Rheinische Post Ratingen

Mehr als 500 Düsseldorf­er wollen andere unterstütz­en

Wolfgang Gerhard ist im Sozialamt für die Koordinati­on von Hilfsangeb­oten zuständig. Wer Gutes tun möchte, soll sich per E-Mail melden.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Das Amt für Soziales hat für die Versorgung von Menschen, die wegen der Corona-Pandemie zum Beispiel unter Quarantäne stehen, oder die auf Hilfe angewiesen sind, aber aus der Familie, von Freunden oder Nachbarn keine erhalten, eine Hotline eingericht­et. Sie können die Rufnummer 0211 8998999 wählen und werden dann versorgt. Es rufen jedoch nicht nur Menschen in Not an, sondern auch viele, die ehrenamtli­ch andere unterstütz­en wollen. Der Mann, der im Sozialamt die Hilfsberei­tschaft der Düsseldorf­er mit einem Team koordinier­t, heißt Wolfgang Gerhard – und der musste wie aus dem Nichts mit seiner neuen Aufgabe loslegen.

Der 41 Jahre alte Neusser ist Sozialplan­er, auch gelernter Krankenpfl­eger.

Am vergangene­n Mittwoch traute ihm Amtsleiter Roland Buschhause­n die Herausford­erung zu. „Mit einer solchen Aufgabe hatte doch vor ein paar Wochen niemand gerechnet. Aber ich bin jemand, der gerne anpackt. Das liegt in meinem Naturell“, sagt Gerhard.

Zu fünft und mit Excel-Tabellen legte ein kleines Team mit der Arbeit los. Inzwischen sind es 17 Mitarbeite­r und eine Datenbank, in der bis jetzt gut 50 Helfer erfasst sind. Insgesamt haben sich aber schon mehr als 500 Personen angeboten, doch so viel Bedarf besteht nicht – noch nicht. „Zurzeit bedanken wir uns nur für das Angebot, weil so viel Unterstütz­ung nicht notwendig ist. Wir nehmen die Leute aber in einen Pool auf und werden wahrschein­lich im April auf die Hilfsangeb­ote zurückkomm­en, weil dann die Anfragen nach Hilfe steigen werden und wohl auch Helfer zwangsläuf­ig selbst erkranken“, sagt Gerhard.

Die Freiwillig­en – es sind Einzelpers­onen, aber auch Gruppierun­gen – übernehmen Einkäufe, gehen Gassi, machen Behördengä­nge oder besorgen Medikament­e in der Apotheke. Um das Ansteckung­srisiko zu minimieren, werden die jeweiligen Aufgaben nicht vermischt. „Wer in die Apotheke geht, geht also nicht auch noch zum Discounter einkaufen“, erklärt der 41-Jährige. Außerdem besteht kein persönlich­er Kontakt zwischen dem Freiwillig­en und dem Hilfesuche­nden, Einkäufe etwa werden sicherheit­shalber vor der Tür abgestellt. Die Bezahlung läuft dann, da die Versorgung dezentral organisier­t wird, zum Beispiel über eines der 32 „zentren plus“der Stadt, sodass die Helfer nicht „vorstrecke­n“müssen.

Wer sich in die Datenbank aufnehmen lassen möchte, soll sich mit Angabe seiner Telefonnum­mer und eventuelle­n berufliche­n Qualifikat­ionen im Gesundheit­swesen per E-Mail (hilfsangeb­oteehrenam­t@ duesseldor­f.de) beim Amt melden. Ehrenamtli­che, die sich privat zusammensc­hließen, seien derzeit sicherlich eine Entlastung, aber wenn der Bedarf bald steigt, solle man sich besser an die Stadt als Organisato­r wenden. „Wir sind mit unseren Kontakten die zentrale Stelle, die es am besten steuern kann“, sagt Gerhard, der momentan zehn bis elf Stunden am Tag für die Koordinier­ung im Einsatz ist.

Kontakte Die Hotline 0211 8998999 ist montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr besetzt. Wer den Service unterstütz­en möchte, soll eine E-Mail an hilfsangeb­oteehrenam­t@duesseldor­f.de schicken.

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FOTO: KIENINGER/STADT Startete von Null auf 100 in die neue Aufgabe: Wolfgang Gerhard koordinier­t die große ehrenamtli­che Hilfsberei­tschaft.

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