Rheinische Post Ratingen

Azubis loben Ausbildung­squalität

Allerdings steigt der Anteil derer, die fachfremde Arbeiten übernehmen müssen.

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DÜSSELDORF (maxi) Einmal im Jahr befragt der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) 5000 junge Menschen in NRW zur Zufriedenh­eit mit ihrer Ausbildung. Zwei Drittel der Befragten gaben beim Ausbildung­sreport an, sie seien zufrieden mit der Qualität. Bei näherer Betrachtun­g der 25 Fachberufe wird aber deutlich, dass dies nach Ausbildung­sberuf stark variiert. Unzufriede­n waren insbesonde­re Fachverkäu­fer im Lebensmitt­elhandwerk, Hotelfachl­eute und Friseure. Zufrieden waren dagegen Verwaltung­sfachanges­tellte sowie Bank- und Industriek­aufleute.

Deutlich gestiegen ist der Anteil der Auszubilde­nden, die regelmäßig Überstunde­n leitsen müssen. Dieser stieg um 2,2 Prozentpun­kte auf 37,2 Prozent. Der Anteil der Azubis, die häufig oder immer fachfremde Tätigkeite­n

übernehmen mussten, ist nach Angaben der DGB-Chefin von NRW, Anja Weber, gegenüber dem Vorjahr von zehn auf 12,5 Prozent gestiegen. „Hier gibt es offensicht­lich erhebliche­n Verbesseru­ngsbedarf“, so die Gewerkscha­fterin. Weber kritisiert­e zudem, dass vonseiten der Wirtschaft in der Öffentlich­keit der Eindruck erzeugt werde, es gebe genügend Ausbildung­splätze: „Zum Ende des Berichtsja­hres waren noch knapp 21.000 Bewerber bei den Agenturen registrier­t. Dem standen noch 10.000 freie Plätze gegenüber“, sagte sie.

Der Verband Unternehme­r NRW argumentie­rte stattdesse­n, die hohe Zahl der unbesetzte­n Stellen sei ein deutliches Warnsignal. „Es muss insgesamt noch besser gelingen, Ausbildung­splätze und Bewerber

zusammenzu­bringen“, teilte der Verband mit. Die Zahl zeige auch, dass die vom DGB geforderte Ausbildung­splatzgara­ntie sowie die Ausbildung­sumlage an der betrieblic­hen Realität vorbeigehe.

Einen besonderen Fokus legte der diesjährig­e Report auf das Thema „Ausbildung 4.0 und Digitalisi­erung“. Dazu sagte Eric Schley, Abteilungs­leiter Jugend des DGB, dass nur die Hälfte aller Auszubilde­nden gezielt für die Nutzung digitaler Technologi­en qualifizie­rt werde. „Hier besteht deutlicher Handlungsb­edarf, um die duale Ausbildung zukunftsfe­st zu machen.“

Befragt nach der Zeit im Anschluss an die Ausbildung gaben übrigens 56,1 Prozent an, sie wüssten noch nicht, ob sie auch übernommen würden.

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