Rheinische Post Ratingen

Gesucht ist Raum für viele bunte Ideen

Die Stadt hat das Alte Pastorat an die Thormählen-Stiftung verkauft. Abschied nehmen heißt es nach knapp fünf Jahren für die Gruppe „Kunstquadr­at“. Sie hat mit Ausstellun­gen und Events dort für Aufsehen gesorgt. Was für die Künstler folgt, ist offen.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Armin Schmidt, gemeinsam mit Thomas Pischke Organisato­r der offenen Gruppe „Kunstquadr­at“, ist kein Mann für in Stein gemeißelte Manifeste. Aber wenn es darum geht, Ideen für moderne Kunst öffentlich zu machen, hält er damit nicht hinter dem Berg. Einen aktuellen Anlass mehr dazu hat er: Nach knapp fünf Jahren wird die Gruppe am 4. April das Alte Pastorat an der Hauptstraß­e „besenrein“, wie Schmidt sagt, an den neuen Besitzer, die Thormählen-Stiftung übergeben. Damit endet eine Zeit, in der der Bau an der Hauptstraß­e in zentraler Lage Anlaufstel­le für die Künstler war. Und nicht nur für sie. Zahlreiche Besucher kamen zu Gucken, Schüler fanden hier Raum für Kunstproje­kte.

Das Haus, vormals im Besitz der Stadt und dem „Kunstquadr­at“zu diversen Nutzungen überlassen, steht also nicht mehr zur Verfügung. Was nun? Schmidt formuliert es so: „Wir sind in einer Zeit der Rückbesinn­ung auf unsere Anfänge. wir sind gestartet mit Ideen für street art – und haben versucht, die auch mit dem Alten Pastorat zu verbinden. Ein öffentlich­es Gebäude gehört eben der ganzen Gemeinde. Wir verstehen uns in erster Linie nicht als Gruppe, die Ausstellun­gen organisier­t.“Folglich werde man ab Anfang April ohne festes Haus – und nach wie vor ohne Budget – weitermach­en. „Wichtigste Anlaufstel­le ist das Internet“, sagt Schmidt. Man sei und bleibe eine nicht-kommerziel­l arbeitende Gemeinscha­ft. Und auch das Ziel bleibt gleich: „Wir wollen Bildende Kunst immer wieder in den Fokus rücken.“Dem Verlust der zentralen Anlaufstel­le gewinnt Schmidt sogar Positives ab: „Es bleibt Zeit, das Netzwerk zu stärken.“Ideen für ein weiteres Großvorhab­en sind zwar schon da, doch Schmidt möchte da vorläufig noch nicht vorpresche­n.

Im Terminkale­nder steht aber wohl schon der nächste Kunstmarkt der Gruppe, der aus der Zusammenar­beit mit dem Museum Abtsküche erwachsen ist und sich etabliert hat.

Fest steht auch: Am letzten März-Wochenende steht eine letzte“Kunstquadr­at“-Aktion an. Sie trägt den eher militant anmutenden Titel „Bomb the House“:

Dahinter verbirgt sich aber nach Schmidts Worten nichts Martialisc­hes. Sondern Thomas Pischkes Idee, noch einmal die Graffiti-Sprayersze­ne der Region dort zu versammeln, wo die markantest­en Werke im Alten Pastorat entstanden sind.

Die Aktion sei im Übrigen mit der Thormählen-Stiftung abgesproch­en.

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Graffiti im Alten Pastorat – hier ein Werk von Sadam / Oldhaus und Viktor – soll auch im Zentrum der letzten Aktion der Gruppe „Kunstquadr­at“stehen.
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RP-FOTO: PAUL KÖHNES Bald ist das Vergangenh­eit: So sah es zeitweise drinnen aus im Alten Pastorat. Versuche waren gefragt, Stilmix erlaubt.

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