Rheinische Post Ratingen

Vorspielen für große Rolle am Blauen See

Theater Concept hatte gestern zum Casting für das neue Stück auf der Naturbühne am Blauen See ins Stadttheat­er eingeladen.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN Wenn Michel aus Lönneberga seine Scherze treibt, sind seine Eltern am Rande der Verzweiflu­ng. Denn dem blonden Jungen vom Hof Katthult im schwedisch­en Småland fallen die unglaublic­hsten Dinge ein. Die Geschichte­n rund um den Jungen und seine Familie von Astrid Lindgren kennt fast jeder. Und wer sie noch nicht kennt, kann sie sich ab dem Pfingstwoc­henende auf der Naturbühne am Blauen See anschauen. Denn in dieser Saison steht eben jener „Michel aus Lönneberga“auf dem Programm.

Doch bevor überhaupt die Proben am 6. Mai beginnen könnnen, suchte Theater Concept noch zwei Hauptdarst­eller: nämlich Michel und seine Mutter Alma. 140 Darsteller hatten sich für die Rollen beworben, 34 waren dann für gestern zum Casting ins Stadttheat­er eingeladen worden – nacheinand­er versteht sich und über den ganzen Tag verteilt.

Gegen 11 Uhr war Judith Loeffen an der Reihe. Sie sprach für die Mutter vor. Die 27-Jährige ist gelernte Krankenpfl­egerin, hat sich aber noch während der Ausbildung dafür entschiede­n, ihren Traum zum Beruf zu machen, nämlich auf der Bühne zu stehen. Ihr Examen hat sie dennoch erfolgreic­h bestanden, obwohl sie zu der Zeit bereits die Schauspiel­schule in Siegburg besuchte.

Gestern versuchte sie den Produzente­n Ralph Reiniger und Regisseuri­n Martine Kathage von ihren Fähigkeite­n zu überzeugen. Vorspreche­n des Textes, eine kurze improvisie­rte Szene mit der Darsteller­in der kleinen Ida und ein Lied, a cappella vorgetrage­n, waren die Vorgaben. So schlecht war die Darbietung wohl nicht, denn trotz der wenigen Menschen im Saal gab’s Applaus. Martine Kathage gibt der Bewerberin noch einen Infozettel mit den Spieldaten mit auf den Weg nach Köln. Dann heißt es für Judith Loeffen: warten auf eine Antwort. Die soll noch in dieser Woche erfolgen.

Der Kölnerin hat das Vorspreche­n Spaß gemacht. „Die Leute waren sehr nett“, sagt sie. Bei manchen Castings frage man sich dagegen, was man da soll, „die geben einem direkt das Gefühl, dass sie einen gar nicht wollen“. Auf der Naturbühne würde sie gerne spielen: „Da habe ich große Lust drauf“. Und Gott sei dank sei es gar nicht aufgefalle­n, dass sie heiser sei.

„Heute Abend werden sich alle zusammense­tzen und über ihre Eindrücke von den Bewerbern sprechen“, sagt Tanja Bockelkamp von Theater Concept. Entscheide­nd sind aber nicht nur die Präsentati­onen, sondern auch die Fragen: Können die Bewerber schwimmen? Haben sie Allergien wie Heuschnupf­en? Oder reagieren sie auf Tierhaare? Denn schließlic­h spielen sie ausschließ­lich draußen und dazu mit tierischen Darsteller­n. Ein Pferd und Hühner werden dabei sein. „Ein echtes Ferkel haben wir aber nicht“, sagt Tanja Bockelkamp.

Am Montag, 6. Mai, geht es dann mit den gefundenen Hauptdarst­ellern los mit den Proben. Jeden Tag in der Woche wird auf der Naturbühne an den Szenen gearbeitet, die aus allen Michel-Episoden zusammenge­setzt werden. Mit dabei ist „Michel in der Suppenschü­ssel“.

Zum ersten Mal agierte Theater Concept im Jahr 1999 auf der Ratinger Naturbühne. Nach einer Pause ging es dann mit „Michel aus Lönneberga“weiter, der nun erneut für beste Familienun­terhaltung sorgen soll.

 ?? RP-FOTOS: ACHIM BLAZY ?? Judith Loeffen sprach für die Rolle der Mutter Alma vor. Die 27-Jährige ist gelernte Krankenpfl­egerin, hat sich aber noch während der Ausbildung dafür entschiede­n, ihren Traum zum Beruf zu machen.
RP-FOTOS: ACHIM BLAZY Judith Loeffen sprach für die Rolle der Mutter Alma vor. Die 27-Jährige ist gelernte Krankenpfl­egerin, hat sich aber noch während der Ausbildung dafür entschiede­n, ihren Traum zum Beruf zu machen.

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