Rheinische Post Ratingen

Imbiss für Instagram

Im neu eröffneten Café Buur in Düsseldorf isst das Auge zuerst. Schon in Köln war die Idee erfolgreic­h: Viele Gäste fotografie­ren ihr Essen und teilen die Fotos im Netz. Die „Instagram“-Kulisse ist auch woanders beliebt.

- VON LEA HENSEN UND BEATE WERTHSCHUL­TE

DÜSSELDORF Der Speck ist aufgehängt an einer kleinen Leine, die Schoko-Sauce wird in einer Spritze serviert. In Köln ist das Frühstücks­café Buur schon längst ein Name. Vor zwei Wochen hat es auch an der Düsseldorf­er Friedrichs­traße eröffnet. „Fashion-Blogger und Trendsette­r aus den Sozialen Medien sind bei uns regelmäßig zu Gast“, sagt Inhaber Parham Pooramin. Der Grund: Café Buur bietet eine Kulisse, die in den Sozialen Medien besonders gut ankommt. Alle Gerichte werden so dekorativ präsentier­t, dass sie – so sagt es der Inhaber – „instagramm­able“sind, also auf Instagram besonders gut wirken.

Damit das Essen beim Fotografie­ren nicht kalt wird, wird es sogar in gusseisern­en Pfannen serviert. „Es ist kein Geheimnis, dass Gäste, die sich wohlfühlen, ihr Essen gern fotografie­ren“, sagt der 30-Jährige. „Sie veröffentl­ichen die Bilder dann auf Instagram und dadurch werden wir bekannt.“Diese Strategie geht auf: Auf dem Profil des Kölner Cafés posieren Bloggerinn­en wie Ana Johnson und Carmen Mercedes hinter Pfannkuche­n und Schokofond­ue mit aufwendig dekorierte­n Früchten. Die Fotos werden mehrere tausend Mal geliked.

Und kaum hat sich die Eröffnung in Düsseldorf herumgespr­ochen, ist das Café Buur mit 65 bis 70 Plätzen auch dort von morgens bis abends gut besucht. Der Trend des fotofreund­lich hergericht­eten Essens ist internatio­nal: In England oder in den USA gibt es bereits viele Restaurant­s, die damit werben, „Instagram-tauglich“zu sein. Und nicht nur Essen ist als Motiv beliebt: In Köln gibt es noch bis Ende Februar ein Pop-Up Museum zu sehen, dessen interaktiv­e Installati­onen eigens für Instagram gemacht wurden.

Parham Pooramin hat sein Restaurant in Köln im Sommer 2017 nach einer Asienreise eröffnet. Das Restaurant heißt Café Buur (rheinisch für Bauer), da er die Zutaten seiner Frühstücks­variatione­n stets frisch von den Bauern aus der Region bezieht. Das soll auch in Düsseldorf nicht anders sein: Angeboten werden Frühstücks­varianten, von Eggs Benedict über Toasts und Bagels bis hin zu Kaiserschm­arrn. Die Preise liegen bei acht bis zwölf Euro pro Gericht. „Wir haben internatio­nale Frühstücks­ideen aus verschiede­nen Ländern zusammenge­tragen, unsere Karte wechselt alle drei bis vier Wochen – damit die Gäste immer wieder etwas Neues probieren können“, erläutert der gebürtige Iraner sein Konzept.

Die Beliebthei­t seines Cafés nutzt er auch für wohltätige Zwecke: Einige Blogger erhalten auf der Speisekart­e ihr eigenes Gericht. Mit den Einnahmen unterstütz­t Café Buur gemeinnütz­ige Organisati­onen wie Tierschutz­vereine oder Unicef. „Ich liebe Herausford­erungen, möchte immer wieder etwas Neues ausprobier­en, denn ich langweile mich schnell“, sagt der studierte Ingenieur, der auch schon T-Shirts designt hat.

Das Restaurant an der Friedrichs­straße hat er komplett umgebaut, vom Vorgänger, dem „Äpelschlaa­t“, ist nur die Theke übrig geblieben. Pooramin hat sie verkleiner­n lassen und die Küche vergrößert, das gesamte Inventar ist neu und sieht dem des Kölner Cafés sehr ähnlich. „Wir hatten dort häufig Gäste aus Düsseldorf – sie sollen uns jetzt hier wiedererke­nnen“, sagt er.

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FOTOS: A. ORTHEN (1)/ CAFÉ BUUR/INSTAGRAM (3) Bei Parham Pooramin gibt es Pfannkuche­n mit Schokokame­ra und fotogene Obstteller. Und der Speck hängt an einer Wäschelein­e.
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