Seit mehr als 40 Jahren betreibt Ulrich Felzmann in der Düsseldorfer Innenstadt sein spezialisiertes Auktionshaus.
STADTMITTE Die Leidenschaft für Briefmarken wurde Ulrich Felzmann sozusagen in die Wiege gelegt, denn schon sein Urgroßvater sammelte etwa ab dem Jahr 1880 Briefmarken und organisierte 1899 die erste internationale Briefmarkenausstellung in Regensburg. Auch seine Großeltern waren begeisterte Briefmarkensammler, insbesondere die Großmutter weckte das Interesse ihres Enkels für die Philatelie, also die Briefmarkenkunde. „Ich habe zwar nach der Schule in Hamburg zunächst eine Banklehre absolviert, hatte aber anschließend schnell die Möglichkeit, mein Hobby zum Beruf zu machen“, erinnert sich Felzmann. Sein Onkel hatte nämlich in den 1960er Jahren in Düsseldorf ein Auktionshaus gegründet. Und so kam Felzmann als 20-jähriger Seiteneinsteiger, wie er selbst sagt, 1969 in die Landeshauptstadt und ließ sich zum Auktionator ausbilden.
1976 gründete der heute 72-Jährige dann gemeinsam mit seiner Frau sein eigenes Auktionshaus, zunächst nur für Briefmarken, im Jahr 2000 kamen Münzen als zweites Standbein hinzu. Im Laufe der Jahre
gelang es dem Ehepaar, durch die Versteigerung besonderer Sammlungen, das Auktionshaus weiter auszubauen und als eines der führenden in Deutschland zu etablieren. So verfügt es seit inzwischen zehn Jahren über einen eigenen Auktionssaal, in dem drei Mal im Jahr ziemlich große internationale Versteigerungen stattfinden.
„Diese Saal-Auktionen dauern fünf Tage, Bieter aus der ganzen Welt nehmen teil – entweder persönlich vor Ort, live im Internet oder per telefonischer Gebotsabgabe“, erklärt Felzmann. Zu den Bietern gehören übrigens namhafte Sammler und professionelle Händler genauso wie Kapitalanleger. Alle haben die Möglichkeit, sich bereits vorab zu informieren und Gebote abzugeben – dafür werden nachwievor tausende gedruckter Kataloge weltweit verschickt, aber längst gibt es auch zu jeder Auktion einen Online-Katalog.
Und auch wenn die Branche durchaus Nachwuchssorgen hat, gibt es doch viele kleine Vereine mit jüngeren Mitgliedern, die sich regelmäßig auf Tauschbörsen treffen. Um auch diese jüngeren Sammler zu gewinnen, haben sich Felzmann und sein 15-köpfiges Team schon vor rund fünf Jahren entschieden, als eines der ersten Auktionshäuser für Briefmarken und Münzen so genannte „e@uctions“ins Portfolio aufzunehmen. „Diese reinen Online-Auktionen finden alle zwei Monate auf unserer Internetseite statt, wobei alle Stücke vorab online besichtigt werden können“, erläutert Felzmann.
Wer nun also eine Briefmarkenoder Münzsammlung verkaufen möchte, kann sie von Felzmann und seinen Mitarbeitern schätzen lassen und dann entweder gleich verkaufen oder dem Auktionshaus für eine Versteigerung anvertrauen.
„Wenn jemand schnell Geld benötigt, kaufen wir die Sammlung nach Begutachtung zu einem Festpreis an, bei einer Versteigerung lässt sich in der Regel allerdings ein besserer Preis erzielen“, erklärt der Auktionator. Oft finden sich in einer Sammlung sehr wertvolle Briefmarken oder Münzen, die bei Auktionen Höchstpreise erreichen. Ein gutes Beispiel für einen solchen Fund ist die „Audrey Hepburn Briefmarke“– vielleicht die bekannteste und wertvollste moderne Briefmarke der Welt. So versteigerte Felzmann das erste bekannte Exemplar dieser Marke 2006 für 53.000 Euro.