Auch Daimler-Mitarbeiter mit Virus infiziert
DÜSSELDORF Im Düsseldorfer Daimler-Werk stehen ab Montag die Bänder still – genau wie in allen anderen Werken des Autokonzerns in Europa. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus hatte das Unternehmen ebenso wie andere Hersteller einen vorübergehenden Produktionsstopp angekündigt. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht bereitet die Mitarbeiter aber auf schwierige Zeiten vor, denn die Corona-Krise wird aus seiner Sicht tiefe Spuren hinterlassen. Es solle niemand glauben, dass das in zwei Wochen erledigt sei, so Brecht: „Woher sollte ich im Moment den Glauben nehmen, dass die Leute in einigen Wochen wieder massenhaft Autos kaufen?“Was die Regierung derzeit unternehme, um das öffentliche Leben herunterzufahren, sei richtig und notwendig. Aber als Folge werde sich eine Wirtschaftskrise entwickeln.
Im Düsseldorfer Werk wird unter anderem der Transporter Sprinter hergestellt, knapp 6000 Menschen sind hier beschäftigt. Zuletzt hatte man bereits zahlreiche Regeln zum Schutz der Mitarbeiter erlassen. So galten beispielsweise Abstandsregeln, auch die Pausenzeiten wurden laut Mitarbeitern entzerrt. Im Unternehmen heißt es, dass es anders als an anderen Standorten bislang keinen bestätigten Corona-Fall in Düsseldorf gebe. Angeblich sollen im Werk im baden-württembergischen Gaggenau mehrere Fälle aufgetreten sein. Eine Daimler-Sprecherin wollte sich zu konkreten Standorten nicht äußern, bestätigte aber: „Auch wir haben Beschäftigte, die von Corona betroffen sind.“
Während des Produktionsstopps sind die Mitarbeiter angehalten, zum Beispiel Resturlaub abzubauen. Anschließend ist auch Kurzarbeit nicht ausgeschlossen. Unter Mitarbeitern kursiert das Gerücht, dass sich das Unternehmen auf Kurzarbeit vorbereitet, die bis zu drei Monate dauern kann. Eine Sprecherin will die Zahl nicht bestätigen und sagt: „Wir beobachten die Lage kontinuierlich und werden die Maßnahmen notfalls anpassen.“Betriebsratschef Brecht sagte, dass die Beschäftigten selbst im schlechtesten Fall immer noch 80 Prozent ihres Nettolohns bekommen würden. Auch Leiharbeiter könnten an Bord bleiben.
Wie schnell die Produktion nach der Pause wieder anlaufen kann, hängt auch davon ab, wie groß die Probleme bis dahin bei Zulieferern sind. Sollten viele kleinere Betriebe aufgrund der Corona-Krise Insolvenz anmelden müssen oder in die Pleite schlittern, dürfte es erhebliche Probleme geben.