Säureattacke in Haan: Verdächtiger kommt frei
WUPPERTAL (dpa) Die Staatsanwaltschaft Wuppertal akzeptiert die Freilassung des Verdächtigen im Fall des Säureanschlags auf Innogy-Vorstand Bernhard Günther. „Wir werden keine Beschwerde einlegen“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Das Wuppertaler Landgericht hatte am Freitag die Freilassung des Mannes angeordnet. Es liege kein dringender Tatverdacht vor. Das Gericht kritisierte, dass Günther von einer privaten Sicherheitsfirma Fotos eines einzigen Mannes als mutmaßlicher Täter vorgelegt worden seien. Dadurch sei das Opfer als Zeuge beeinflusst worden und möglicherweise voreingenommen. Dennoch habe er den Verdächtigen bei der Polizei nicht sicher identifizieren können.
Ein anonymer Zeuge, der sich an einen Rechtsanwalt gewandt habe, sei nicht bereit, sich einer gerichtlichen Befragung zu stellen. Seine Angaben seien somit nicht überprüfbar. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch zudem Medienberichte, wonach ein Vergleich der DNA des Verdächtigen mit den am Tatort gefundenen Spuren keine Übereinstimmung erbracht habe.
Ein Sprecher Günthers hatte die Freilassung kritisiert: „Diese Entscheidung war für uns so nicht zu erwarten und ist für Herrn Günther schwer nachvollziehbar. Er ist erschüttert.“Der Innogy-Finanzchef war am 4. März 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses in Haan bei Düsseldorf von Vermummten überfallen und mit hochkonzentrierter Säure übergossen worden.