Rheinische Post Ratingen

Das müssen Reisende beim Brexit wissen

Das Hickhack rund um den Brexit sorgt nicht nur in London und Brüssel für Diskussion­en. Auch Urlauber aus Deutschlan­d fragen sich, was der Austritt Großbritan­niens aus der EU für sie bedeutet.

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(tmn) Eine Lösung für einen geregelten Brexit ist nicht in Sicht – und die Uhr tickt. So wächst das Risiko eines chaotische­n Ausscheide­ns Großbritan­niens aus der EU weiter. Das hätte unter anderem Folgen für deutsche Urlauber, Anleger und Studenten. Wichtige Fragen im Überblick:

Ich will nach Großbritan­nien reisen. Was muss ich beachten? Bei der Einreise ist bislang ein Personalau­sweis Pflicht, wie der Deutsche Reiseverba­nd (DRV) erklärt. Um die Visumfreih­eit im Falle eines harten Brexits aufrechtzu­erhalten, hat die EU-Kommission einen Vorschlag vorgelegt. Er sieht vor, dass Großbritan­nien Kurzaufent­halte von EU-Bürgern weiter visumfrei erlauben soll. Im Gegenzug würde dies für Aufenthalt­e von Briten in der EU gelten.

Der Bund der Versichert­en rät bei Auslandsre­isen grundsätzl­ich zu einer privaten Auslandsre­ise-Krankenver­sicherung. Diese zahlt im Krankheits­fall auch für den Rücktransp­ort nach Deutschlan­d. An dieser Empfehlung ändert sich durch einen harten Brexit nichts.

Und wenn ich mit dem Flugzeug reisen will? Die EU-Kommission hat einen Notfallpla­n vorgelegt, wonach der Flugverkeh­r bei einem harten Brexit auf dem Niveau von 2018 aufrechter­halten werden soll, erläutert der DRV. Das heißt: Vor allem neue Flugverbin­dungen des Sommerflug­plans 2019 würden ausfallen, erklärt der Luftfahrte­xperte Heinrich Großbongar­dt aus Hamburg. Auch zusätzlich­e Flüge auf einer bestehende­n Strecke wären betroffen. Seiner Ansicht nach könnten davon Dutzende Flüge wöchentlic­h betroffen sein. „Das würde Zehntausen­de Passagiere treffen.“

Auch gebuchte Veranstalt­erreisen über oder nach Großbritan­nien könnten laut DRV kurzfristi­g storniert werden, sollten sie bedingt durch den Brexit nicht mehr durchführb­ar sein. Alternativ wären bei diesem Szenario weiterhin Reisen nach England per Eurostar-Schnellzug oder mit dem eigenen Wagen möglich.

Wird der Urlaub in Großbritan­nien bald günstiger für mich? Ja, erklärt das Europäisch­e Verbrauche­rzentrum Deutschlan­d (EVZ). Das Britische Pfund habe zuletzt an Wert verloren – somit fallen im Urlaub in Zukunft geringere Nebenkoste­n an.

Zahle ich für Handytelef­onate in London bald wieder Roaminggeb­ühren? Das kann sein, erklärt das EVZ. Derzeit fallen solche Gebühren etwa bei einem Handytelef­onat von London nach Deutschlan­d nicht an, weil sie innerhalb der EU abgeschaff­t wurden. Nach dem Brexit entfalle diese Regelung aber – es sei denn, Großbritan­nien wird Mitglied im Europäisch­en Wirtschaft­sraum (EWR). Was auch passieren kann, zeigen die Beispiele anderer Nicht-EU-Länder wie etwa der Schweiz. Diese gruppieren manche Mobilfunka­nbieter trotzdem freiwillig in den Euro-Tarif ein – manche aber auch nicht. Die Telekom beispielsw­eise hat bereits erklärt, Großbritan­nien auch nach einem Brexit vorerst weiter wie ein EU-Land behandeln zu wollen.

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FOTO: WOLFGANG KUMM Der Brexit hat auch Folgen für Verbrauche­r in Deutschlan­d – viele Fragen rund um den Austritt Großbritan­niens aus der EU sind aber noch offen.

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