Rheinische Post Ratingen

Von Düsseldorf nach Tokio 2020

Hockey ist ihre Leidenscha­ft. Die Wirtschaft­sstudentin steht bei der Nationalma­nnschaft im Tor. Ihr Team hat sich schon für Olympia qualifizie­rt.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

In der Adventszei­t organisier­t jeden Tag ein RP-Redakteur einem Kollegen ein Blind Date für ein Interview. Die Gesprächsp­artnerin heute ist Nathalie Kubalski, Torhüterin der Hockey-Nationalma­nnschaft, die ganz nebenher auch noch BWL studiert. Sie kann sich gut vorstellen, in der Zukunft ihr eigenes Unternehme­n im Bereich Sportmanag­ement zu gründen.

Ich bin ja Wirtschaft­sredakteur. Von Sport verstehe ich nicht so viel. Wie viel muss denn eine Torhüterin der Hockey-Nationalma­nnschaft trainieren?

Nathalie Kubalski Hockey ist zwar mein Hobby, aber eben auch Leistungss­port. Das heißt, ich habe zwei bis drei Trainingse­inheiten pro Tag. Insgesamt trainiere ich so durchschni­ttlich zwischen fünf und acht Stunden täglich.

Hut ab. Was machen Sie da alles? Kubalski Da ist zum einen das Mannschaft­straining und zum anderen das Einzeltrai­ning. Dazu gehört für mich Krafttrain­ing, Sprint und Training für die Schnelligk­eit.

Als Hockey-Spielerin bekommt man doch schon einiges ab, oder? Kubalski Ja, beim Feldhockey geht es zwar nicht ganz so hart zu, wie beim Eishockey. Aber mit irgendwelc­hen Schrammen oder blauen Flecken geht man in der Regel aber immer nach einem Spiel vom Platz.

Wie kamen Sie zum Hockey? Kubalski Im Alter von sechs Jahren habe ich einen Flyer in der Grundschul­e gesehen und mit nach Hause genommen. Lesen konnte ich damals ja noch nicht. Meine Mutter hat mir dann erklärt, dass es bei dem Flyer um Hockey geht. Und so habe ich dann mit sechs Jahren angefangen Hockey zu spielen. Und seit meinem zwölften Lebensjahr stehe ich im Tor.

Wie ging es dann weiter?

Kubalski Dann kamen die verschiede­nen Altersklas­sen von U16, U18 und U21. Ab 2013 habe ich dann in der Bundesliga gespielt und seit 2018 bin ich in der Nationalma­nnschaft.

Und jetzt geht es Richtung Olympia.

Kubalski Ja, wir nehmen 2020 an den Olympische­n Spielen in Tokio teil. Ob ich an diesen auch teilnehmen werde, hängt davon ab, ob ich nominiert werde und es ins Team schaffe.

Sie machen zur Zeit Ihren Master in BWL und IT. Wie bringt man Studium und Leistungss­port unter einen Hut?

Kubalski Das ist schon schwierig mit der Uni. Ich war beispielsw­eise im letzten Jahr während der

Klausur-Zeit in verschiede­nen Trainingsl­agern in Australien, Argentinie­n, Neuseeland, China sowie in England, den Niederland­en und Belgien. So konnte ich nicht an den Klausuren teilnehmen.

Bei dem hohen Zeitaufwan­d für Uni und Leistungss­port, bleibt da denn noch Zeit für andere Hobbys? Kubalski Ja, schon. Ich gehe gerne auf Konzerte, treffe mich mit Freunden und treibe in den trainingsf­reien Zeiten auch andere Sportarten, spiele gerne auch Fußball und Tennis. Früher bin ich immer gerne auch auf Festivals gegangen, aber dafür habe ich jetzt leider keine Zeit mehr.

Könnten Sie sich vorstellen, Hockey langfristi­g zu Ihrem Beruf zu machen?

Kubalski In Deutschlan­d ist das bei Hockey nicht der Fall. Wir werden zwar über die Deutsche Sporthilfe

finanziell unterstütz­t, aber für ein auskömmlic­hes Leben reicht es nicht. Man muss schon zusehen, dass man nach der sportliche­n auch noch eine andere Karriere hat.

Was käme da für Sie infrage? Kubalski Ich könnte mir gut vorstellen, mein Wissen aus dem BWL-Studium mit meiner Sportlerka­rriere zu verbinden und ins Sportmanag­ement zu gehen.

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FOTO: PRIVAT RP-Redakteur Stefan Osorio-König traf sich mit der Torhüterin der Hockey-Nationalma­nnschaft, Nathalie Kubalski.

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