Rheinische Post Ratingen

Drive-in-Diagnoseze­ntrum ist in Betrieb

Das neue Zentrum befindet sich an der Mitsubishi-Electric-Halle, am ersten Tag wurden dort 18 Abstriche entnommen. Die CDU fordert zwei weitere Zentren. Probleme gibt es mit der Corona-Hotline der Stadt.

- VON UWE-J. RUHNAU, DANIEL SCHRADER UND CHRISTOPH SCHROETER

DÜSSELDORF Das erste Drive-in-Diagnoseze­ntrum für Corona-Tests in Düsseldorf hat am Dienstag an der Siegburger Straße seinen Betrieb aufgenomen. Es ist vor allem für Beschäftig­te aus der sogenannte­n „kritischen Infrastruk­tur“gedacht (Ärzte, Pflegekräf­te, Rheinbahne­r, Awista-Mitarbeite­r etc.). „Normale“Bürger werden im Bedarfsfal­l zum bisherigen Testzentru­m an der Witzelstra­ße geschickt. Immer wieder gibt es Kritik zur Kommunikat­ion mit der Hotline. Die CDU fordert zudem weitere Testzentre­n. Die Fakten:

Drive-in Das neue Testzentru­m befindet sich an der Mitsubishi-Electric-Halle und kann nur nach Terminverg­abe aufgesucht werden. Dies ist wie beim bisherigen Testzentru­m nur nach vorheriger Terminverg­abe über das Infotelefo­n der Stadt möglich. „Das Prinzip gleicht dem eines Drive-in-Schnellres­taurants. Personen, die einen Termin bekommen haben, fahren mit ihren Fahrzeugen den Parkplatz vor der Veranstalt­ungshalle an der Siegburger Straße 15 an“, erklärt Thomas Hußmann von der Feuerwehr. Dort müssten sich die Patienten an einem Schalter wie in einer Arztpraxis anmelden.

„Nachdem die Personalie­n und die Terminverg­abe geprüft wurden, werden die Pkw zu einer der drei eingericht­eten Fahrspuren geleitet“, so Hußmann. Die Abstriche würden dann unter Zelten durch geschultes Personal genommen, ohne dass die Fahrer aussteigen müssten.

„Die temporäre Station an der Mitsubishi-Electric-Halle ist eine gute Ergänzung zum bestehende­n Testzentru­m an der Witzelstra­ße. Damit haben wir die Möglichkei­t, die Kollegen zu entlasten und mehr Tests in kürzerer Zeit durchzufüh­ren“, sagt David von der Lieth, Leiter der Feuerwehr Düsseldorf.

Die logistisch­en und technische­n Vorbereitu­ngen wurden von der städtische­n Veranstalt­ungstochte­r D.Live getroffen. Eingesetzt sind unter anderem Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes, der Feuerwehr, des Sportamtes, des Schulverwa­ltungsamte­s, der Bädergesel­lschaft Düsseldorf und der Firma Special Security Services.

Termine gibt es bei der Corona-Hotline (0211 - 899 6090). Die Tests werden von 9 Uhr bis 16 Uhr durchgefüh­rt. Pro Diagnose werden voraussich­tlich zehn Minuten veranschla­gt, sodass pro Stunde sechs Pkw pro Spur und somit 18 Pkw auf allen drei Spuren abgearbeit­et werden können. Personen, die sich haben testen lassen, erhalten nach 24 bis 36 Stunden ihr Ergebnis.

Weitere Testzentre­n Die CDU-Ratsfrakti­on spricht sich für zwei weitere Diagnoseze­ntren aus. Damit will sie für mehr Bürgerserv­ice sorgen. Andreas-Paul Stieber, Vorsitzend­er im Gesundheit­sausschuss, schlägt als Standorte den Düsseldorf­er Norden und das Linksrhein­ische vor. Die Stadt solle dort neue Diagnose-Punkte schaffen, um Arztpraxen und Krankenhäu­ser zu entlasten. Das Stadtgebie­t solle optimal abgedeckt sein. Wegen der Einschränk­ungen im ÖPNV müssten die Zentren nah bei den Menschen und gut erreichbar sein, so Stieber.

