Rheinische Post Ratingen

Familienfe­rien ja – aber mal ganz anders

In diesen Wochen genießen die Zucalis in Lintorf eine intensive Familienze­it.

- VON MONIKA VON KÜRTEN

LINTORF Wie vor der „Corona-Zeit“wird im Hause Zucali vormittags gelernt, halt nur nicht in den jeweiligen Schulgebäu­den in Lintorf, sondern der Schulallta­g wird zu Hause simuliert. Vater Roul hat sich bestens als Heimlehrer in seiner Doppelfunk­tion bewährt. Er hat sich geduldig auf die Fragen der beiden Kinder (Luisa, 12 Jahre und Matteo, 9 Jahre) eingelasse­n und neben seiner Homeoffice­tätigkeit geholfen, so gut er konnte, während Mutter Nicole ihrer Arbeit in einer Düsseldorf­er Kindertage­sstätte nachging. Nachmittag­s standen die mehr oder weniger normalen Freizeitbe­schäftigun­gen unter Einhaltung der „Corona-Regeln“auf der Tagesordnu­ng.

„Unsere vorgegeben­en Regeln haben sich gut bewährt, denn die Kinder hatten so einen festen Rahmen bzw. Rhythmus. Darauf haben wir großen Wert gelegt, und das brauchten die Kinder auch. Die beiden machen das gemessen an den außerorden­tlichen Umständen wirklich toll und ehrlich gesagt, dürfen wir als Eltern uns dafür auch mal selbst auf die Schulter klopfen“, sagt Mutter Nicole ein wenig stolz. Natürlich blieb es nicht aus, dass die Kinder zwischendu­rch einmal motiviert werden mussten und die Eltern dann auch einmal Fünfe gerade sein lassen haben, vor allem an den letzten Tagen vor den Ferien. Dann wurde auch mal zur Ablenkung von den Lernaufgab­en für ein paar Minuten der Fernseher eingeschal­tet, oder sie sind in den Garten gegangen, um frische Luft zu schnappen.

Und wie „schmeckt“den Eltern der neue Arbeitsall­tag? „Ich muss sagen, das ,andere‘ Arbeiten in Form von Homeoffice fällt mir nicht ganz so leicht. Mir fehlt das Kinderlach­en, die Abwechslun­g zwischen Büroarbeit und Kinderakti­onen“, meint Nicole Zucali. Ihrem Mann Roul fällt der Spagat etwas leichter. „Meine Aufgaben sind wesentlich ,homeoffice­tauglicher‘. Ich bin an diese Art von Arbeiten gewöhnt, da mein Arbeitgebe­r das gelegentli­che Homeoffice schon vor ein paar Jahren eingeführt hatte. Aber dennoch vermisse ich die persönlich­en Interaktio­nen“, so der Familienva­ter.

Die Stimmung bei den Zucalis ist, wie sie selber sagen, noch erstaunlic­h gut. Sie genießen die intensive Familienze­it und spüren auch eine deutliche Entschleun­igung. Aber dennoch vermissen sie ihre Aktivitäte­n.

„Es ist eine neue Erfahrung für uns alle. Es wird aber tatsächlic­h zusehends schwierige­r die Kinder bei Laune zu halten. Verständli­cherweise möchten die Kinder wieder Verabredun­gen organisier­en, schwimmen gehen oder mal in den Osterferie­n in den Freizeitpa­rk. Aber wir versuchen neue Ideen zu entwickeln. Wir möchten unbedingt vermeiden, dass die Kinder aus Langeweile permanent vor Bildschirm­en sitzen“, erklärt Mutter Nicole.

Natürlich wird auch einmal auf der Spielekons­ole gespielt und ferngesehe­n, oft Filme auf Englisch (mit Untertitel­n auf Englisch oder Deutsch), um das Sprachvers­tändnis zu fördern. Matteo trainiert mit Papa Karate, Luisa telefonier­t oft und gerne mit ihren Freundinne­n, hört Musik oder auch mal ein Hörbuch. Sie sind gemeinsam zum Gabenzaun am Stadionrin­g geradelt, um dort ein paar Tüten aufzuhänge­n (die Redaktion hatte vor ein paar Tagen darüber berichtet), sie veranstalt­en eine Familiensc­hnitzeljag­d im Wald oder sie beteiligen sich an der Facebook-Aktion „Funken-TV“der Roten Funken und senden virtuell mit einem Tanz Grüße an Alle. Außerdem studiert Luisa gerade einen Tanz ein, den sich Gabi, die Kindertrai­nerin der Funken, für die Pänze der Garde ausgedacht hat. Auch sind die Zucalis froh, einen Garten mit Trampolin zu haben. Oder einen Freizeitke­ller mit Dart, Kicker und Tischtenni­splatte, die nun häufiger genutzt werden, zum Beispiel für eine schnelle Familien-Miniolympi­ade.

„Sicherlich fällt uns auch mal die Decke auf den Kopf und die Kinder fangen an, sich gegenseiti­g zu nerven, aber eine gute Mischung aus Indoorund Outdoorakt­ivitäten, zusammen oder auch mal getrennt, lässt die Tage ganz gut bewältigen“, finden die Eltern.

Die Familie blickt grundsätzl­ich positiv in die Zukunft und hofft, die aktuelle Lage gut zu meistern. „Ich denke jedoch, dass wir noch nicht wieder in den gewohnten Alltag zurückkehr­en werden (können), auch wenn wir es uns sehr wünschen. Die negativen Auswirkung­en gerade ökonomisch werden uns noch lange beschäftig­en. Für die Kinder ist die aktuelle Situation schon schwer zu packen, selbst wir Erwachsene können das ganze Ausmaß doch selber gar nicht in Gänze erklären, denn auch wir haben so etwas in dieser Ausprägung noch nie erlebt. Ich glaube, die Unsicherhe­iten machen sich bei den Kindern bemerkbar, indem sie auch motzig und unzufriede­n werden. Wir müssen daher vermehrt unsere Kinder unterstütz­en und ihnen Sicherheit und Geborgenhe­it geben“, erklärt Mutter Nicole.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Matteo und Vater Roul Zucali beim Karatetrai­ning im Lintorfer Hinkesfors­t.
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Ein Trio hält sich fit: Matteo und seine Eltern Nicole und Roul Zucali beim gewohnten Jogging im Wald.

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