Kanzlei Dentons zieht ins Kö-Quartier
Eine der weltgrößten Wirtschaftskanzleien eröffnet nun auch einen Standort in Düsseldorf und will schnell wachsen. Der Neubau Kö-Quartier ist damit vollständig vermietet, ehe er fertiggestellt ist.
Die internationale Wirtschaftskanzlei Dentons, eine der weltweit führenden, hat jetzt auch ein Büro in Düsseldorf. Für den neuen Standort werden rund 3000 Quadratmeter im neuen Büro-Komplex Kö-Quartier an der Benrather Straße/Breite Straße angemietet, mitten im zentralen Geschäftsviertel der Stadt. Es waren die letzten freien Büroflächen in dem Komplex. Weil der aber noch gar nicht fertig ist, arbeiten die Anwälte übergangsweise – voraussichtlich bis zum Sommer – in Büros im Dreischeibenhaus.
Die nach Anwaltszahl weltgrößte Kanzlei verfügt über mehr als 175 Standorte in 78 Ländern, in Deutschland ist sie bisher in Berlin, Frankfurt und München vertreten. Am Düsseldorfer Standort begründen die Partner Andreas Haak und Sascha Grosjean das Team, die bis zum vergangenen Jahr für Taylor Wessing tätig waren. „Der Unternehmergeist bei Dentons fördert neue Ideen, innovative Technologien und Ansätze für die Mandatsarbeit und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, sagt Haak. Und über die Landeshauptstadt: „Düsseldorf ist ein relevanter Standort für Investitionen.“Dazu komme etwa die geographische Nähe zu Bonn (u.a. Sitz des Bundeskartellamtes) und Brüssel und die Bedeutung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf in Kartellsachen. Dentons ist damit die nächste in einer Reihe internationaler Großkanzleien, die an Düsseldorf nicht mehr vorbeikommen. Seit 2013 haben beispielsweise bekannte Vertreter der Branche wie Latham & Watkins, Fieldfisher, Pinsent Masons und Hausfeld Standorte in Düsseldorf eröffnet.
Das Team von Dentons wird zunächst aus insgesamt sieben Anwälten und vier weiteren Mitarbeitern bestehen, mit Expertise in den Bereichen Vergabe-, EU-Beihilferecht, Außenwirtschaftsrecht sowie Arbeitsrecht. Weitere Partner und Associates sollen möglichst bald eingestellt werden, unter anderem in den Bereichen Unternehmensrecht, Kartellrecht oder Wirtschafts- und Steuerstrafrecht. „Ich habe schon viele gute Gespräche geführt und denke, dass sich das Team schnell vergrößern wird“, sagt Haak.
Dafür soll unter anderem die Wahl des Büros sorgen, denn Haak weiß, dass für viele junge Anwälte das Arbeitsumfeld von immer größerer Bedeutung ist. „Wir planen etwas komplett Innovatives und haben zwei Innen-Designer damit beauftragt, das Ganze zu begleiten“, sagt er. Dazu gehören etwa eine optimale Vernetzung im gesamten Büro („Wir wollen in drei Jahren komplett papierfrei sein“), ein Eltern-Kind-Bereich sowie ein Raum, in dem modernes E-Learning in Schlafkabinen möglich sein soll.
Nicht gewünscht sei jene „typische Großkanzleien-Mentalität“, bei der die angestellten Anwälte (Associates) in kleinen Boxen arbeiten müssen, während die Partner riesige Büros beziehen. „Die Büros sind zum großen Teil gleich, dazu wird es gute Besprechungsräume geben, in denen man in guter Atmosphäre miteinander reden kann.“
Der hohe Stellenwert, den die Kanzlei dem Büro-Standort einräumt, kommt auch den Vermietern entgegen. „Es ist schwierig, wenn man auf Entscheider trifft, die dem Gebäude selbst nur geringe Bedeutung einräumen“, sagt Benjamin Biehl vom Projektentwickler Hines. „Das war hier ganz anders.“Dentons erkenne den Einfluss der Umgebung auf die Mitarbeiter – und passe damit bestens zum Mieter-Mix. Neben Dentons gehören zu den Mietern unter anderem weitere Kanzleien (z.B. Rotthege Wassermann; Arqis) oder Unternehmensberatungen (z.B. Alix Partners).
Die frühe Vollvermietung betrachte man als Beleg für die Qualität des Kö-Quartiers, betont Biehl. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Lage mitten im zentralen Geschäftsviertel der Stadt, zudem nahe an der U-Bahn und an den Restaurants und Lokalen der Alt- und Innenstadt. Aus Sicht des Immobilien-Unternehmens Anteon, das von Dentons exklusiv mit der Bürosuche beauftragt war, spielen aber auch Extras wie die Dach-Terrassen heute eine wichtige Rolle für Büronutzer: „Das sind besondere Qualitäten, die nicht jedes Haus bietet“, sagt Anteon-Geschäftsführer Dirk Schäfer.
Das Kö-Quartier soll bis zum zweiten oder dritten Quartal fertiggestellt sein. „Die Kapazitäten bei den Baufirmen sind eng, aber wir arbeiten mit Hochdruck“, sagt Biehl. Für die Erdgeschoss-Gastronomie zur Breiten Straße hin verspricht er eine hochwertige Nutzung, auch Einzelhandel wird es geben. „Da sind wir noch in Gesprächen.“