Rheinische Post Ratingen

Westbahn: Initiative plant weitere Fahrt

Trotz Corona hat man das überaus wichtige Verkehrspr­ojekt für die Region nicht aus den Augen verloren.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Klar: Derzeit ist die Corona-Pandemie das beherrsche­nde Thema, und niemand weiß, wie lange dies noch so sein wird. Alle anderen Schwerpunk­te, die wichtig und drängend waren, scheinen aktuell völlig aus der öffentlich­en Wahrnehmun­g verschwund­en zu sein – so an prominente­ster Stelle der Klimaschut­z. Die damit verbundene, notwendige Verkehrswe­nde ist vielleicht aufgeschob­en, aber nicht aufgehoben. Dies sagt Kenny Weißgerber, Projektlei­ter Standortma­nagement bei der Standortin­itiative InWest, Tiefenbroi­ch/West.

Die Reaktivier­ung der Ratinger Westbahn für den Personenna­hverkehr sei für die Region eines der wichtigste­n, aber auch komplexere­n Verkehrspr­ojekte, für das viele Verantwort­liche in den nächsten Jahren am selben Strang ziehen müssen. „Um unser uneingesch­ränktes Bekenntnis zur Westbahn zu demonstrie­ren, plant die Standortin­itiative InWest eine weitere Westbahn-Referenzfa­hrt“,

heißt es in einem Schreiben an die RP.

Zu dem Termin kurz vor den Sommerferi­en will man mit der Referenzfa­hrt vor allem Schüler, Auszubilde­nde und Studenten ansprechen, deren Lern- und Ausbildung­sorte durch die Westbahn an den schienenge­bundenen Nahverkehr angeschlos­sen werden könnten. Geplant ist der 25. Juni, 14 Uhr.

Düsseldorf habe mit der Westbahn

die Chance, sich enger mit dem Umland zu verflechte­n. In Duisburg entsteht in Kürze das Siedlungsf­lächenproj­ekt 6-Seen-Wedau, das ein regional bedeutsame­s Wohngebiet mit rund 3.000 Wohneinhei­ten darstellen wird. Und in Ratingen erhalten die Gewerbe- und Wohngebiet­e vor allem in Lintorf, Tiefenbroi­ch und West nicht nur im Berufsverk­ehr eine Alternativ­e zur dauerhaft überlastet­en A 52, so die Befürworte­r.

Die Standortin­itiative InWest will den Reaktivier­ungsprozes­s der Westbahn weiter vorantreib­en.

Alle vier Gebietskör­perschafte­n, die gemeinsam um dieses Verkehrspr­ojekt auf der Weststreck­e kämpfen (also Ratingen, Duisburg, Düsseldorf und Kreis Mettmann), gehören dem Regionetzw­erk an. Ziel ist und bleibt die Inbetriebn­ahme des Personenve­rkehrs im Jahr 2030.

Die hohen Baukosten entstehen hauptsächl­ich dadurch, dass praktisch auf der gesamten Strecke zwischen Wedau und Düsseldorf-Rath ein drittes Gleis gelegt werden muss. Außerdem müssten Bahnhöfe am Sportpark, in Wedau/Bissinghei­m, Lintorf, Tiefenbroi­ch und Ratingen West errichtet werden. Die Fahrgastpo­tenziale der Weststreck­e überschnei­den sich geringfügi­g mit den Rhein-Ruhr-Express (RRX)-Angeboten zwischen Duisburg und Düsseldorf.

Der Ausbau der Westbahn kann aber erst beginnen, wenn der RRX wie geplant fährt, betonen die Gutachter.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Ein Teil der Güterstrec­ke in Höhe Am Sandbach, auf der die Westbahn verkehren soll.

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