Rheinische Post Ratingen

Kommission: Risikogrup­pen gegen Pneumokokk­en impfen

- VON LUCAS KÜPPERS FOTO: DPA

DÜSSELDORF Die Impfung, wegen derer Bundeskanz­lerin Angela Merkel sich nun in häuslicher Quarantäne befindet, hat die öffentlich­e Aufmerksam­keit auf eine Bakteriena­rt gelenkt, die für manche Menschen eine große Gefahr darstellt: Pneumokokk­en. Merkel war gegen sie geimpft worden; allerdings war ihr Arzt mit dem Coronaviru­s infiziert. Nun regiert sie aus dem Homeoffice.

Pneumokokk­en gehören zur Bakterienf­amilie der Streptokok­ken und werden per Tröpfcheni­nfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Ein großer Teil der gesunden Bevölkerun­g trägt Pneumokokk­en ohne jeglichen Krankheits­wert in sich. Gefährlich wird es erst, wenn das Immunsyste­m nicht mehr richtig funktionie­rt. Dann können Pneumokokk­en bei Erwachsene­n in erster Linie Lungenentz­ündungen, aber auch Mittelohr- oder Hirnhauten­tzündungen verursache­n. Eine Pneumokokk­en-Impfung kann davor schützen. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat vor zwei Wochen Senioren grundsätzl­ich zu diesem Schritt geraten.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie haben das Paul-Ehrlich-Institut und das Robert-Koch-Institut (RKI) allerdings Lieferengp­ässe von Pneumokokk­en-Impfstoffe­n gemeldet. Konkret geht es um die Mittel Pneumovax 23 und Prevenar 13. Grund ist die gestiegene Nachfrage zur vorsorglic­hen Impfung.

Deshalb hat die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) des RKI nun der aktuellen Lage entspreche­nde Handlungse­mpfehlunge­n veröffentl­icht. Es empfiehlt eine Pneumokokk­en-Impfung für Menschen, die bestimmten Risikogrup­pen in Deutschlan­d angehören. Dazu zählen Kinder unter zwei Jahren, Personen über 70 Jahre, Menschen mit eingeschrä­nktem Immunsyste­m wie Krebs- oder HIV-Patienten und Personen mit chronische­n Atemwegser­krankungen wie Asthma. Diese Menschen sollten laut Stiko bevorzugt geimpft werden.

Eine Pneumokokk­en-Impfung schützt allerdings nicht vor dem SARS-CoV2-Virus. Sie senkt nur das Risiko, sich gleichzeit­ig mit dem Coronaviru­s und Pneumokokk­en zu infizieren. Denn eine Koinfektio­n dieser beiden Erreger würde ein höheres Risiko für eine schwere Lungenentz­ündung bergen. Wer sich also in den aktuellen Stiko-Empfehlung­en wiederfind­et, sollte in Erwägung ziehen, sich bei seinem Hausarzt impfen zu lassen.

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