Zurück zu den Wurzeln
Benjamin Kleibrink, der 2008 olympisches Einzel-Gold im Florettfechten gewann, hat seine Karriere einst beim Deutschen Fecht Club Düsseldorf begonnen. Mit 33 Jahren ist er jetzt heimgekehrt.
Für Fecht-Olympiasieger Benjamin Kleibrink kam nur der Deutsche Fecht Club Düsseldorf (DFCD) in Frage. „Ich wollte gerne den Verein wechseln, und da bin ich zu dem Klub zurückgekehrt, bei dem alles begann“erläutert Kleibrink. „Ich habe beim DFCD angefangen, seit vier Jahren lebe ich in Düsseldorf. Da passte alles.“Jetzt steht für den 33-Jährigen das erste Turnier für seinen alten und neuen Verein an. Am Samstag ficht Kleibrink in Tauberbischofsheim um die deutsche Florett-Einzelmeisterschaft. Einen Tag später ist er mit dem DFCD-Florettteam auf nationaler Medaillenjagd.
Das erste internationale Edelmetall hat der Linkshänder indes bereits als DFCD-Mitglied geholt. Hauptgefreiter Kleibrink vertrat die deutschen Farben bei der Militär-Weltmeisterschaft im französischen Nancy kämpfte sich bis ins Finale vor und gewann schließlich Silber.
Fünf deutsche Meisterschaften stehen bereits in der Erfolgsbilanz des gebürtigen Düsseldorfers, der sein Abitur am St.-Ursula-Gymnasium baute. Doch die hat er für die Annalen des OFC Bonn und FC Tauberbischofsheim erkämpft. Die Grundlagen, um bei den bundesweit führenden Fecht-Vereinen erfolgreich zu sein und darüber hinaus für Deutschland bei Europameisterschaften (einmal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze), Weltmeisterschaften (vier Silber, drei Bronze) und bei Olympischen Spielen (2008 Einzel-Gold, 2012 Team-Bronze) eingesetzt zu werden, holte sich Kleibrink beim DFCD. „Der Fechtstandort Düsseldorf ist super. Die Trainingsbedingungen sind besonders für Kinder- und den Nachwuchs klasse. Aber der DFCD setzte früher eher auf Breiten- als auf Leistungssport. Da musste ich nach vier Jahren Grundlagenausbildung bei Fechtmeister Nikolai Kotchetkov den Verein wechseln“, erklärt Kleibrink.
Jetzt, im Herbst seiner Karriere, könnte Kotchetkov wieder sein Trainer sein, denn der Fechtmeister kehrte bereits 2017 zum DFCD zurück. Doch Diplom-Sportwissenschaftler Kleibrink schult sein Können weiterhin am Bundesstützpunkt im Bonn. Dort hat er
mit dem viermaligen Weltmeister Peter Joppich und den Nationalmannschaftsfechtern André Sanita und Alexander Kahl eine starke Trainingsgruppe. Das Quartett pusht sich gegenseitig, um sich als Mannschaft für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren. „Der Qualifikationszeitraum beginnt im Mai“, sagt Kleibrink. „Und wenn wir uns als Mannschaft qualifiziert haben, sind wir auch als Einzelfechter startberechtigt.“
An eine Wiederholung des Olympiasiegs glaubt er zwar nicht („vor zehn Jahren waren wir besser, es wird schwieriger, je älter man wird“), aber das Erlebnis Olympia will er sich nochmal gönnen, bevor er seine aktive Karriere beendet und Fechttrainer wird. „Ich mache gerade meine Trainerausbildung an der Trainerakademie in Köln. Das dauert noch bis nächstes Jahr“, berichtet Kleibrink. „Sollte mir der DFCD ein Jobangebot machen, würde ich mich dem wahrscheinlich nicht verschließen.“Und dann könnte Kleibrink selbst die kommenden Meister aus Düsseldorf formen.