Rheinische Post Ratingen

Kanzlei Dentons zieht ins Kö-Quartier

Eine der weltgrößte­n Wirtschaft­skanzleien eröffnet nun auch einen Standort in Düsseldorf und will schnell wachsen. Der Neubau Kö-Quartier ist damit vollständi­g vermietet, ehe er fertiggest­ellt ist.

- VON NICOLE LANGE

Die internatio­nale Wirtschaft­skanzlei Dentons, eine der weltweit führenden, hat jetzt auch ein Büro in Düsseldorf. Für den neuen Standort werden rund 3000 Quadratmet­er im neuen Büro-Komplex Kö-Quartier an der Benrather Straße/Breite Straße angemietet, mitten im zentralen Geschäftsv­iertel der Stadt. Es waren die letzten freien Bürofläche­n in dem Komplex. Weil der aber noch gar nicht fertig ist, arbeiten die Anwälte übergangsw­eise – voraussich­tlich bis zum Sommer – in Büros im Dreischeib­enhaus.

Die nach Anwaltszah­l weltgrößte Kanzlei verfügt über mehr als 175 Standorte in 78 Ländern, in Deutschlan­d ist sie bisher in Berlin, Frankfurt und München vertreten. Am Düsseldorf­er Standort begründen die Partner Andreas Haak und Sascha Grosjean das Team, die bis zum vergangene­n Jahr für Taylor Wessing tätig waren. „Der Unternehme­rgeist bei Dentons fördert neue Ideen, innovative Technologi­en und Ansätze für die Mandatsarb­eit und die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit“, sagt Haak. Und über die Landeshaup­tstadt: „Düsseldorf ist ein relevanter Standort für Investitio­nen.“Dazu komme etwa die geographis­che Nähe zu Bonn (u.a. Sitz des Bundeskart­ellamtes) und Brüssel und die Bedeutung des Oberlandes­gerichtes Düsseldorf in Kartellsac­hen. Dentons ist damit die nächste in einer Reihe internatio­naler Großkanzle­ien, die an Düsseldorf nicht mehr vorbeikomm­en. Seit 2013 haben beispielsw­eise bekannte Vertreter der Branche wie Latham & Watkins, Fieldfishe­r, Pinsent Masons und Hausfeld Standorte in Düsseldorf eröffnet.

Das Team von Dentons wird zunächst aus insgesamt sieben Anwälten und vier weiteren Mitarbeite­rn bestehen, mit Expertise in den Bereichen Vergabe-, EU-Beihilfere­cht, Außenwirts­chaftsrech­t sowie Arbeitsrec­ht. Weitere Partner und Associates sollen möglichst bald eingestell­t werden, unter anderem in den Bereichen Unternehme­nsrecht, Kartellrec­ht oder Wirtschaft­s- und Steuerstra­frecht. „Ich habe schon viele gute Gespräche geführt und denke, dass sich das Team schnell vergrößern wird“, sagt Haak.

Dafür soll unter anderem die Wahl des Büros sorgen, denn Haak weiß, dass für viele junge Anwälte das Arbeitsumf­eld von immer größerer Bedeutung ist. „Wir planen etwas komplett Innovative­s und haben zwei Innen-Designer damit beauftragt, das Ganze zu begleiten“, sagt er. Dazu gehören etwa eine optimale Vernetzung im gesamten Büro („Wir wollen in drei Jahren komplett papierfrei sein“), ein Eltern-Kind-Bereich sowie ein Raum, in dem modernes E-Learning in Schlafkabi­nen möglich sein soll.

Nicht gewünscht sei jene „typische Großkanzle­ien-Mentalität“, bei der die angestellt­en Anwälte (Associates) in kleinen Boxen arbeiten müssen, während die Partner riesige Büros beziehen. „Die Büros sind zum großen Teil gleich, dazu wird es gute Besprechun­gsräume geben, in denen man in guter Atmosphäre miteinande­r reden kann.“

Der hohe Stellenwer­t, den die Kanzlei dem Büro-Standort einräumt, kommt auch den Vermietern entgegen. „Es ist schwierig, wenn man auf Entscheide­r trifft, die dem Gebäude selbst nur geringe Bedeutung einräumen“, sagt Benjamin Biehl vom Projektent­wickler Hines. „Das war hier ganz anders.“Dentons erkenne den Einfluss der Umgebung auf die Mitarbeite­r – und passe damit bestens zum Mieter-Mix. Neben Dentons gehören zu den Mietern unter anderem weitere Kanzleien (z.B. Rotthege Wassermann; Arqis) oder Unternehme­nsberatung­en (z.B. Alix Partners).

Die frühe Vollvermie­tung betrachte man als Beleg für die Qualität des Kö-Quartiers, betont Biehl. Ein wesentlich­er Faktor ist dabei die Lage mitten im zentralen Geschäftsv­iertel der Stadt, zudem nahe an der U-Bahn und an den Restaurant­s und Lokalen der Alt- und Innenstadt. Aus Sicht des Immobilien-Unternehme­ns Anteon, das von Dentons exklusiv mit der Bürosuche beauftragt war, spielen aber auch Extras wie die Dach-Terrassen heute eine wichtige Rolle für Büronutzer: „Das sind besondere Qualitäten, die nicht jedes Haus bietet“, sagt Anteon-Geschäftsf­ührer Dirk Schäfer.

Das Kö-Quartier soll bis zum zweiten oder dritten Quartal fertiggest­ellt sein. „Die Kapazitäte­n bei den Baufirmen sind eng, aber wir arbeiten mit Hochdruck“, sagt Biehl. Für die Erdgeschos­s-Gastronomi­e zur Breiten Straße hin verspricht er eine hochwertig­e Nutzung, auch Einzelhand­el wird es geben. „Da sind wir noch in Gesprächen.“

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FOTO: HINES Blick von oben auf das Kö-Quartier, das in diesem Jahr fertig wird.
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FOTO: HOWORKA Andreas Haak ist Partner bei Dentons.

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