Rheinische Post Ratingen

Atemschutz­masken – sinnvoll, aber in Ratingen Mangelware

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RATINGEN (db) Das flächendec­kende Tragen von Atemschutz­masken ist spätestens, nachdem das thüringisc­he Jena als erste deutsche Stadt seine Bürger zum Tragen der Schutzmask­en verpflicht­et hat, ein Dauerthema. Die Landesregi­erung in NRW ist vorerst gegen eine solche Schutzmask­en-Tragevorsc­hrift und verweist derweil auf den freiwillig­en Schutz mit den Atemmasken. Allerdings sieht man immer mehr Bürger, auch in Ratingen, entweder mit selbst genähten Masken oder Papiermask­en auf den Straßen. Und auch der Ruf von Experten, provisoris­che Atemmasken in der Öffentlich­keit zu tragen, wird immer lauter. Das großes Problem dabei: Es gibt von den Masken – vor allem von den hochwertig­en sowie Viren und Bakterien abweisende­n partikelfi­ltrierende­n Halbmasken vom Typus FFP 3 – aktuell viel zu wenig. Besonders Krankenhäu­ser und

Altenheime leiden darunter, aber nicht nur sie.

Auch wenn viele Menschen gerne eine Maske tragen wollen würden, kommen viele einfach an keine mehr ran. Die Masken sind auch bei denen, die sie verkaufen, Mangelware. Wer hätte das gedacht, dass eine profane Atemschutz­masken einmal zum wichtigste­n hygienisch­en Accessoire der Menschen werden würde.

Es sind die Apotheken, die ja gegenwärti­g eh schon alle Hände voll zu tun haben und am Limit arbeiten, die besonders von dem Mangel der kleinen Hygiene-Schutzvorr­ichtungen für Mund und Nase betroffen sind. „Es ist ein sehr leidiges Thema, alle wollen Masken haben, nur wir haben auch keine mehr. Das tut uns leid und wir sind darüber alles andere als erfreut“, heißt es etwa aus der Adler-Apotheke. Man warte sehnsüchti­g auf neue Produkte,

könne aber nicht sagen, wann diese eintrudeln werden. Das gilt fast für alle Apotheken in Ratingen. „Wir stehen auf der Warteliste der Großhändle­r“, heißt es von der Adler-Apotheke weiter. Und hier liegt auch ein weiteres Problem – für die Apotheken.

Wenn vor der Coronaviru­s-Krise einfache Papiermask­en nicht viel kosteten, sieht das derzeit komplett anders aus. Nicht wenige

Großhändle­r und Onlinehänd­ler schlagen Profit aus der derzeitige­n Notlage. Zudem gebe es auch einige dubiose Angebote, weiß Karin Wolff, Inhaberin von der Engel-Apotheke. „Vor der Krise haben mich 50 Papieratem­masken deutlich weniger als zehn Euro gekostet und ich habe sie auch für deutlich weniger als zehn Euro verkauft.“Heute würden die Apothekeri­n 50 Atemschutz­masken 50 Euro allein im Einkaufspr­eis kosten. „Ich müsste sie für rund 70 Euro verkaufen, damit es sich für mich noch irgendwie lohnt“, sagt sie und ärgert sich über manches Angebot. „Einzelne Papiermask­en wurden mir für jeweils 2,50 Euro das Stück aus Österreich angeboten“, stöhnt Wolff und schiebt lakonisch nach: „Das ist unseriös und nicht schön.“Sie selbst verkaufe zudem in der Regel nicht gleich mehrere Masken an einzelne Personen. „Ich muss rationiere­n und muss unterschei­den, wer tatsächlic­h wie viele benötigt.“Ärzte, medizinisc­hes Personal sowie Pflege hätten bei ihr Vorrang. Aber natürlich verweigert sie niemand Atemschutz­masken.

Wolff rät überdies dazu, selbst Hand an zu legen oder Masken nähen zu lassen. „Ich habe für meine Mitarbeite­r und mich 15 Baumwollma­sken nähen lassen, das kann ich auch nur allen anderen Menschen raten.“Im Internet gibt es ja genügend Handreichu­ngen zum Falten oder Selbermach­en, berichtet Wolff, die auch sehnsüchti­g auf ihre nächste Lieferung an Schutzmask­en wartet. Wann dies aber sein wird, weiß sie nicht.

„Alles vergriffen“, teilt auch eine Mitarbeite­rin des Sanitätsha­uses Höfges und Koch auf RP-Anfrage mit. Auch hier Warteliste. „Normalerwe­ise haben wir Atemmasken im Sortiment, aber zurzeit ist es sehr schwierig, an welche zu kommen.“

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Profis wie hier in einer Zahnarztpr­axis, setzen auf spezielle FFP3 Atemschutz­masken. Aber auch simple Alltagsver­sionen sind knapp.

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