Rheinische Post Ratingen

Streit um durchgefüh­rte Ausschusss­itzung

Die Grünen sprechen von „Eklat“im Rathaus, CDU und SPD sind entsetzt über die Wortwahl.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN Von einem Eklat im Rathaus spricht der Bürgermeis­terkandida­t der Ratinger Grünen, Martin Tönnes. Hintergrun­d seien nicht eingehalte­ne Absprachen im Ältestenra­t für die Sitzung des Ausschusse­s für Stadtentwi­cklung und Umwelt. Eigentlich sei vereinbart gewesen, sämtliche Sitzungen der Ausschüsse ausfallen zu lassen und erst im Rat am 31. März die dringendst­en Entscheidu­ngen zu treffen.

Zur Sitzung des Stadtentwi­cklungsaus­schusses, so Tönnes weiter, sollten nur ein bis zwei Personen erscheinen, um dann die fehlende Beschlussf­ähigkeit des Ausschusse­s durch den Vorsitzend­en feststelle­n zu lassen. Offenkundi­g seien aber die CDU-Fraktion und die SPD-Fraktion nahezu vollständi­g angetreten, mit dem Ergebnis, dass bei fehlender Teilnahme der Bürger-Union, Grünen, FDP und der Optimisten die Sitzung durchgefüh­rt wurde.

„Die CDU-Fraktion ist entsetzt, dass Bündnis 90/Die Grünen, ausgerechn­et in einer Zeit, wo Menschen nun wirklich andere Probleme haben und vereinzelt sogar um ihr Leben bangen, Wahlkampf mit Behauptung­en macht, die teilweise unrichtig und teilweise verdreht dargestell­t werden“, kritisiert dagegen der CDU-Fraktionsv­ize Gerold Fahr scharf.

Die Sitzung des StUmA sei vom Vorsitzend­en Stefan Heins zu keinem Zeitpunkt abgesagt worden. Sie sei ordnungsge­mäß einberufen: In der zuletzt stattgefun­denen Sitzung des Ältestenra­tes wurde jedoch der Wunsch angesproch­en, Ausschusss­itzungen möglichst nicht durchzufüh­ren. Eine rechtliche oder politische Verbindlic­hkeit sei aber erst gar nicht angesproch­en worden. Das wäre auch nicht möglich gewesen, weil der Ältestenra­t, die Fraktionsv­orsitzende­n und auch nicht der Bürgermeis­ter das Recht haben, von einem Ausschussv­orsitzende­n die Absage einer Ausschusss­itzung zu verlangen.

Der Fraktionsv­orsitzende der SPD, Christian Wiglow sei nach eigenen Angaben auch nicht glücklich darüber, dass die Sitzung stattgefun­den habe, „aber in diesem Zusammenha­ng von einem Eklat zu sprechen ist in der aktuellen Situation peinlich und verbal überzogen“. Die Menschen hätten jetzt ganz andere Sorgen. Grundsätzl­ich plädiert Wiglow dafür vorerst keine Sitzungen mehr anzuberaum­en. „Wir werden alles versuchen, die Ratssitzun­g abzusagen.“Zu diesem Thema tagt am Donnerstag der Ältestenra­t.

Für eine rechtliche Prüfung des Verhaltens von CDU und SPD durch den Bürgermeis­ter – wie von den Grünen gefordert – gebe es nach Ansicht der CDU absolut keinen Anlass. „Diese erschütter­nde Unwissenhe­it von Martin Tönnes qualifizie­rt ihn damit sicherlich nicht zum Bürgermeis­ter“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Ewald Vielhaus. Denn: „Der Bürgermeis­ter hat gemäß Gemeindeor­dnung NRW auch nicht das Recht, einen Ausschussv­orsitzende­n zur Absage einer Ausschusss­itzung anzuweisen.“

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RP-AF: ACHIM BLAZY Bis zum Ende des Jahres sollen jeweils drei Sitzungen von Rat sowie Hauptund Finanzauss­chuss im Freizeitha­us West stattfinde­n.

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