Mit Quizfragen durchs Ehrenamt
Nach dem Arbeitsleben engagiert sich Monika Spiering ehrenamtlich im DRK-Seniorenzentrum in Wersten.
Sie nutzt die neuen Technologien für ihr Ehrenamt oder spielt ein klassisches Brettspiel. Immer dienstags treffen sich Monika Spiering (67) und Ruth Fiebig (92) im DRK-Seniorenzentrum in Wersten. Sie lösen dann gemeinsam Quizfragen am Tablet, lieben gute Gespräche oder machen zusammen mit Anderen Gesellschaftsspiele.
Seit zwei Jahren besucht die Ehrenamtlerin die Bewohnerin, die genauso lange in Wersten lebt. „Vorher wohnte ich noch in Essen“, sagt
Ruth Fiebig. Nach einem Sturz auf der Straße, bei dem sie einen Oberschenkelhalsbruch erlitt, zog sie in das Seniorenzentrum. Seitdem lebt sie in Düsseldorf und damit in der Nähe ihrer Familie.
Ursprünglich stammt die gelernte Schneiderin aus Schlesien. Wenn Monika Spiering ihr Quizfragen stellt, fiebert sie der Lösung entgegen. „Wir haben sehr viel Spaß“, sagt Ruth Fiebig fröhlich. „Wir lachen wirklich viel“, stimmt Monika Spiering ihr zu. „Ein Leben ohne Lachen, da ist man ja tot“, stellt die rüstige Dame fest, die das Schwimmen liebt. „Das habe ich früher sogar dreimal die Woche gemacht“, sagt sie.
Mit Beginn des Ruhestands entschied sich Monika Spiering für ein Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz. Fünf Stunden verbringt sie dafür dienstags im Seniorenzentrum in Wersten. Früher arbeitete sie im Einzelhandel im Düsseldorfer Carsch-Haus. Den Umgang mit Menschen liebt sie. „Ich hole zwei Damen ab, es kommen dann meist noch andere dazu und dann starten wir beispielsweise unsere Rätselrunde“, sagt Monika Spiering. Sie lobt Ruth Fiebig: „Manchmal bleiben andere stehen und sagen, die Frau weiß alles.“Für die Seniorin ist es selbstverständlich, dass sie die Angebote wahrnimmt. Es macht ihr einfach Spaß, sie malt und strickt auch. „Ich lese außerdem sehr viel“, sagt die 92jährige. Sie sei es gewohnt, sich durchzuboxen. Sie zog zwei Kinder groß, hat einen Enkel und auch schon einen Urenkel. Bei den regelmäßigen Treffen mit Monika Spiering geht es immer gesellig zu. „Ich habe mir lange überlegt, was ich denn machen könnte und habe dann hier reingeschaut“, sagt Monika Spiering. Ihr Mann engagierte sich da bereits ehrenamtlich für das Deutsche Rote Kreuz als Fahrer der wöchentlichen Demenz-Gruppe. Ein Kontakt, der über den Nachbarn zustande kam. Das Engagement
des Ehemannes inspirierte auch Monika Spiering. Für sie kam so ebenfalls ein Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz in Betracht. Sie nutzte ihre Chance, nahm Kontakt auf und schaute sich die Möglichkeiten für Ehrenamtler an. Jetzt ist jeder Dienstag fest für das Ehrenamt
reserviert und die Treffen mit Ruth Fiebig und anderen Senioren stehen einmal wöchentlich im Terminkalender. Finden weitere Veranstaltungen oder Aktivitäten statt, ist die Ehrenamtlerin dabei.
Das Engagement kann Monika Spiering empfehlen: „Es ist so positiv, die Menschen hier sind dankbar und es ist sehr lustig“, sagt sie. Das Ehrenamt macht ihr Spaß. Viele Menschen sagen ihr, dass sie das selbst nicht könnten, denn gerade beim Einsatz im Alten- und Pflegheim herrschen häufig Berührungsängste. Die hat die aktive Rentnerin nicht. Sie wird freudig erwartet. Auf ihre Aufgabe hat das Deutsche Rote Kreuz Spiering vorbereitet, bei schwierigen Situationen stehen ihr Gesprächspartner zur Seite. Auf der Suche nach der richtigen Aktivität wurde sie schnell fündig. „Mir war das sofort klar“, sagt sie und schaute sich keine anderen Ehrenämter an.
Sie schätzt die räumliche Nähe zu ihrer Aufgabe, ist schnell da, wenn sie gebraucht wird und kann die Aufgabe in ihren Zeitplan integrieren. „Ich gehe darin auf“, sagt sie. Auch sie selbst wohnt noch nicht so lange im Stadtteil und zog vor drei Jahren von Derendorf nach Wersten. Sie berichtet den Bewohnern aus ihrem eigenen Alltag, nimmt sie mal in den Arm, erzählt über die Weihnachtsdekoration. „Ich habe auch immer gerne Plätzchen gebacken“, verrät ihr Ruth Fiebig. Das vermisse sie ein bisschen. Dafür bringt ihr Monika Spiering selbst gemachte Pralinen mit, denn das ist ein Hobby der Ehrenamtlerin. Ihre Tätigkeit für das Deutsche Rote Kreuz hat sie fest in ihren Wochenplan integriert, auch ihr Mann ist an festen Tagen im Einsatz.
Für andere da zu sein, helfe manchmal auch, die eigenen Wehwehchen zu vergessen, ist Monika Spiering sicher. „Wenn man etwas für andere tut, geht es einem besser“, sagt sie.