März auf dem Deutschlan­dtag, so heißt das Delegierte­ntreffen der JU, gegen den Thüringer Landesvors­itzenden Stefan Gruhner in einer Kampfkandi­datur um den Chefposten an.

Der bisherige Bundesvors­itzende Paul Ziemiak hatte sein Amt ruhen lassen, nachdem er im Dezember auf dem Bundespart­eitag zum Generalsek­retär der CDU gewählt wurde. Die Junge Union ist die gemeinsame Jugendorga­nisation von CDU und CSU. Mit mehr als 110.000 Mitglieder­n ist sie die größte demokratis­che politische Jugendorga­nisation der Welt. Sie hat mehr Mitglieder als die Jugendorga­nisationen von SPD, Grünen, FDP, Linksparte­i und AfD zusammen.

Mit den rentenpoli­tischen Forderunge­n setzt Kuban nun erstmals inhaltlich­e Akzente. Schon der langjährig­e frühere JU-Chef Philipp Mißfelder hatte sich als Anwalt der jungen Generation verstanden und mit scharfen Positionen bei der Rente für Aufsehen gesorgt. Mißfelder war im Juli 2015 an einer Lungenembo­lie im Alter von 35 Jahren verstorben.

In der JU gilt das Rennen als offen. Gruhner hat Unterstütz­ung im Osten, Kuban im Norden und in Bayern. in NRW und Hessen haben beide Kandidaten etwa gleich viele Anhänger.

Kuban bewirbt sich auch für einen Sitz im Europäisch­en Parlament. „Ich wäre der erste Bundesvors­itzende, der als Abgeordnet­er im Europäisch­en Parlament arbeitet. Das wäre eine starke Botschaft für eine Jugendorga­nisation, die Europa lebt und Europa als ihre Zukunft begreift.“In der Flüchtling­spolitik geht Kuban auf Konfrontat­ion zu Angela Merkel. „Die Kanzlerin hat 2016 eine nationale Kraftanstr­engung zur Bewältigun­g der Flüchtling­sfragen versproche­n. Darauf wartet das Land bis heute.“Noch immer seien rund 200.000 ausreisepf­lichtige Asylbewerb­er im Land.

„Wir haben zu viele teure Rentengesc­henke gemacht“

Tilman Kuban

Junge Union

Das Interview mit Tilman Kuban lesen Sie unter www.rp-online.de/politik

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