Familienferien ja – aber mal ganz anders
In diesen Wochen genießen die Zucalis in Lintorf eine intensive Familienzeit.
LINTORF Wie vor der „Corona-Zeit“wird im Hause Zucali vormittags gelernt, halt nur nicht in den jeweiligen Schulgebäuden in Lintorf, sondern der Schulalltag wird zu Hause simuliert. Vater Roul hat sich bestens als Heimlehrer in seiner Doppelfunktion bewährt. Er hat sich geduldig auf die Fragen der beiden Kinder (Luisa, 12 Jahre und Matteo, 9 Jahre) eingelassen und neben seiner Homeofficetätigkeit geholfen, so gut er konnte, während Mutter Nicole ihrer Arbeit in einer Düsseldorfer Kindertagesstätte nachging. Nachmittags standen die mehr oder weniger normalen Freizeitbeschäftigungen unter Einhaltung der „Corona-Regeln“auf der Tagesordnung.
„Unsere vorgegebenen Regeln haben sich gut bewährt, denn die Kinder hatten so einen festen Rahmen bzw. Rhythmus. Darauf haben wir großen Wert gelegt, und das brauchten die Kinder auch. Die beiden machen das gemessen an den außerordentlichen Umständen wirklich toll und ehrlich gesagt, dürfen wir als Eltern uns dafür auch mal selbst auf die Schulter klopfen“, sagt Mutter Nicole ein wenig stolz. Natürlich blieb es nicht aus, dass die Kinder zwischendurch einmal motiviert werden mussten und die Eltern dann auch einmal Fünfe gerade sein lassen haben, vor allem an den letzten Tagen vor den Ferien. Dann wurde auch mal zur Ablenkung von den Lernaufgaben für ein paar Minuten der Fernseher eingeschaltet, oder sie sind in den Garten gegangen, um frische Luft zu schnappen.
Und wie „schmeckt“den Eltern der neue Arbeitsalltag? „Ich muss sagen, das ,andere‘ Arbeiten in Form von Homeoffice fällt mir nicht ganz so leicht. Mir fehlt das Kinderlachen, die Abwechslung zwischen Büroarbeit und Kinderaktionen“, meint Nicole Zucali. Ihrem Mann Roul fällt der Spagat etwas leichter. „Meine Aufgaben sind wesentlich ,homeofficetauglicher‘. Ich bin an diese Art von Arbeiten gewöhnt, da mein Arbeitgeber das gelegentliche Homeoffice schon vor ein paar Jahren eingeführt hatte. Aber dennoch vermisse ich die persönlichen Interaktionen“, so der Familienvater.
Die Stimmung bei den Zucalis ist, wie sie selber sagen, noch erstaunlich gut. Sie genießen die intensive Familienzeit und spüren auch eine deutliche Entschleunigung. Aber dennoch vermissen sie ihre Aktivitäten.
„Es ist eine neue Erfahrung für uns alle. Es wird aber tatsächlich zusehends schwieriger die Kinder bei Laune zu halten. Verständlicherweise möchten die Kinder wieder Verabredungen organisieren, schwimmen gehen oder mal in den Osterferien in den Freizeitpark. Aber wir versuchen neue Ideen zu entwickeln. Wir möchten unbedingt vermeiden, dass die Kinder aus Langeweile permanent vor Bildschirmen sitzen“, erklärt Mutter Nicole.
Natürlich wird auch einmal auf der Spielekonsole gespielt und ferngesehen, oft Filme auf Englisch (mit Untertiteln auf Englisch oder Deutsch), um das Sprachverständnis zu fördern. Matteo trainiert mit Papa Karate, Luisa telefoniert oft und gerne mit ihren Freundinnen, hört Musik oder auch mal ein Hörbuch. Sie sind gemeinsam zum Gabenzaun am Stadionring geradelt, um dort ein paar Tüten aufzuhängen (die Redaktion hatte vor ein paar Tagen darüber berichtet), sie veranstalten eine Familienschnitzeljagd im Wald oder sie beteiligen sich an der Facebook-Aktion „Funken-TV“der Roten Funken und senden virtuell mit einem Tanz Grüße an Alle. Außerdem studiert Luisa gerade einen Tanz ein, den sich Gabi, die Kindertrainerin der Funken, für die Pänze der Garde ausgedacht hat. Auch sind die Zucalis froh, einen Garten mit Trampolin zu haben. Oder einen Freizeitkeller mit Dart, Kicker und Tischtennisplatte, die nun häufiger genutzt werden, zum Beispiel für eine schnelle Familien-Miniolympiade.
„Sicherlich fällt uns auch mal die Decke auf den Kopf und die Kinder fangen an, sich gegenseitig zu nerven, aber eine gute Mischung aus Indoorund Outdooraktivitäten, zusammen oder auch mal getrennt, lässt die Tage ganz gut bewältigen“, finden die Eltern.
Die Familie blickt grundsätzlich positiv in die Zukunft und hofft, die aktuelle Lage gut zu meistern. „Ich denke jedoch, dass wir noch nicht wieder in den gewohnten Alltag zurückkehren werden (können), auch wenn wir es uns sehr wünschen. Die negativen Auswirkungen gerade ökonomisch werden uns noch lange beschäftigen. Für die Kinder ist die aktuelle Situation schon schwer zu packen, selbst wir Erwachsene können das ganze Ausmaß doch selber gar nicht in Gänze erklären, denn auch wir haben so etwas in dieser Ausprägung noch nie erlebt. Ich glaube, die Unsicherheiten machen sich bei den Kindern bemerkbar, indem sie auch motzig und unzufrieden werden. Wir müssen daher vermehrt unsere Kinder unterstützen und ihnen Sicherheit und Geborgenheit geben“, erklärt Mutter Nicole.