Von Düsseldorf nach Tokio 2020
Hockey ist ihre Leidenschaft. Die Wirtschaftsstudentin steht bei der Nationalmannschaft im Tor. Ihr Team hat sich schon für Olympia qualifiziert.
In der Adventszeit organisiert jeden Tag ein RP-Redakteur einem Kollegen ein Blind Date für ein Interview. Die Gesprächspartnerin heute ist Nathalie Kubalski, Torhüterin der Hockey-Nationalmannschaft, die ganz nebenher auch noch BWL studiert. Sie kann sich gut vorstellen, in der Zukunft ihr eigenes Unternehmen im Bereich Sportmanagement zu gründen.
Ich bin ja Wirtschaftsredakteur. Von Sport verstehe ich nicht so viel. Wie viel muss denn eine Torhüterin der Hockey-Nationalmannschaft trainieren?
Nathalie Kubalski Hockey ist zwar mein Hobby, aber eben auch Leistungssport. Das heißt, ich habe zwei bis drei Trainingseinheiten pro Tag. Insgesamt trainiere ich so durchschnittlich zwischen fünf und acht Stunden täglich.
Hut ab. Was machen Sie da alles? Kubalski Da ist zum einen das Mannschaftstraining und zum anderen das Einzeltraining. Dazu gehört für mich Krafttraining, Sprint und Training für die Schnelligkeit.
Als Hockey-Spielerin bekommt man doch schon einiges ab, oder? Kubalski Ja, beim Feldhockey geht es zwar nicht ganz so hart zu, wie beim Eishockey. Aber mit irgendwelchen Schrammen oder blauen Flecken geht man in der Regel aber immer nach einem Spiel vom Platz.
Wie kamen Sie zum Hockey? Kubalski Im Alter von sechs Jahren habe ich einen Flyer in der Grundschule gesehen und mit nach Hause genommen. Lesen konnte ich damals ja noch nicht. Meine Mutter hat mir dann erklärt, dass es bei dem Flyer um Hockey geht. Und so habe ich dann mit sechs Jahren angefangen Hockey zu spielen. Und seit meinem zwölften Lebensjahr stehe ich im Tor.
Wie ging es dann weiter?
Kubalski Dann kamen die verschiedenen Altersklassen von U16, U18 und U21. Ab 2013 habe ich dann in der Bundesliga gespielt und seit 2018 bin ich in der Nationalmannschaft.
Und jetzt geht es Richtung Olympia.
Kubalski Ja, wir nehmen 2020 an den Olympischen Spielen in Tokio teil. Ob ich an diesen auch teilnehmen werde, hängt davon ab, ob ich nominiert werde und es ins Team schaffe.
Sie machen zur Zeit Ihren Master in BWL und IT. Wie bringt man Studium und Leistungssport unter einen Hut?
Kubalski Das ist schon schwierig mit der Uni. Ich war beispielsweise im letzten Jahr während der
Klausur-Zeit in verschiedenen Trainingslagern in Australien, Argentinien, Neuseeland, China sowie in England, den Niederlanden und Belgien. So konnte ich nicht an den Klausuren teilnehmen.
Bei dem hohen Zeitaufwand für Uni und Leistungssport, bleibt da denn noch Zeit für andere Hobbys? Kubalski Ja, schon. Ich gehe gerne auf Konzerte, treffe mich mit Freunden und treibe in den trainingsfreien Zeiten auch andere Sportarten, spiele gerne auch Fußball und Tennis. Früher bin ich immer gerne auch auf Festivals gegangen, aber dafür habe ich jetzt leider keine Zeit mehr.
Könnten Sie sich vorstellen, Hockey langfristig zu Ihrem Beruf zu machen?
Kubalski In Deutschland ist das bei Hockey nicht der Fall. Wir werden zwar über die Deutsche Sporthilfe
finanziell unterstützt, aber für ein auskömmliches Leben reicht es nicht. Man muss schon zusehen, dass man nach der sportlichen auch noch eine andere Karriere hat.
Was käme da für Sie infrage? Kubalski Ich könnte mir gut vorstellen, mein Wissen aus dem BWL-Studium mit meiner Sportlerkarriere zu verbinden und ins Sportmanagement zu gehen.