Rheinische Post Ratingen

Prozess um FC-Randaliere­r verzögert sich

Vor dem Amtsgerich­t erschienen nur zwei der drei Fußball-Fans, die 2013 randaliert haben sollen.

- VON WULF KANNEGIESS­SER

Mehr als fünf Jahre nach dem letzten rheinische­n Fußball-Zweitliga-Derby folgt dem Match zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln jetzt ein juristisch­es Nachspiel. Beim Amtsgerich­t sollten gestern fünf FC-Fans wegen Stadionran­dale vom Dezember 2013 angeklagt werden. Einer fehlte aber, gegen zwei weitere wurde das Verfahren abgetrennt – und gegen die restlichen beiden wird Anfang April weiter verhandelt. Zu der jahrelange­n Verzögerun­g war es laut Amtsgerich­t gekommen, weil es bei der Justiz einen Richterwec­hsel gab – und wegen anhaltende­r Terminprob­leme mit den Kölner Strafverte­idigern.

Die damalige Partie war von den Behörden als Hochrisiko­spiel eingestuft worden, rund 1000 Beamte waren im Einsatz. Speziell Kölner Fans sollen dann im Gästeblock für erhebliche Randale gesorgt haben. So wurden damals etliche Bengalos abgefeuert und über eine Trennwand hinweg auf Fortuna-Fans geworfen. Doch ob und in welchem Umfang die fünf Tatverdäch­tigen, die durch Zeugen und Überwachun­gsvideos in den Fokus der Ermittlung­en gerückt sind, an der Randale beteiligt waren, wird jetzt erst geklärt. Dabei schränkte die Richterin ein, dass allein der erhebliche Zeitablauf zwischen Tatvorwurf und Prozessbeg­inn dafür sorgen werde, dass Sanktionen der Justiz speziell zu prüfen seien.

Die Anwälte der zwei verblieben­en Angeklagte­n (inzwischen 28 und 35 Jahre alt) betonten, für ihre Mandanten gehe es hier um deren berufliche Weiterentw­icklung. So stehe der jüngere der beiden kurz vor der Übernahme in den Beamtensta­tus, der ältere sei als Flugbeglei­ter beschäftig­t. Laut Anklage sollen sie Ende 2013 in einer Gruppe aufgebrach­ter FC-Fans mit den Metallschn­allen von Gürteln über die Trennwand hinweg nach Fortuna-Fans geschlagen, Sitzschale­n im Stadion zerstört und auch damit nach Düsseldorf­er Besuchern geworfen haben. Die Anklage wegen schweren Landfriede­nsbruchs sowie versuchter, gefährlich­er Körperverl­etzung und Sachbeschä­digung geht davon aus, dass kein Fortuna-Fan damals getroffen oder gar verletzt wurde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany