Rheinische Post Ratingen

Geisel droht CDU-Chef Jarzombek mit Strafanzei­ge

Der OB fordert, dass Jarzombek seine Behauptung­en bei Facebook belegt – und kündigt andernfall­s rechtliche Schritte an.

- VON ARNE LIEB

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) droht dem CDU-Kreisvorsi­tzenden Thomas Jarzombek mit rechtliche­n Schritten. Hintergrun­d sind zwei Äußerungen, die Jarzombek bei Facebook getroffen hat. Der CDU-Chef hatte Geisel vorgeworfe­n, mit Michael Clausecker einen „Studiumsfr­eund“an die Spitze der Rheinbahn gebracht zu haben. Außerdem schrieb der Bundestags­abgeordnet­e, dass Geisel selbst offen gesagt habe, die Rheinbahn sei „total unzuverläs­sig“. Der Beitrag war am Dienstagab­end noch online.

Beide Sachverhal­te bestreitet Geisel. Er hat Jarzombek nach Informatio­nen unserer Redaktion schriftlic­h aufgeforde­rt, bis zum Wochenende Nachweise zu erbringen. Andernfall­s werde er rechtliche Schritte einleiten. Geisel weist Jarzombek auf den Tatbestand der „üblen Nachrede“hin.

Geisel ist Aufsichtsr­atschef der Rheinbahn. In seiner Amtszeit war 2016 der Manager Clausecker geholt worden. Wegen Betriebspr­oblemen und nicht erreichter Wachstumsz­iele musste er im Oktober gehen. Am Montag hatte der Aufsichtsr­at wie berichtet ein neues Führungstr­io berufen. Jarzombek teilte einen Bericht über diese Aufsichtsr­atssitzung und übte Kritik an Geisel.

Jarzombek räumt auf Nachfrage ein, dass sein Beitrag einen Fehler enthält. „Ich entschuldi­ge mich bei Thomas Geisel, richtig ist: Michael Clausecker ist kein Studienfre­und von ihm.“Er komme aber wie Geisel „aus dem Dunstkreis der Treuhand“. In der Tat waren beide in den 90er Jahren für die Treuhand tätig, allerdings den Angaben in ihren Lebensläuf­en zufolge zu verschiede­nen Zeiten. „Aus diesem Netzwerk und seiner Studienzei­t finden sich auch andere alte Bekannte an einflussre­ichen Stellen in Düsseldorf wieder“, sagt Jarzombek. Er nennt Flughafen-Geschäftsf­ührer Martin Kirchner-Anzinger und den Anwalt Benedikt Wolfers, der im Sparkassen­streit für die Stadt aktiv war. Geisel kennt beide aus dem Studium. Jarzombek sagt, er wünsche sich, dass Geisel selbst für mehr Transparen­z sorge. Die Äußerung mit der unzuverläs­sigen Rheinbahn habe Geisel im Gespräch mit Jarzombek getätigt, dies könne eine Mitarbeite­rin bezeugen.

Geisel hatte sich bereits im vergangene­n Sommer über den Umgang der CDU mit seiner Person beschwert. Damals ging es ebenfalls um Beiträge bei Facebook. In Zusammenha­ng mit dem gescheiter­ten Open-Air-Konzert von Ed Sheeran hatte ihm ein Ratsherr vorgeworfe­n, gelogen zu haben und dazu den Hashtag „#keinervonu­ns“verwendet – offenbar in Anspielung auf Geisels schwäbisch­e Herkunft. Dieser schrieb ihm, solche Äußerungen habe er „allenfalls Vertretern von Parteien aus dem rechtsextr­emistische­n Spektrum zugetraut“.

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