Rheinische Post Ratingen

TVA: Duval will wieder Spieler sein

Der Handball-Oberligist muss für die nächste Saison einen neuen Trainer suchen.

- VON WERNER MÖLLER

ANGERMUND Wie so viele Menschen auf der gesamten Welt bewältigt Julian Duval gegenwärti­g seine tägliche Arbeit von daheim aus. Also Homeoffice. Der 32 Jahre alte Handballtr­ainer des TV Angermund ist Projektlei­ter bei Aldi Nord in Essen, immerhin entfällt derzeit die oft schwierige Anfahrt über die A 52. Aber neben seinem Job schweben seine Gedanken ständig um seinen TVA. Der hat in der Oberliga noch sieben Spiele vor der Brust, ist Drittletzt­er und steht bei zwei Direktabst­eigern mitten im Abstiegska­mpf – sofern die Saison zu Ende gespielt wird.

Kontakt zu seinen Spielern freilich hat der gebürtige Mettmanner gegenwärti­g nur über die digitalen Wege. „Wir sitzen alle auf heißen Kohlen“, so der 32-jährige Familienva­ter. „Sollte es plötzlich weitergehe­n, wovon gegenwärti­g freilich keine Rede sein kann, dann muss die Mannschaft fit sein.“Dann macht er eine Pause und lässt wenig später seinen Gedanken freien Lauf. „Sinnvoll ist eigentlich nur, die Saison umgehend abzubreche­n“, findet Duval, der seit Kurzem stolzer Vater von Zwillingen ist. Eigentlich wurde er 2016 als Rückraumsp­ieler an den Freiheitsh­agen geholt. Als dann aber zum Rückrunden­beginn Eric Busch sein Traineramt niederlegt­e und Duval wegen seiner Knieproble­me nicht spielen konnte, da baten ihn seine Mannschaft­skameraden, als Trainer weiterzuma­chen. Er gehörte ohnehin stets zu den Wortführer­n, alle im Umfeld des TVA hören genau hin, was er zur sportliche­n Lage so zu sagen hat.

Und nun sagt er: „Wird irgendwann weitergesp­ielt, zieht sich diese Saison bis in den Juni hinein. Eine unmögliche Situation. Die Spieler haben alle längst ihren wohlverdie­nten Urlaub geplant, die Mannschaft­stouren

ohnehin, und so wäre es ein völlig verzerrter Wettbewerb.“Deutliche Worte, sie kann man nur bestätigen.

Über seinen Schreibtis­ch gehen aber längst die Planungen für die kommende Spielzeit. Hoffentlic­h Oberliga, es wäre für die Blau-Weißen das fünfte Jahr in Folge. Nicht mehr dabei sind dann der Torjäger Patrik Ranftler, der eigentlich als Linkshände­r unersetzli­ch ist, und Torwart Dominik Sieberin. Ihn, den 28 Jahre alten Polizeibea­mten, zieht es zu seinem Stammverei­n SG Überruhr zurück, und Ranftler wechselt zum wahrschein­lichen Oberliga-Meister HC Wölfe Nordrhein. Die Regionalli­ga reizt den 30-Jährigen, sie ist noch einmal eine Riesen-Herausford­erung. „Stand jetzt bleibt es bei diesen beiden Abgängen“, so Duval.

Er selbst will dann wieder als Spieler dabei sein: „Wenn es mein lädiertes Knie zulässt.“Der TVA muss sich also in jedem Fall einen neuen Trainer suchen. „Bei uns geht das über folgende Wege“, so Duval. „Der Vorstand schlägt einen Trainer vor, wir Spieler sprechen darüber, und dann wird eine gemeinsame Entscheidu­ng getroffen.“Der 32-Jährige wird in keinem Fall als Spielertra­iner zur Verfügung stehen: „Das passt einfach nicht zu mir.“Es wird dann schon seine fünfte Saison am Freiheitsh­agen.

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FOTO: BLAZY (ARCHIV) Julian Duval hofft, dass das Knie bald wieder hält.

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