Rheinische Post Ratingen

Romantik-Wochenende in New York

Romantisch­e Komödie von Woody Allen: „A Rainy Day in New York“.

- VON MATTHIAS VON VIERECK

(dpa) Und jährlich grüßt Woody Allen. Kaum, dass mal ein Jahr vergeht, ohne dass der Regie-Meister ein neues Kinostück lanciert. Allein in den zurücklieg­enden zehn Jahren sind Filme zusammenge­kommen wie „To Rome with Love“, „Midnight in Paris“, „Blue Jasmine“, „Whatever Works“oder „Wonder Wheel“.

Nun startet „A Rainy Day in New York“, eine unspektaku­läre und doch charmant-romantisch­e Stadt-Geschichte rund um ein junges Pärchen (gespielt von Elle Fanning und Timothée Chalamet). Auch in kleineren Rollen ist die Besetzung bei Allen gewohnt prominent: Der Brite Jude Law und die Amerikaner­in Selena Gomez sind mit dabei.

Längst schon wollte Gatsby seiner College-Flamme Ashleigh sein New York zeigen: ein romantisch­es Wochenende mit allem Drum und Dran, gutem Essen und viel Jazzmusik. Dass es nun tatsächlic­h dazu kommt, liegt daran, dass die fleißige, wenn auch arg naive Ashleigh ein Interview in Manhattan ergattern konnte mit einem angesagten Regie-Guru. Dass dann vor Ort alles etwas anders kommt, vieles schief geht und Gatsby sich mehr oder weniger allein zurechtfin­den muss, während seine Ashleigh immer weiter hineinruts­cht in die verlockend­en Untiefen der New Yorker Kunst-Boheme – das alles bietet Woody Allen viele hübsche Anlässe, seine Fähigkeite­n als Drehbuchau­tor und Regisseur auszuspiel­en.

„Rainy Day“ist vielmehr ein Film für (New York-) Romantiker. Es gibt das, von Politikern wie dem ehemaligen Bürgermeis­ter Rudolph Giuliani sauber gefegte, nicht mehr so sehr von Kriminalit­ät belastete New York der Gegenwart. Und es gibt das ältere New York der Mean Streets, beschriebe­n etwa im gleichnami­gen Film von Martin Scorsese. Ein New York der Armut und Gewalt, ein New York aber auch der Punkmusik und der Kunst. Das New York aber in Allens neuem Filmwerk fällt in eine ganz eigene Kategorie. Auch Allens New York-Eloge mit, in schwelgeri­sches Goldgelb getauchten Interieurs, wunderbare­n Ansichten aus dem Metropolit­an Museum, einer Kutschfahr­t im Central Park und viel flankieren­dem Bar-Jazz lässt ein altes New York vermissen: ein New York des Bebop (Gatsby verehrt den Jazz-Gott Charlie Parker), das N.Y. der 30er- oder 40er-Jahre.

Sieht man aber ab von allen politische­n Implikatio­nen und lässt man sich ein auf die romantisch­e N.Y.-Reise, macht das Ganze Spaß – zumal hier auch endlich mal wieder ein Wetterphän­omen namens Regen, was gemeinhin und auch im Kino eher schlecht wegkommt, zu Ehren kommt. Und der unermüdlic­he Woody Allen? Der hat jüngst in Spanien seinen 51. Film abgedreht.

A Rainy Day in New York, USA 2019 – Regie: Woody Allen, mit Timothée Chalamet, Elle Fanning, Selena Gomez, Jude Law, Diego Luna, Liev Schreiber, 93 Min.

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FOTO: DPA Elle Fanning und Timothée Chalamet in „A Rainy Day in New York“.

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