Der Leiter des Gesundheit­samtes, Klaus Göbels, kann mit der Idee nicht viel anfangen. Es sei besser, wenn sich die Politik aus dem operativen Geschäft jetzt heraushalt­e. „Im Augenblick sind nämlich nicht fehlende Testzentre­n das Problem, sondern fehlende Laborkapaz­itäten“, sagt Göbels. So hat der Kreis Wesel am Dienstag drei Testzentre­n geschlosse­n, weil die notwendige­n Laborleist­ungen nicht vorhanden waren. In diese Situation will die Düsseldorf­er Gesundheit­sverwaltun­g nicht kommen. Dies wäre so, als würde man jemanden zum Essen einladen, hätte aber vergessen einzukaufe­n, meint Göbels. Sollten zudem mehr Test-Kapazitäte­n benötigt werden, könne man im Zentrum an der Witzelstra­ße weitere Räume hinzunehme­n und das Drive-in ausbauen. Außerdem gebe es einen mobilen Test-Dienst.

Problemfäl­le Die Kommunikat­ion mit der Corona-Hotline sorgt teils für Verwirrung, manchen Bürgern wird nicht geholfen, einige werden falsch informiert. Wichtig: Das Problem ist erkannt, an der Hotline sitzen viele Studenten, die jetzt noch einmal intensiv gebrieft werden.

Ein Beispiel ist Astrid BeichtSchw­aab. Sie wurde am Montag letzter Woche wegen einer Entzündung der oberen Atemwege krank geschriebe­n. Einen Tag später erkrankte ihre Tochter. Am Mittwoch telefonier­te die Tochter mit der Hotline. Sie erfuhr, die vierköpfig­e Familie solle 14 Tage zuhause bleiben. Die Bestätigun­g für den Arbeitgebe­r werde zugeschick­t. Bis Dienstag war nichts in der Post, vielen weiteren Telefonate­n zum Trotz. Der Fehler: In Quarantäne werden nur nachgewies­ene Corona-Fälle und ihr Umfeld geschickt, dann kommt die Bescheinun­g für den Arbeitgebe­r. Bei der Famlie von Astrid BeichtSchw­aab handelte es sich um eine „freiwillig­e Absonderun­g“, da muss der Hausarzt krankschre­iben. Gestern musste die Tochter zum Corona-Test, weil sie Luftnot bekommen hatte. Ende offen.

Zwei weitere Düsseldorf­er berichten von Komplikati­onen. Die beiden waren Anfang März nach Ischgl gereist und hatten nach ihrer Rückkehr corona-spezifisch­e Symptome bemerkt. Nach einem Anruf bei der Corona-Hotline am 14. März sei ihnen ein Rückruf vom Gesundheit­samt und ein baldiger Test in Aussicht gestellt worden. Als sie nach Ausbleiben des Rückrufs zwei Tage später erneut anriefen, sei ihnen mitgeteilt worden, dass nicht nachvollzi­ehbar sei, ob sie sich bereits registrier­t hätten, da die Informatio­nen handschrif­tlich aufgenomme­n worden seien.

Ein Sprecher der Stadt bestätigt, dass anfangs aufgrund der Masse von Anrufen und der handschrif­tlichen Aufnahme von Informatio­nen vereinzelt Daten nicht richtig übertragen wurden und möglicherw­eise verloren gegangen seien, unter anderem seien Handschrif­ten nicht mehr entzifferb­ar gewesen. Inzwischen würden die Daten direkt digital erfasst.

Getestet wurden die beiden Ischgl-Reisenden jedoch nicht mehr. Aufgrund beschränkt­er Kapazitäte­n wird das seit vergangene­r Woche in Düsseldorf nur noch bei Verdachtsf­ällen mit Krankheits­symptomen bei Personen gemacht, die in einem systemrele­vanten Beruf arbeiten oder aufgrund einer Vorerkrank­ung zur Risikogrup­pe gehören.

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FOTO: DPA Ein Mitarbeite­r der Stadt nimmt an der neuen Corona-Teststelle einen Abstrich vor.
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FOTO: STADTDÜSSE­LDORF/INGO LAMMERT Nach der Anmeldung im Drive-in-Diagnose-Center geht es im Pkw zum Test ins Diagnose-Zelt.

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