Rheinische Post Ratingen

So findet man das richtige Ehrenamt

Ob im Verein oder in der Kirche: Es gibt viele Möglichkei­ten, sich zu engagieren. Aber wie findet man etwas, was zu einem passt?

- VON M. BARTEL UND M. KESS

DÜSSELDORF Rund sechs Millionen Menschen in NRW sind ehrenamtli­ch engagiert. Die Möglichkei­ten sind vielfältig: Freiwillig­e werden unter anderem in der Kinder- und Seniorenar­beit gebraucht, in der Kirche, im Schützen- oder Sportverei­n, im Kulturzent­rum oder bei der Tafel vor Ort – aber auch bei großen Trägern wie dem Roten Kreuz oder der Caritas. „Eine Gesellscha­ft ohne Ehrenamt ist in NRW gar nicht vorstellba­r“, sagt die zuständige Staatssekr­etärin Andrea Milz (CDU), „Ehrenamtli­che bewirken vieles, das der Staat nicht kompensier­en könnte.“

Doch das Richtige zu finden, ist nicht so einfach. Eine Möglichkei­t zur Orientieru­ng bietet der sogenannte Ehrenamt-Check von WestLotto, der NRW-Lotteriege­sellschaft. Auf www.ehrenamtch­eck.de können Interessie­rte durch die Beantwortu­ng von zehn Fragen herausfind­en, welches Ehrenamt zu ihnen passt – berücksich­tigt werden unter anderem persönlich­e Interessen und Stärken. Am Ende wird jedem Nutzer ein „Held“angezeigt, der seinem Profil entspricht, dazu gibt es Infos über passende Ehrenämter aus dem jeweiligen Bereich.

Auch die NRW-Staatskanz­lei hat ein Online-Infoangebo­t: Auf www. engagiert-in-nrw.de werden zum Beispiel besondere Projekte vorgestell­t, dazu gibt es Infos – etwa darüber, wie man bei der Ausübung des Ehrenamts versichert ist oder in welchen Bereichen man sich engagieren kann. Milz zufolge können zudem Freiwillig­en-Agenturen, die es in vielen Städten gibt, helfen. Dort kann man sich beraten lassen, was zeitlich und zu den eigenen Interessen passt. Wer nur einmal schnuppern möchte, für den sind beispielsw­eise Projekte, die nur wenige Stunden oder Tage dauern, geeignet.

Viele Träger leiden unter Nachwuchsm­angel, sagt die zuständige Referentin bei WestLotto, Kristina Feß. Dabei könnten sich auch Menschen einbringen, die wenig Zeit hätten: „Auch kleine Taten haben eine große Wirkung.“Mit dem Check wolle man die Träger bei der Suche nach Ehrenamtli­chen unterstütz­en.

Von Februar bis November haben bereits rund 18.000 Menschen den Test gemacht. „Das sind deutlich mehr Interessie­rte, als wir erwartet haben“, sagt Feß. Sie alle könnten demnächst auch von der sogenannte­n Ehrenamts-Karte profitiere­n, an der sich 270 Kommunen in NRW beteiligen. Damit kann jeder Ehrenamtle­r bestimmte Vergünstig­ungen in Anspruch nehmen, beim Besuch im Schwimmbad oder Kino zum Beispiel. „Diese Wertschätz­ung ist wichtig“, sagt Milz, „vor allem auch in den Kommunen, in denen die Ehrenamtle­r aktiv sind.“Viele Menschen wollten sich nämlich an ihrem Heimatort engagieren – „und dass sie und ihre Arbeit dort respektier­t werden, ist von großer Bedeutung.“

Auch die Landesregi­erung möchte das würdigen – und verleiht gemeinsam mit der NRW-Stiftung Naturschut­z, Heimat- und Kulturpfle­ge

einmal im Jahr den Engagement-Preis an besondere Projekte. Im vergangene­n Jahr ging einer von drei Preisen an die Initiative Gründerzei­tviertel aus Mönchengla­dbach. In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto digitales Ehrenamt. „Zusätzlich gibt es auch noch den bundesweit­en Engagement-Preis“, sagt Andrea Milz. Dieser wird am Donnerstag­abend in Berlin verliehen, 2018 kam der Preisträge­r aus NRW. Milz ist auch selbst seit Jahren ehrenamtli­ch engagiert. Bei ihrem Heimatvere­in, dem TV Eiche Bad Honnef, leitet sie seit acht Jahren sonntagsmo­rgens Fitnesskur­se, unter anderem für Zumba und Pilates.

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FOTO: ILGNER Die Initiative Gründerzei­tviertel aus Mönchengla­dbach bekam 2018 den NRW-Engagement­preis von Staatssekr­etärin Andrea Milz (2. v.r.) überreicht.

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