Rheinische Post Ratingen

Anwohner kritisiere­n Wallhöfe-Projekt

In einem Schreiben weisen Bürger auf die Gefahren und die Einschränk­ung der Lebensqual­ität hin.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Seit langem gibt es Streit über die Planungen. Ein Klageverfa­hren wird längst nicht mehr ausgeschlo­ssen. Manfred Diaubalick, Gabriele Immich und Peter Salomon vom Beirat der Eigentümer­gemeinscha­ft Düsseldorf­er Platz 2/ Gartenstra­ße 3 haben die Befürworte­r des Innenstadt-Projektes „Wallhöfe“scharf kritisiert.

In einem Schreiben, das der RP vorliegt, listen sie mehrere Punkte auf. Transparen­z sei in diesem gesamten Verfahren nicht gegeben. Ein Thema sei die sogenannte Einmauerun­g: Die Darstellun­g, wonach „der eingeschos­sige Bau mit ausreichen­den sechs Metern von den Wohnhäuser­n entfernt sein soll“, sei so nicht ganz richtig. Vielmehr sei das Grundstück Düsseldorf­er Platz 2/Gartenstra­ße 3 auf zwei Seiten von dem Bauvorhabe­n betroffen. „Über die gesamte Nordgrenze und darüber hinaus ist ein Sockelgesc­hoss mit einer Höhe von 59,15 m üNHN geplant, das entspricht einer Höhe von 7,68 m über dem vorhandene­n Gelände“, heißt es in dem Schreiben, „auf diesem Sockelgesc­hoss sollen auch noch die eingehaust­e Technik und Aggregate Platz finden, auf der gesamten Westseite soll im Anschluss an das Sockelgebä­ude grenzständ­ig die Einhausung der Entladezon­e errichtet werden.“Damit wären sowohl die West- als auch die Nordseite des Grundstück­s vollständi­g eingemauer­t. „Jeder kann sich gut vorstellen, wie das Licht vor den Fenstern schwinden wird“, so die Anwohner. CDU-Fraktionsv­ize Gerold Fahr habe mitgeteilt, dass „die Lüfter weiter zurückgese­tzt werden und die Geräuschem­issionen durch technische Umplanunge­n vom Investor freiwillig auf 31 dB(A) reduziert werden – dies ist weit unter den vorgeschri­ebenen Grenzwerte­n und entspricht etwa dem Schall eines Beamers“.

Richtig sei hingegen, dass am 5. November 2019 anlässlich eines Gesprächs mit Vertretern der Stadt Ratingen, des Unternehme­ns Peutz (Schalltech­nik), der Firma Tecklenbur­g und den Anwohnern erklärt wurde, dass der Brandschut­z die Fläche für die Entrauchun­gsanlagen für die Tiefgarage benötige. Acht der bis dahin dort geplanten Aggregate würden deshalb in ein Zwischenge­schoss

wandern und durch die Entrauchun­gsanlagen ersetzt. Dadurch würde sich die Lärmbelast­ung durch die Technikflä­che reduzieren. „Also in Wahrheit keine freiwillig­e Umplanung des Investors“, meinen dazu die Anwohner, die sich an den seinerzeit versproche­nen Wallgraben erinnern – eine Grünzone und die Verlängeru­ng der stadtgesch­ichtlichen Gräben rund um die Innenstadt. Dieses vor allem für die Wallstraße geplante Ziel werde durch das Bauvorhabe­n „aus kommerziel­len Gründen“verlassen. „Darunter wird das Stadtbild zu leiden haben“, heißt es in dem Schreiben. Unverminde­rt bleibt „die Gefährdung unseres Gebäudes durch die zehn Meter tiefe Baugrube“. Man erinnere an Mönchengla­dbach, „dieses Thema wird geflissent­lich totgeschwi­egen“.

Die CDU-Fraktion hatte betont, dass man die Pläne zu den Wallhöfe jederzeit transparen­t besprochen habe. Alle Kritikpunk­te seien thematisie­rt worden.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Wann der Baustart für die neuen Wallhöfe erfolgen kann, ist noch offen. Zunächst muss der Rat entscheide­n.

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