Rheinische Post Ratingen

Spielerkar­ussell dreht sich auch bei der SG

Torhüter Nils Thorben Schmidt verlässt den Handball-Regionalli­gisten nach der Saison Richtung Opladen, ein Trio hat verlängert, spätestens im April gibt es den nächsten Zugang. Vielleicht aber auch schon früher aus der Nachbarsta­dt.

- VON GEORG AMEND

RATINGEN Die SG Ratingen ist auf der Suche nach einer neuen Nummer eins für die kommende Saison: Nils Thorben Schmidt wechselt vom aktuellen Tabellense­chsten der Handball-Regionalli­ga zum derzeitige­n Spitzenrei­ter TuS Opladen. Für Arne Fuchs, der den Verein im Sommer verlassen wird, geht der Torhüter mit Drittliga-Erfahrung nach nur einem Jahr in Ratingen nach Leverkusen. Der 25-Jährige wird gemeinsam mit Eric Prützel das TuS-Torhüter-Gespann in der kommenden Saison bilden. Der neue sportliche Einsatzort ist ein gutes Stück näher an Schmidts Wohnort Köln, was es dem Studenten an der Universitä­t Köln mit dem Studiengan­g Master of Education für sonderpäda­gogische Förderung erleichter­t, sich mehr auf sein Referendar­iat zu konzentrie­ren.

Überhaupt dreht sich das Spielerkar­ussell gerade gewaltig. Vor einer Woche verlängert­en bei der SG Ratingen Rechtsauße­n Etienne Mensger, Linksaußen Maik Ditzhaus und Rückraumsp­ieler Sam Schäfer um ein Jahr bis 2021. Ab April kommt dann Nedim Hadzic für den rechten Rückraum hinzu. Der Linkshände­r erholt sich derzeit bei seinen Eltern in Süddeutsch­land von einer FußOP und wird nach seiner Genesung und den absolviert­en Fachabitur­prüfungen nach Ratingen kommen.

Ursprüngli­ch stammt der 19-Jährige aus Magla, 2014 zog Hadzic mit seiner Familie und seinem Bruder nach Deutschlan­d und spielte bei der TSG Söflingen. Bis 2018 hatte er ein Doppelspie­lrecht für den TV Bittenfeld in der A-Jugend Bundesliga und wechselte zur Saison 2018/19 zur HSG Wetzlar, wo er in der Drittliga-Reserve auflief und im Profiteam mittrainie­rte. Mit der bosnischen Jugendnati­onalmannsc­haft soll er im Juni an der Europameis­terschaft teilnehmen – dann schon offiziell als Ratinger. Hazdic freut sich besonders auf seinen neuen Trainer. „Ace Jonovski kenne ich schon aus Kindertage­n – allerdings nur aus dem

Fernsehen. Ich freue mich sehr darauf für ihn zu spielen, und bin mir sicher, dass ich sehr viel von ihm lernen werde,“sagt Hadzic.

Vielleicht gibt es aber schon früher Verstärkun­g für die SG, denn neuen Schwung erhält das Spielerkar­ussell in der Region nun durch die Insolvenz der Unternehme­rgesellsch­aft der Rhein Vikings, die den Drittligis­ten bislang finanziert­e. Da der Fusionsklu­b aus Düsseldorf und Neuss angekündig­t hat, kein Spiel mehr zu bestreiten, könnten die vorhandene­n Vertrags-Amateure direkt für andere Klubs spielen. Vor rund einem Jahr erhielt die SG auf diese Weise für den Rückraum Thomas Bahn und Alexander Oelze, als die Vikings in der Zweiten Liga insolvent gingen. Auch jetzt sind die ersten Spieler bereits weg, für sie ist das stets eine schwierige Situation, wie auch Oelze schon im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet hatte: „Es war einen Tag vor Weihnachte­n

2018, wir wollten trainieren, aber dann hat man uns gesagt: ,Kommt mal in die Kabine.’ Da hieß es, dass kein Geld mehr da ist. Das war natürlich total scheiße, vor allem wegen des Zeitpunkte­s.“.

Dass der Zeitpunkt jetzt auch nicht viel besser für die Betroffene­n ist, versteht sich. Bahn denkt an Vikings-Trainer Jörg Bohrmann: „Er ist ein unfassbar guter Mensch, auch für ihn finde ich das sehr schade“, sagt der Ratinger Rückraumma­nn. Er gehört mit zu denen, die logischerw­eise Kontakt zu den ehemaligen Mitspieler­n bei den Vikings haben und wohl auch versuchen dürften, mit ihnen über einen möglichst schnellen Wechsel nach Ratingen zu sprechen.

Bastian Schlierkam­p hätte sicher nichts dagegen, wenn es so bald Verstärkun­g geben würde, der Geschäftsf­ührer der SG betont aber an erster Stelle: „Das jetzt wieder ein Verein, der in den Handball investiert, aufhört, finde ich persönlich sehr schade.“Dass die Insolvenz potenziell­e Vertragsge­spräche erleichter­t, weiß Schlierkam­p natürlich auch, er hält aber dagegen: „Unabhängig von den Vikings haben wir ja den Anspruch und das Ziel, die Nummer eins in Düsseldorf und Umgebung zu werden. Dafür stellen wir die Rahmenbedi­ngungen sicher und profession­alisieren uns, auch in Verbindung mit dem HC Düsseldorf in der Jugend. Da haben wir gute Spiel- und Trainingss­tätten mit der Gothaer Straße und dem Rather Waldstadio­n, die auch nicht weit auseinande­r liegen. Wir bauen hier schon ein bisschen was auf, das auf lange Sicht erfolgsver­sprechend ist – unabhängig von den Vikings. Wir gucken da auf uns.“

Und da steht am Samstag (18 Uhr) das Regionalli­ga-Heimspiel gegen den TV Aldekerk an. Nachdem die Ratinger beim Tabellenzw­eiten TV Korschenbr­oich den Jahresauft­akt mit der 26:34-Niederlage in den Sand gesetzt haben, sind sie nun als Tabellense­chster punktgleic­h mit dem -siebten Aldekerk.

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FOTO: STEFAN FRIES (ARCHIV) Nach einer Saison verlässt Nils Thorben Schmidt die SG Ratingen wieder und geht nach Opladen, was für ihn näher ist.

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