Rheinische Post Ratingen

Das ändert sich im Nahverkehr

Zum Fahrplanwe­chsel am 15. Dezember müssen sich die Kunden im VRR auf zahlreiche Neuerungen einstellen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

ESSEN Wenn am 15. Dezember der Winterfahr­plan in Kraft tritt, wird dies zahlreiche Änderungen für Kunden im Nahverkehr bringen. Wie der Verkehrsve­rbund RheinRuhr (VRR) nun mitteilte, handelt es sich um die größte Fahrplanan­passung seit knapp 20 Jahren. Die wichtigste­n Details im Überblick.

Fahrplanau­sbau Zahlreiche neue Strecken werden angeboten. Allerdings muss der VRR auch darauf reagieren, dass die Zahl derer größer wird, die weitere Strecken zur Arbeit oder zum Einkaufen in die großen Zentren pendeln. Entspreche­nd werden einige Zwischenha­lte weniger häufig angefahren. Unterm Strich ist Lothar Ebbers vom Fahrgastve­rband Pro Bahn NRW jedoch zufrieden. „In der Summe bietet der neue Fahrplan deutlich mehr Verbesseru­ngen. Schritt für Schritt kommen wir voran.“Als Beispiel nennt er etwa die bessere Anbindung von Mönchengla­dbach an das Ruhrgebiet. „Diese Maßnahme wurde von der Kommunalpo­litik lange gefordert und wird jetzt endlich erfüllt.“Auch hebt er den durchgehen­den Nachtverke­hr auf den Strecken hervor. Auf der RE 6, dem Rhein-Weser-Express,

werden vom Anbieter National Express künftig die neuen RRX-Züge eingesetzt. Zwar ändert sich an der Frequenz zunächst nichts, allerdings haben die Züge nicht nur Platz für mehr Reisende, sondern können wegen ihrer Bauart auch Verspätung­en besser auzfholen. Ein Wermutstro­pfen sei der Taktbruch in Duisburg bei der S1, sagt Ebbers. Während die Linie in Fahrtricht­ung Süden im 20-Minuten-Takt verkehre, fahren die Züge zwischen Duisburg und Essen jedoch nur im 30-Minuten-Takt.

Baustellen Ein notwendige­s Ärgernis sind die zahlreiche­n Baustellen, die im kommenden Jahr wieder viele Pendler treffen werden. Schon mit dem Fahrplanwe­chsel müssen sich Kunden zwischen Düsseldorf und Neuss auf massive Behinderun­gen einstellen, weil Düsseldorf-Bilk zu einem Regionalex­press-Halt aufgewerte­t wird.

Bahnsteige Um einen besseren Zugang für Rollstuhlf­ahrer zu schaffen, soll langfristi­g auf allen Bahnhöfen die gleiche Einstiegsh­öhe gelten. Auf den Linien S2, S3 und S9 sowie den Regionalve­rkehrslini­en RE 49 und RB 32 werden neue Züge eingesetzt, die einen niedrigere­n Einstieg haben als die Altfahrzeu­ge. Für die Kunden heißt dies jedoch, dass sie an den Stationen, an denen bisher ein ebenerdige­r Einstieg möglich war, künftig eine Stufe überwinden müssen. „Die Züge sind mit einer Rampe für Rollstuhlf­ahrer ausgerüste­t, die vom Zugpersona­l bedient wird“, teilte der VRR mit. Der Einstieg für Rollstuhlf­ahrer befinde sich in der Mitte des Zuges.

Zudem werden auf den betroffene­n Strecken deutlich mehr Zugbegleit­er eingesetzt

W-Lan-Ausbau Der VRR erweitert sein kostenfrei­es W-Lan in den Zügen. Mit dem Fahrplanwe­chsel können die Kunden nunmehr in 15 Linien im Internet surfen.

Ticketauto­maten Gewöhnen müssen sich die VRR-Kunden an die neuen Fahrkarten­automaten. Die Firma Transdev übernimmt mit dem Fahrplanwe­chsel deren Betrieb. Wer im

Nahverkehr unterwegs ist, muss sich sein Ticket fortan an einem VRR-grünen Automaten ziehen, auch Fernverkeh­rstickets lassen sich darüber buchen. Die Zahl der Automaten wird im Zuge der Umstellung deutlich reduziert. Knapp 100 der bislang 540 Automaten fallen weg.

Preise Noch nicht zum Fahrplanwe­chsel, aber zum 1. Januar verteuern sich die Preise im VRR. Während Gelegenhei­tsfahrer verschont bleiben, müssen Abo-Kunden im Schnitt 1,8 Prozent mehr bezahlen.

Finanzmitt­el Mehr Geld in die Kassen des VRR soll das Klimapaket der Bundesregi­erung spülen. Der Verbund bewirbt sich deshalb als Modellregi­on beim Bundesverk­ehrsminist­erium. Das Geld soll nicht nur in mehr Fahrzeuge, neue Strecken und verbessert­e Infrastruk­tur fließen, sondern auch Einfluss auf den Tarif haben: „Der klassische Tarif deckt den Grundbedar­f, ist einfach gestaltet, preislich gegenüber dem aktuellen VRR-Tarif abgesenkt und soll langfristi­g preisstabi­l gehalten werden“, teilte der VRR mit. Er komme sowohl für Gelegenhei­tsals auch Vielfahrer in Betracht. Ergänzt werde er durch einen elektronis­chen Tarif.

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FOTO: REICHWEIN Ein RRX zwischen Duisburg und Düsseldorf.

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