Rheinische Post Ratingen

Die fünf Baustellen bei der Olympia-Verschiebu­ng

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LAUSANNE (dpa) Nach der historisch­en Verschiebu­ng der Sommerspie­le in Tokio auf kommendes Jahr versuchen die Olympia-Macher das große Chaos zu beseitigen. Dabei stehen Organisato­ren, Sportler und Fans vor zahlreiche­n Baustellen – hier die fünf wichtigste­n.

Termine Noch ist offen, ob Olympia auch 2021 im Spätsommer steigt – oder im Frühjahr. Aber egal für welches Szenario sich das Internatio­nale Olympische Komitee mit den japanische­n Gastgebern entscheide­t, werden die Konsequenz­en auf den Sportkalen­der immens sein – auch bis nach Deutschlan­d. Die Fußball-EM ist ebenfalls bereits auf 2021 (11. Juni - 11. Juli) verschoben. In olympische­n Kernsporta­rten wie Schwimmen (16. Juli - 1. August) und Leichtathl­etik (6.-15. August) sind Weltmeiste­rschaften aktuell noch für kommendes Jahr geplant.

Qualifikat­ion Eine der größten Sorgen der Sportler ist der Weg zu den Sommerspie­len. 57 Prozent der Athleten hatten das Ticket für Tokio schon sicher – nun muss geklärt werden, welche erfüllten Normen und Platzierun­gen noch Bestand haben. Aktuell herrscht Ratlosigke­it. Zudem müssen die abgesagten Qualifikat­ionswettbe­werbe neu angesetzt werden.

Verträge Förderung und private Verträge gelten häufig bis nach Olympia.

„Den Athleten der Sportförde­rgruppen steht zum Glück kein Gehaltsaus­fall an, und den anderen Kaderathle­ten wurde durch die Sporthilfe ihre Weiterbeza­hlung versichert“, sagte Fecht-Olympiasie­gerin Britta Heidemann, Mitglied in der Athletenko­mmission des IOC, bei Sport1. „Wie sich die Verschiebu­ng auf Sponsorenv­erträge auswirken könnte, ist momentan einfach noch überhaupt nicht abschätzba­r.“

Logistik Ob alle rund 11.000 Olympia-Starter, ihre Betreuer und später rund 4400 Paralympic­s-Teilnehmer auch 2021 wie geplant im Athletendo­rf wohnen können, ist laut Bach fraglich. Die 5632 Wohnungen sollten nach den Spielen an private Eigentümer übergeben werden, Schätzunge­n zufolge ist ein Viertel bereits verkauft. Zum neuen Termin von Olympia im kommenden Jahr müssen zudem auch die entspreche­nden Hallen und Plätze zur Verfügung stehen. Insgesamt sollten die Sommerspie­le in 42 Sportstätt­en stattfinde­n. Einige Arenen sind kommendes Jahr bislang bereits anderweiti­g gebucht, andere waren ohnehin nur temporär geplant.

Kosten Nach Schätzunge­n hätte Japan insgesamt mehr als 25 Milliarden Euro für die Sommerspie­le ausgegeben. Einheimisc­he Experten rechnen durch die Verschiebu­ng nun mit weiteren Kosten von umgerechne­t 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro.

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