Trauer um Ralf Weißbrodt
Die Düsseldorfer Gastronomie verliert einen ihrer kreativsten Köpfe.
(sg) Er war ein Gastgeber wie aus dem Bilderbuch. Und auch seine Lokale hatten immer etwas Pittoreskes. Vor zwei Jahren hat Ralf Weißbrodt mit La Manufacture an der Münsterstraße eine ehemalige Metzgerei zu einem der besten Bistros in Düsseldorf gemacht, indem er das mehr als 100 Jahre alte Kleinod behutsam aufhübschte und um viele Details geschmackvoll ergänzte.
Geschmack – darum hat sich das Leben des Patrons ohnehin immer gedreht. Mit Lebensgefährtin Tinka Kalytta hat er bis vor einigen Jahren das Belgo Belga an der Esperantostraße geführt, wie das Manufacture ein Einraum-Lokal, in dem das charmante Paar seine Gäste wie Freunde im eigenen Wohnzimmer empfing. In fremden Wohnzimmern war der Koch, dessen Handschrift unüberschmeckbar französisch geprägt war, aber auch selbst häufiger Gast: Weißbrodt hatte sich zuletzt vor allem auf sein Cateringunternehmen konzentriert, kochte für Familienfeste und Unternehmen.
Spaß an der Arbeit und Leidenschaft für sein Handwerk zeichneten Ralf Weißbrodt aus, dazu ein großes Talent, feine Speisen ohne allzuviel Chichi zu köstlichen Schönheiten zu komponieren. Gerne plauderte er mit seinen Gästen, stets freigiebig mit Tipps für die private Küchenkunst.
Ein fröhlicher, hilfsbereiter und engagierter Mann, den vor einer Woche ein Schlaganfall aus seinem Leben riss. Am Samstag hat er den Kampf verloren. Ralf Weißbrodt wurde 52 Jahre alt. Er wird der Düsseldorfer Gastroszene fehlen.