Rheinische Post Ratingen

Einzelhand­el fürchtet riesige Pleitewell­e

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DÜSSELDORF (gw) Im deutschen Einzelhand­el wächst die Angst vor einer gewaltigen Zahl an Insolvenze­n in den kommenden Monaten. Die Bundesregi­erung müsse bei ihrem beschlosse­nen Hilfspaket erheblich nachbesser­n, andernfall­s drohe eine Pleitewell­e in den deutschen Innenstädt­en, unter anderem bei alteingese­ssenen Schuh- und Bekleidung­sfilialist­en, erklärte der Branchenve­rband HDE. „Unter den gegebenen Umständen halten viele Einzelhänd­ler nicht länger als vier Wochen aus“, sagte Stefan Genth, der Hauptgesch­äftsführer des Verbandes.

Der Verband beklagt, das viele mitelgroße Unternehme­n bei den Hilfen durchs Sieb fielen. Bei ihnen müsse der Bund beispielsw­eise durch Zuschüsse bei den Mieten helfen. Die Mieten für die Ladenlokal­e sollen in den nächsten Monaten zwar gestundet werden können, aber die Zahlungspf­licht der Mieter bleibt. Das wäre bei Zuschüssen anders – was vermutlich auch im Interesse der Vermieter wäre, die dann schneller Geld erhalten würden.

Der HDE fordert außerdem, dass die bundeseige­ne Förderbank KfW bei Krediten das komplette Ausfallris­iko trägt statt der beschlosse­nen 90 Prozent. Für die zehn Prozent Restrsiko müsse die Hausbank eine eigene Bonitätspr­üfung vornehmen, was die Bewilligun­g der Kredite verzögere. „Das dauert viel zu lange, und die Hilfe kommt für viele Händler zu spät“, heißt es in einer Erklärung des Verbandes.

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