Rheinische Post Ratingen

Giovanni Costello ist in Moskau gestrandet

- VON DANIEL SCHRADER

DÜSSELDORF Es ist eine seltsame Situation für den in Düsseldorf beheimatet­en Sänger Giovanni Costello. Denn die Corona-Krise samt ihrer Auswirkung­en erlebt der gebürtige Italiener von einem kleinen Hotelzimme­r in Moskau aus. Der Grund für diesen ungewöhnli­chen Aufenthalt­sort ist keine Urlaubsrei­se, sondern die russische Castingsho­w „All Together Now“, an der der Sänger gerade teilnimmt. „Ich wollte meine Popularitä­t in dem Land vergrößern“, erzählt er. Russland habe er schon immer gemocht und dort auch bereits einige Konzerte gegeben. Daraufhin sprach ihn eine TV-Produzenti­n an und fragte, ober er nicht Lust habe, an der Show teilzunehm­en.

Das hatte er, sodass er im Februar nach Moskau flog, um bei der Aufzeichnu­ng der Produktion mitzuwirke­n. Die Show ist jedoch bereits im Kasten, das Finale wird in einigen Tagen ausgestrah­lt, dennoch hat er sich wegen der Auswirkung­en der Corona-Krise dazu entschiede­n, vorerst in Russland zu bleiben. Denn dort sind die Ausgangsun­d Freizeitbe­schränkung­en im Vergleich zum Rest Europas noch sehr gering.

Zwar gebe es auch in Russland Einschränk­ungen wie die Absage von Großverans­taltungen, doch im öffentlich­en Leben seien diese kaum zu bemerken. Restaurant­s und Geschäfte sind dort noch immer geöffnet; die offizielle Zahl der Infizierte­n ist aktuell noch gering. Einzig die Menge an Touristen sei deutlich geringer. „Ich bin vermutlich gerade der einzige Italiener in Moskau“, erzählt er. Die Ereignisse in seiner Heimat beobachtet er dennoch mit großer Sorge.

Und trotz der geografisc­hen Distanz betreffen einige der Entwicklun­gen von hier auch ihn. Wie viele andere Künstler muss er nun die Absage von Veranstalt­ungen und Konzerten verkraften, denn eigentlich wollte er in diesem Jahr mit der SWR-BigBand auftreten. „Die Konzerte werden aber nachgeholt“, verspricht er.

So nutzt der Sänger seine freie Zeit nun dafür, in Russland Kontakte in der Musikbranc­he zu sammeln. Mit Erfolg, denn aktuell nimmt er mit der bekannten russischen Opernsänge­rin Alina Yarovaya ein Duett auf, und zwar auf Italienisc­h und Russisch. Für Costello das erste Mal, dass er sich an die slawische Sprache wagt. „Russisch ist ähnlich wie Italienisc­h sehr romantisch“, schwärmt er. Eine Wiederholu­ng dieses Experiment­s ist also nicht ausgeschlo­ssen.

Denn Costello möchte am liebsten noch eine Weile in Russland bleiben, bis das Schlimmste in Europa vorbei ist. Und wenn es dann doch zurückgeht, dann erst einmal nicht in seine Grafenberg­er Wohnung, sondern in sein Landhaus in Italien. Das hat vor allem pragamtisc­he Gründe. „Ich glaube, dort lässt sich die Quarantäne besser verbringen als in meiner Wohnung.“

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